Die Zoni-Suppe enthält Zutaten wie Huhn, Fisch und Gemüse sowie
zusätzlich mochi (Reiskuchen). Zoni ist in Japan fester
Bestandteil der Feierlichkeiten zu Neujahr. Diese kulinarische Tradition
nahm Mitte des 15. Jahrhunderts ihren Anfang, als die mochi, die den
Gottheiten und Buddhas am Abend vor Neujahr (Omisoka) als Opfergaben
dargebracht wurden, am Morgen des Neujahrstages (Gantan) zusammen mit
anderen Zutaten als Suppe gegessen wurden. Diese Tradition ist ein wichtiger
Teil des Lebens in Japan. Das Wort zoni wird mit zwei Schriftzeichen
geschrieben: zo bedeutet „dies und das, allerlei“ und ni
bedeutet „gekocht“. Zoni heißt daher wörtlich „allerlei Zutaten
gekocht“. Jede Region hat ihr eigenes Rezept, aber in jedem Fall zeichnen
sich die Zutaten durch großen Nährwert und gute Verdaulichkeit aus.
Fast alle Rezepte im Osten Japans verwenden rechteckige mochi, die
gegrillt werden, bis sie leicht braun sind. Die meisten Rezepte enthalten
grünes Gemüse wie komatsuna (eine Art Chinakohl), dazu Huhn und
kamaboko (eine Art Kuchen aus Fischpaste). Die Brühe ist in der Regel
klar und wird mit Sojasoße und Salz gewürzt.
In Westjapan werden kleine runde mochi in heißem Wasser gekocht, in
die Suppenschalen gelegt und dann mit der Suppe übergossen. Als Zutaten
werden im Allgemeinen Grüngemüse, Huhn und große geschälte Taro-Knollen
verwendet, die entweder als Ganzes oder als Scheiben gereicht werden. In der
Region von Kyoto und Osaka wird für die Suppe in der Regel eine Basis aus
weißer Miso-Paste verwendet, aber weiter westlich ist die Suppe
normalerweise klar.
In vielen Gegenden Japans verwendet man kein Hühnerfleisch, sondern lieber
Fisch wie z.B. gesalzenen Gelbschwanz oder Lachsrogen. Manche Leute nehmen
auch runde mochi, die mit süßer roter Bohnenpaste gefüllt sind. Da
sich die Gewürze und Zutaten je nach Region unterschieden, kann man anhand
der Art von zoni, die jemand als Kind gegessen hat, ungefähr
herausfinden, aus welcher Gegend Japans diese Person stammt. Neujahr ist für
die Familie eine wichtige Zeit, in der alle zusammenkommen und sich
gegenseitig Gesundheit und Glück für das neue Jahr wünschen. Von daher ist
es nicht verwunderlich, wenn jede Region oder sogar jede Familie ihre
eigenen Vorstellungen über die Zutaten für die Neujahrssuppe zoni
hat.
In manchen Gegenden Japans werden die mochi und die anderen Zutaten
zusammen auf kleiner Flamme gekocht. Ich persönlich bevorzuge es aber, sie
getrennt zuzubereiten, weil ansonsten die Brühe den bitteren Geschmack des
Gemüses annimmt und die Suppe zu stark nach Fleisch oder Fisch riecht. Wer
Hühnerfleisch verwendet, sollte es in dünne Scheiben schneiden, es kurz mit
Kartoffelstärke bestreuen und für einen Moment in kochendes Wasser tauchen.
Dadurch bleibt der Geschmack erhalten und die Suppe wird klar. Zu Neujahr
verwenden wir oft roten und weißen kamaboko (Kuchen aus Fischpaste),
da diese Farben gut zur Festtagsstimmung passen. Manche Leute schneiden die
dünnen Wurzeln des komatsuna nicht ab, um so den Wunsch nach vielen
Nachkommen (die Familie hat ihre Wurzeln in der Erde) zum Ausdruck zu
bringen. Nachdem man die Zutaten getrennt zubereitet hat, kann man sie in
Frischhalteboxen im Kühlschrank aufbewahren und dann die Zoni-Suppe
jederzeit kochen.
In manchen Gegenden der Tohoku-Region (im Norden der Hauptinsel Honshu) wird
eine Suppe namens noppei-jiru zubereitet, die aufbewahrt wird, um
daraus später zoni zu machen. Die in der Suppe gekochten Zutaten
enthalten klein gehackte Möhren, gobo (Schwarzwurzel), Daikon-Rettich,
konnyaku (Aronstab) Taro-Knollen, Shiitake-Pilze und Huhn.
Wenn es dann Zeit ist, die Suppe zu essen, werden die mochi
hinzugefügt und alles wird auf kleiner Flamme aufgekocht.
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So kochen Sie zoni (mit klarer Brühe):
Zutaten (für vier Personen):
Ein Hühnerschenkel, eine halbe
Yuzu-Zitrone, vier Stangen komatsuna (eine
Art Chinakohl), kamaboko (rot und weiß gefärbte Fischpaste), vier
Mochi-Reiskuchen.
1. 1,2 Liter Wasser mit 4 gr Kobu-Seetang auf kleiner Flamme
kochen. Wenn sich kleine Blasen bilden, 20 gr gehobelte Katsuo-Späne
hinzufügen.
2. Alles zwei bis drei Minuten bei schwacher Hitze kochen lassen und dabei
die Bitterstoffe abschöpfen. Dann den Topf vom Feuer nehmen und die Brühe durch
ein Papiertuch abgießen.
3. Die mochi werden auf einem Rost im Ofen gegrillt bis sie aufgehen
und auf beiden leicht gebräunt sind (wenden!).
4. Das Hühnerfleisch klein schneiden, in Sojasoße wenden und kurz in der
Brühe (2.) kochen. Die komatsuna werden ohne Wurzeln blanchiert. Die
Kamaboko-Paste wellenförmig in Streifen schneiden und mit Yuzu-Zitronenschale
(in der Form von Kiefernnadeln geschnitten) garnieren.
5. Den Mochi-Reiskuchen und die anderen Zutaten in eine kleine Schale
füllen. Zur Brühe (2.) einen halben Teelöffel Salz, zwei Teelöffel Sojasoße und
einen Esslöffel Sake-Reiswein geben und kurz aufkochen. Die Brühe
vorsichtig auf die Zutaten gießen und mit Yuzu-Zitronenschale garnieren.
Zutaten für zoni mit weißer Miso-Paste:
Runde Mochi-Reiskuchen, eine Taro-Knolle, eine Möhre, einen
Daikon-Rettich, Yuzu-Zitrone, weiße Miso-Paste, Zucker-erbsen.
Die
Taro-Knolle wird so geschält, dass sie eine sechseckige Form hat.
(Verfasst von Asako KISHI, Fotos von
Toshihiko KONO, aus: Nipponia Nr. 23, 15. Dezember 2002; (c) Heibonsha Ltd.
2002)
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