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Botschaft von Japan |
Neues aus Japan@Nr.46 September 2008 |
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Wenn der Pazifik zu einem
„Binnenmeerg wird: |
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Vortrag von Premierminister Yasuo Fukuda anlässlich der 14. Internationalen Konferenz über die Zukunft Asiens in Tokyo am 22. 05. 2008 |
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Exzellenzen,
Bevor ich mit meinen Ausführungen beginne, möchte ich Ihnen einen Überblick über einige jüngste Entwicklungen geben. Zu Beginn dieses Monats hatten wir die Ehre, den chinesischen Präsidenten Hu Jintao im Rahmen eines Staatsbesuchs in Japan willkommen heißen zu dürfen. Bei unseren Zusammenkünften bestätigten wir unsere gemeinsame Absicht, die „auf gemeinsamen strategischen Interessen beruhenden Beziehungen zu beiderseitigem Nutzeng zwischen Japan und China auszubauen. Wir kamen überein, dass unsere Länder einen Neubeginn unternehmen. Ich denke, man kann durchaus sagen, dass die japanisch-chinesischen Beziehungen damit zum ersten Mal überhaupt eine globale Perspektive eingenommen haben. Es ist unbestritten von großer Bedeutung, dass sich China als eines der größten Länder in stabiler Weise entwickelt. Zu diesem Zweck beabsichtigt Japan mit China dort zusammenzuwirken, wo es dazu in der Lage ist. Ich persönlich vertrete den Standpunkt, dass Japan diese Initiativen auch mit Blick auf eine bessere Zukunft für Asien insgesamt weiter vorantreiben muss. Die weitere Verbreitung dieses Standpunkts wird bereits sichtbar. Präsident Lee Myung Bak von der Republik Korea, Japans nächstem Nachbarn, teilt ihn ebenfalls; wir beide stimmen zudem in unserem Wunsch überein, für Japan und die Republik Korea eine „neue Ärag zu gestalten. Ich bin fest überzeugt, dass die enorme Bedeutung der neuen Ära in den trilateralen Beziehungen zwischen Japan, China und der Republik Korea durch die Tatsache begründet wird, dass wir nun eine gemeinsame Verantwortung für die Region Asien, ja sogar für die ganze Welt erkannt haben. Im Herbst dieses Jahres ist vorgesehen, dass die führenden Politiker dieser drei Länder hier in Japan zusammenkommen, um eine Reihe von Themen zu diskutieren, und ich bin entschlossen, dieser Entwicklung in unseren Beziehungen weiteren Schwung zu verleihen. Bislang habe ich nur jüngste Entwicklungen angeführt. Heute möchte ich jedoch die „Zukunft Asiensg unter einem langfristiger angelegten Blickwinkel erforschen. Ich möchte Ihnen einige Überlegungen darüber mitteilen, wo Asien in der Vergangenheit stand und wohin es nun geht. Dabei werde ich insbesondere den Pazifik als eine Art Prisma zur Untersuchung dieses Themas benutzen. Ich werde hier zudem mit Blick auf die Zukunft Asiens und des Pazifiks Ihnen gegenüber persönliche Versprechen eingehen. Vor dreißig Jahren, 1977, formulierte Japan die Grundsätze seines diplomatischen Rahmenwerks für Asien, die später als „Fukuda-Doktring bezeichnet wurden. Mittels dieser Grundsätze wurde unser Idealbild von einer Beziehung als eine Beziehung unter Kollegen beschrieben, die den Nutzen miteinander teilen und Probleme gemeinsam angehen. Es ist meine feste Überzeugung, dass zwischen Japan und den anderen Ländern Asiens keine andere Beziehung möglich ist. In diesem Sinne denke ich, dass die Fukuda-Doktrin nach wie vor gültig ist. Als die Fukuda-Doktrin erstmals formuliert wurde, lag das Pro-Kopf-BIP in den meisten Ländern Asiens bei ca. 300 US-Dollar, bestenfalls bei 700 US-Dollar. Dies entsprach in etwa dem Pro-Kopf-BIP in den Ländern Afrikas oder lag sogar etwas darunter. Aber gerade zu dieser Zeit begannen die asiatischen Länder ihren Weg des beeindruckenden Wachstums zu beschreiten. Diese Tatsachen haben uns die große Macht gelehrt, die in Hoffnungen und dem geschickten Nutzen von Gelegenheiten liegt. Ich muss an dieser Stelle meiner absoluten Überzeugung Ausdruck verleihen, dass das, was in Asien erreicht wurde, mit größter Sicherheit auch für Afrika möglich ist. Bei der Tokyo International Conference on African Development (TICAD IV), die in der kommenden Woche in Yokohama stattfinden wird, werde ich dazu aufrufen, die in Asien gemachten Erfahrungen mit Afrika zu teilen und sich dafür einzusetzen, dass die Stärken Asiens bei der Entwicklung Afrikas eine nützliche Rolle spielen werden. Wenden wir uns nun dem zu, wohin wir in den kommenden dreißig Jahren streben; dies ist der Zeitraum, auf den ich Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte. Welche Art von Welt werden wir in dreißig Jahren haben? Ich möchte Ihnen meine Gedanken darlegen mit nicht mehr als meinem Gefühl als Grundlage. Jedoch schwebt mir dabei das Bild eines sich entwickelnden Asiens vor, das ein Netzwerk von Ländern bildet, für die der Pazifik ein „Binnenmeerg darstellt. Ich glaube, dass die ungeheuren Weiten des Pazifiks auf die Größe des Mittelmeers schrumpfen werden und dass sie nach diesen dreißig Jahren noch kleiner werden. Wenn wir den Pazifik als ein Binnenmeer auffassen, dann stellt sich die Frage, wessen „Binnenmeerg genau er eigentlich ist. Ganz offensichtlich wird er für Japan und die Länder der ASEAN ein Binnenmeer sein, aber auch eines für Nord- und Südamerika und auch für Russland, wenn die Entwicklung seiner fernöstlichen Region voranschreitet. Der Pazifik wird mit größter Sicherheit auch für China und die Länder Indochinas, aber auch für Australien und Neuseeland als Binnenmeer fungieren. Meiner Ansicht nach wird dieses Binnenmeer auch über Indien hinausreichen und uns mit den Ländern des Mittleren Ostens verbinden. Ich kann mir vorstellen, dass für Sie diese These, den Pazifischen Ozean als ein Binnenmeer zu betrachten, unerwartet kommt oder hochfliegend erscheint. Lassen Sie uns aber für einen Moment in Erinnerung rufen, wie sich die Situation im Mittelmeer im 16. Jh. gestaltete. Der französische Historiker Fernand Braudel zeichnete das Bild vom Mittelmeer als einem Binnenmeer, auf dem ein lebhafter Austausch zwischen den Ländern erfolgte, die an seinen Küsten lagen, wobei Menschen und Güter auf Schiffen transportiert wurden, die ständig auf seinen Wassern hin- und herfuhren. Das Mittelmeer erstreckt sich über eine Länge von rund 3.700 km. Die Entfernung vom Konferenzsaal, in dem wir uns jetzt befinden, zur Golden Gate-Brücke an der Westküste der Vereinigten Staaten beträgt nicht ganz 8.300 km. Wenn wir annehmen, dass die Geschwindigkeit moderner Schiffe dreimal so hoch ist wie die der Schiffe im 16. Jh., dann können wir die ganze Strecke von hier bis zur Golden Gate-Brücke in weniger Zeit zurücklegen als damals benötigt wurde, um von einem Ende des Mittelmeers zum anderen zu gelangen. Neben der Geschwindigkeit der Schiffe können wir weitere verschiedene Faktoren in Betracht ziehen, einschließlich der Telekommunikation. Ich bin sicher, dass Sie nun verstehen, dass, wenn wir das Mittelmeer als ein Binnenmeer bezeichnen und sogar, wenn wir nur in der Kategorie von Schiffsgeschwindigkeiten denken, der Pazifik bereits zu einem Binnenmeer geworden ist, das kleiner ist als das Mittelmeer im 16. Jh. Wenn man diese Sichtweise zu Grunde legt, können wir unseren psychologischen Blick auf die Region ganz erheblich ausweiten. Wir sollten jetzt, im 21. Jh., das kurzsichtige psychologische Aufteilen aufgeben - ein Relikt aus dem 20. Jh. - das den Pazifik in einen westlichen und in einen östlichen Teil unterteilt. Ist es nicht so, als fiele uns eine schwere Last von den Schultern, wenn wir diese Denkweise überwinden könnten? Ich meine, dass wir diese Änderung der Perspektive akzeptieren sollten, die Menschen angemessen ist, welche den Pazifischen Ozean in ein wirkliches „Binnenmeerg umwandeln möchten. In diesem Licht betrachtet, lautet der Schlüsselbegriff sicherlich „Offenheitg. Wir hoffen aufrichtig, das unbegrenzte Potential der Region gemeinsam mit unseren Freunden in Asien und im Pazifik zu erschließen. Um dies zu erreichen, muss der Ausgangspunkt für die Menschen in Japan darin bestehen, inmitten von Offenheit und Vielfalt zu leben sowie sich selbst der großen Vielfalt der Region Asien-Pazifik und der Welt zu öffnen. Die Länder, die den Pazifik umschließen, erwirtschaften bereits heute rund 60% des weltweiten BIP und ihr Handel umfasst mehr als 40% des gesamten Welthandels. Wenn wir die „Küstenlinieg dieses künftigen pazifischen Binnenmeeres in dreißig Jahren betrachten, werden wir mit Sicherheit hier die führenden zehn o.ä. Wirtschaftsmächte finden. Denken Sie zunächst an Japan, die Vereinigten Staaten und China, dann aber auch an die Republik Korea, Indien und die ASEAN, deren Integration weiter voranschreitet, und an Russland - wer kann sich überhaupt vorstellen, wie weit sich diese Volkswirtschaften in dreißig Jahren entwickelt haben werden? Ich habe jüngst Russland besucht, wo ich mit Präsident Dmitrij Medwedjew und Ministerpräsident Wladimir Putin zu Gesprächen über das gemeinsame Wirken für die Stabilität der Region zusammentraf. Russland scheint seit kurzem den Blick wieder auf die Region des Fernen Ostens zu richten, und es versucht, engere Beziehungen zur Region Asien-Pazifik zu knüpfen, um die Entwicklung der russischen Fernost-Region und des östlichen Sibiriens voranzutreiben. Ich habe meinen Gesprächspartnern bei dieser Gelegenheit gesagt, dass es auch aus diesem Grund für Russland notwendig ist, mit Japan einen Friedensvertrag abzuschließen. Ich denke, dass, wenn Russland seine Beziehungen zu Japan vertiefen und sich enger an Asien und den Pazifik anschließen würde, dies auch Russland selbst zusätzliche Wachstumschancen böte, während es gleichzeitig auch zum Gedeihen der Region Asien-Pazifik insgesamt beitrüge. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit nun auf Südasien richten, das ein stattliches Schatzhaus an jungen und gut ausgebildeten humanen Ressourcen darstellt, insbesondere auf dem Gebiet der fortschrittlichen Technologien. Ich denke, dass Sie mir sicherlich zustimmen werden, wenn ich sage, dass Indien ohne Zweifel eine der Säulen ist, auf denen die Zukunft Asiens ruht. Von diesem Blickpunkt aus betrachtet meine ich, dass wir alle die geografische Lage zu schätzen wissen sollten, mit der wir gesegnet sind. Unsere „Nachbarschaftg zeichnet sich durch zunehmenden Überfluss aus; darüber hinaus befinden wir uns in einer Zeit und an einem Ort, wo Menschen, Güter, Kapital und Wissen den Pazifischen Ozean in alle Richtungen überqueren und ihn so zu einem Binnenmeer machen. Ich glaube, Japan sollte die Zusammenarbeit mit den Ländern Asiens, mit den Vereinigten Staaten und anderen zur Förderung der wirtschaftlichen Partnerschaft sorgfältig erwägen, während es zugleich der internationalen Aufteilung der Wirtschaftsaktivitäten sowie den Produktions- und Distributionsnetzen innerhalb der Region Asien-Pazifik noch größeren Schwung verleiht. Asien steht heute als ein wichtiger Akteur in der Weltgeschichte in vorderster Linie. Diese Region ist ein Netzwerk aus nie endender Expansion und Entwicklung, die mit dem Rest des Globus durch das Meer verknüpft ist. Allerdings wird sich ein solches Netzwerk nicht einfach aus sich selbst heraus entwickeln. Die Länder Asiens sollten vielmehr ihren Blick auf den Pazifik ausweiten und ihre Kapazitäten entwickeln, um an der Schaffung dieses Netzwerks mitzuwirken. Zusätzlich müssen wir das dafür erforderliche Umfeld verbessern. Die vor uns liegende Frage lautet also, was wir konkret tun müssen, um dieses Netzwerk zu gestalten. Ich möchte Ihnen hier meine Versprechen nennen, die ich für fünf Bereiche konkret umsetzen möchte. Mein erstes Versprechen Ihnen gegenüber lautet, dass Japan die Anstrengungen der ASEAN zur Verwirklichung einer Gemeinschaft nachdrücklich unterstützt, die bereits entschlossene und entscheidende Fortschritte zeigen. Die ASEAN liegt nicht allein in der Region, die den Schlüssel zu diesem Netzwerk des Pazifischen Ozeans darstellt, sondern sie hat auch in den letzten dreißig Jahren eine zentrale Rolle innerhalb der regionalen Kooperation in Ostasien und im Pazifik gespielt. Die Mitglieder der ASEAN haben kontinuierlich eine Botschaft der Kooperation und Integration an Japan, China und die Republik Korea gesendet. Die Menschen in den ASEAN-Ländern engagieren sich außerordentlich dafür, die wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der ASEAN zu überwinden; zudem sind sie zur Zeit dabei, die ASEAN-Charta aufzustellen, die auf allgemein gültigen Werten beruht. Ich glaube, dass die Stabilität und das Gedeihen der ASEAN auch im Interesse Japans sind. Aus diesem Grund bin ich entschlossen, die Anstrengungen der ASEAN zu unterstützen, die darauf abzielen, bis 2015 eine Gemeinschaft der ASEAN zu gestalten. Meine Absicht ist es, die Zusammenarbeit, die Japan bislang leistet, noch zu steigern. Japan möchte, sobald die ASEAN-Charta in Kraft tritt, den Posten eines Botschafters einrichten, der für die ASEAN zuständig ist, und ich kann mir vorstellen, dass nicht viel später der Ständige Vertreter Japans in der ASEAN eingerichtet wird. Kürzlich haben die Beziehungen zwischen Japan und der ASEAN einen großen Schritt nach vorn gemacht; hierbei beziehe ich mich selbstverständlich auf das Abkommen über eine umfassende wirtschaftliche Partnerschaft zwischen der ASEAN und Japan (AJCEP). Es besteht kein Zweifel, dass dieses Abkommen der Schaffung eines einheitlichen Marktes innerhalb der ASEAN-Region großen Auftrieb verleihen wird. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass es für uns unbedingt notwendig ist, die wirtschaftliche Ungleichheit innerhalb der ASEAN zu eliminieren, damit sich dieser einheitliche Markt robust entwickeln kann. Ich erkläre hiermit die nächsten dreißig Jahre zu den „dreißig Jahren zur Überwindung der Entwicklungsunterschiede in Asieng und schlage vor, dass wir zur Verwirklichung dieses Ziels zusammenarbeiten. Insbesondere leistet Japan als einen Bestandteil seiner Unterstützung für die Länder der Mekong-Region - zusätzlich zu den unterschiedlichen Anstrengungen zur Überwindung der Unterschiede innerhalb der Region - Hilfe bei der Gestaltung eines Korridors, der sich von Ost nach West über ganz Indochina erstreckt. Dieses Engagement wird die Mitglieder der ASEAN, die ohne direkten Zugang zum Meer sind, mit dem Pazifischen Netzwerk verbinden, von dem ich eben sprach. Dieser „Ost-West-Korridorg wird sich über Myanmar erstrecken und bis nach Indien reichen und so zweifelsohne zu einer noch dynamischeren Entwicklung der Region beitragen. Es bestehen eine Reihe von Punkten, die Japan mit den ASEAN-Mitgliedern in Angriff nehmen möchte; dazu gehören das In-Einklang-Bringen von Umweltschutz und Wirtschaftswachstum, Energieeffizienz und Energiesparen oder auch Anstrengungen, um die Nahrungsmittelsicherheit zu gewährleisten. Die unternommenen Schritte zur Verhinderung der Ausbreitung der Vogelgrippe sind nur ein gutes Beispiel für unser kooperatives Engagement. Auf diese Weise haben die Beziehungen zwischen Japan und den ASEAN-Mitgliedern in den letzten dreißig Jahren eine erhebliche Tiefe erreicht. Mein Versprechen an Sie lautet, dass Japan und die ASEAN „Partner sein werden, die zusammen denken, gemeinsam handeln und eine Zukunftsvision miteinander teileng und dass diese Partnerschaft Bestand haben wird. Das zweite Versprechen, dass ich Ihnen gegenüber eingehe, ist, dass Japan sein Bündnis mit den Vereinigten Staaten von Amerika zu einer Art öffentliches Gut der Region Asien-Pazifik erweitern wird. Selbstverständlich sind die Vereinigten Staaten eines der wichtigsten Mitglieder der Region Asien-Pazifik. Ich spreche regelmäßig vom Entstehen von „Synergieng bei den Maßnahmen zur Stärkung des Japanisch-Amerikanischen Bündnisses und bei der Förderung der Asienpolitik. Nach wie vor existieren in Asien Elemente der Instabilität und der Unsicherheit, etwa die Probleme im Zusammenhang mit Nordkorea. Die Lösung der Probleme auf der Koreanischen Halbinsel ist für eine stabile Entwicklung ganz Nordostasiens absolut unverzichtbar. Das Japanisch-Amerikanische Bündnis ist heute mehr als nur ein Mittel zur Gewährleistung der Sicherheit Japans, es dient vielmehr auch als Instrument für die Stabilität Asiens und des Pazifiks insgesamt. Die Region Asien hat daher das Potential zu einem Ort zu werden, an dem wir die Zukunft besser als anderswo sehen können - mit anderen Worten: ein Ort, der durch niedrige Risiken und durch einen Frieden des Geistes charakterisiert ist, wo Handel und kultureller Austausch sich ohne Einschränkungen entfalten können. Dies wird ein Eckpfeiler für das Gedeihen Asiens sein. Lassen Sie mich nun mit meinem dritten Versprechen fortfahren, nämlich Japan selbst zu „einem den Frieden fördernden Landg zu entwickeln, das keine Anstrengungen scheut, sich für die Verwirklichung von Frieden in Asien, im Pazifik und in der ganzen Welt einzusetzen. Um Seewege, die sich auf die Gewässer um die Straße von Malakka konzentrieren, zu gestalten, die frei von Piraten sind und nicht von Terroristen genutzt werden können, hat Japan die Absicht, die Zusammenarbeit mit anderen Ländern auszuweiten, insbesondere mit den ASEAN-Mitgliedern. Im Rahmen des Kampfes gegen den Terrorismus führen wir Betankungsaktivitäten im Indischen Ozean durch, und wir werden dieses Engagement fortsetzen. Mit Blick auf unser Engagement auf dem Gebiet der Friedenskonsolidierung, ein Gebiet auf dem wir unsere Erfahrungen in Kambodscha und Osttimor gesammelt haben, hat Japan kürzlich ein Programm für die Entwicklung von Humanressourcen gestartet, mit dem Experten für die Friedenserhaltung ausgebildet werden. Es ist unser Ziel, dass sich in naher Zukunft diese ausgebildeten Experten aus Japan und anderen asiatischen Ländern auch in Regionen außerhalb Asiens aufmachen und dort Schulter an Schulter zusammenarbeiten, während sie sich für die Konsolidierung des Friedens einsetzen. Zusätzlich möchte ich eine „Außenpolitik für die Zusammenarbeit beim Katastrophenmanagementg vorantreiben. Asien hat in den letzten Jahren ein Reihe schwerer Naturkatastrophen erlebt, die von Flutkatastrophen über Zyklone bis zu schweren Erdbeben reichen. Um die Kapazitäten zur Reaktion auf diese Naturkatastrophen auszubauen, setzt sich Japan bereits jetzt für die Förderung der „Zusammenarbeit beim Katastrophenmanagementg ein. Hierfür nutzt es neben anderen Mitteln auch seine staatliche Entwicklungshilfe; diese Zusammenarbeit erstreckt sich zunächst auf die ASEAN-Mitglieder und wird später auch andere Länder in der Region Asien-Pazifik umfassen. Meine Absicht ist es, zusammen mit den anderen asiatischen Ländern die Gestaltung eines Netzwerks zwischen den Organisationen für Katastrophenhilfe zu überlegen, die in Asien bereits bestehen, sowie eine Struktur zu schaffen, die sofortige und koordinierte Operationen im Bereich Katastrophenhilfe im Falle einer schweren Naturkatastrophe ermöglichen. Ich glaube, dass wir umgehend Schritte unternehmen sollten, um etwas zu schaffen, das man auch eingedenk der bereits vorbereiteten Maßnahmen gegen die Vogelgrippe am zutreffendsten als „Kontrollnetzwerk für das Management bei Katastrophen und Infektionskrankheiten in Asieng bezeichnen könnte. Viertens ist es meine Absicht, die Anstrengungen im Bereich des Jugendaustauschs auszuweiten. Als notwendige Voraussetzung für das ganze Spektrum von Zusammenarbeit wird Japan die Infrastruktur in der Region Asien-Pazifik für den intellektuellen Austausch sowie für den Austausch zwischen den Generationen fördern und weiter ausbauen. Japan hat bereits einen „Plan für 300.000 Austauschstudenteng in Angriff genommen. Im Rahmen des „Japan-East Asia Network of Exchange for Students and Youths Programmeg (JENESYS Programme) laden wir jedes Jahr 6.000 junge Menschen aus ganz Asien ein. Ich hoffe zudem, unseren interuniversitären Austausch mit der Region Asien-Pazifik ganz erheblich ausweiten zu können, und ich möchte mich diesbezüglich mit Experten in Japan und aus dem Ausland austauschen, damit dieses Vorhaben beim Ostasiengipfel beschlossen werden kann, der Ende dieses Jahres stattfinden wird. Hier möchte ich an das „Erasmus-Programmg erinnern, das bereits seit den 1980er Jahren in Europa besteht; ich möchte etwas schaffen, das man als asiatische Version dieses Programms bezeichnen kann. In Bezug auf das „Economic Research Institute for ASEAN and East Asiah (ERIA), das vor kurzem ins Leben gerufen wurde, ist es meine Absicht, dieses Institut zu einer Organisation auszubauen, die künftig in dieser Region eine Rolle ähnlich der OECD innehaben wird; dies geschieht in der Erwartung, dass die Region Asien-Pazifik zu einem Zentrum der dynamischen Entwicklung werden wird. Schließlich bezieht sich mein fünftes Versprechen auf die Herausforderung des Klimawandels. Allerdings ist dies etwas, das Japan nicht allein schaffen kann. Wir dürfen uns nichts vormachen: Es ist unsere Region Asien, die sich zum wichtigsten Wachstumszentrum auf der Erde entwickeln wird. Zugleich ist es aber so gut wie sicher, dass unsere Region auch zum größten Zentrum für die Emission von Treibhausgasen werden wird. Das Problem des Klimawandels wird eines der wichtigsten Themen beim G8-Gipfeltreffen sein, bei dem Japan in sechs Wochen in Toyako, Hokkaido, als Gastgeber auftreten wird. Dies ist ein Gebiet, das von jedem Anstrengungen verlangt, damit wir uns möglichst rasch auf eine Nachfolgeregelung zur Verringerung der Emissionen für den Zeitraum ab 2013 einigen und eine Niedrig-Karbon-Gesellschaft verwirklichen können. Mit Blick auf diesen Punkt hat der chinesische Präsident Hu Jintao während seines kürzlichen Japanbesuchs seine aufgeschlossene Haltung zum Ausdruck gebracht, wodurch wir uns sehr ermutigt fühlen. Japan ist in der Lage, auf unterschiedliche Art und Weise Hilfe bei der Lösung des Problems des Klimawandels zu gewähren, und wir hoffen nachdrücklich, die Zusammenarbeit mit den Ländern in der Region Asien-Pazifik fortzuführen. Dies sind die fünf Versprechen, die ich Ihnen gegenüber mit Blick auf die Zukunft der asiatisch-pazifischen Region eingegangen bin: Erstens die nachdrückliche Unterstützung der Integration und Entwicklung der ASEAN, zweitens die Stärkung des Japanisch-Amerikanischen Bündnisses, drittens das Erfüllen unserer Verantwortung als ein „den Frieden förderndes Landg, viertens die Entwicklung der Infrastruktur für einen intellektuellen Austausch sowie einen Austausch zwischen den Generationen, die die Zukunft unserer Region durch den Austausch junger Menschen untermauern. Und fünftens die Notwendigkeit, durch allseitige gemeinsame Anstrengungen die Herausforderung zu meistern, wirtschaftliches Wachstum und Umweltschutz miteinander in Einklang zu bringen sowie den Klimawandel in Angriff zu nehmen. Noch vor dreißig Jahren konnte niemand voraussehen, was die heutige Zeit für uns bereithalten würde, daher ist es auch für uns heute schwierig, vorherzusagen, wie die Welt in dreißig Jahren aussehen wird. Alles hat zwei Seiten: eine gute und eine schlechte. Es mag durchaus Zeiten geben, wo die stürmischen Wogen des Wandels zu Instabilität in der Ordnung der Region Asien-Pazifik führen können. Unter den Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern die Vorbereitungen mit Blick auf den Klimawandel und die Versuche, ihn zu mildern, unser aller Engagement. Dasselbe gilt auch für Wasser sowie in Bezug auf die Sicherheit von Energie und Nahrungsmitteln. Als weitere große Herausforderungen, die vor uns liegen, müssen wir zudem die Bevölkerungsexplosion und die Konzentration der Menschen in den urbanen Regionen im Blick behalten. Wenn wir künftig nicht über Rahmenbedingungen für eine bessere Regierungsführung vor Ort verfügen - und es mag wie eine Voraussage klingen, wenn ich dies sage, aber hier meine ich eine Regierungsführung, die transparent und demokratisch ist sowie auf den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit beruht - dann wird es für uns nicht möglich sein, den gesellschaftlichen Aufruhr zu überwinden oder diese Probleme im Keim zu ersticken. Es sind genau diese Zeiten, wenn schwierige Probleme vor uns auftauchen, von denen ich hoffe, dass Japan sich dann als ein Land erweisen wird, auf das man sich verlassen kann, oder auf das andere ihre Hoffnungen für eine Zusammenarbeit als Kollege oder Partner setzen. Japan hat in der Vergangenheit eine ganze Reihe von großen Problemen überwunden. Die Umweltverschmutzung in meinem Land zur Zeit der Olympischen Spiele in Tokyo vor 44 Jahren war außerordentlich schwerwiegend. Vor fünfzehn Jahren brach die Bubble Economy zusammen, in deren Folge wir auch unter einer gravierenden deflationären Rezession litten. Allerdings haben wir den Ölschock vor 35 Jahren als Gelegenheit dafür genutzt, unsere Energieeffizienz zu verbessern sowie einen Großteil unserer Probleme im Umweltbereich zu lösen. Japan ist ein Land, das gewöhnlich mit einer beträchtlichen Zahl von Problemen beladen ist, gleichzeitig sind wir aber auch ein Land, dem es gelingt, seine Probleme zu meistern. Denn trotz der Tatsache, dass unsere Gesellschaft heute mit großem materiellen Überfluss gesegnet ist, hat Japan niemals seine Philosophie des „mottainaig aus dem Blick verloren, ein besonderer Sinn für das Vermeiden von Verschwendung, der uns davon abhält, Dinge wegzuwerfen, die man noch verwenden kann. Mir kommt es so vor, als hätten wir eine bestimmte Kultur, die als Grundlage für die Erlangung eines Lebensstils dient, der für das Angehen einer neuen Herausforderung notwendig ist, nämlich die Schaffung einer Niedrig-Karbon-Gesellschaft. In diesem Sinne hoffe ich, dass, wenn die Länder in der Region Asien-Pazifik vor verschiedenen Problemen stehen, sie Japan als einen Gleichrangigen ansehen, mit dem sie Erfahrungen austauschen können und mein Land fragen, wie es diese Probleme überwunden hat. Ich glaube, dass die Beziehungen, die für die Region Asien-Pazifik heute am angemessensten sind, solche sind, bei denen wir voneinander lernen und uns gegenseitig inspirieren. In Japan haben wir eine Reihe von Problemen, die in den nächsten Jahren gelöst werden müssen. Meiner Meinung nach kann Japan auf Gebieten wie der größeren Teilhabe von Frauen an der Gesellschaft viel von den anderen Ländern in der Region Asien-Pazifik lernen, da Japan hier einen Nachholbedarf hat; dasselbe gilt auch für die Steigerung ausländischer Direktinvestitionen, die derzeit in Japan eher gering sind, sowie für die Bestimmung, wie die außerordentlich fähigen humanen Ressourcen Asiens am besten genutzt werden können. Ich nehme zudem an, dass Menschen aus der ganzen Region Asien-Pazifik sehr daran interessiert sind zu beobachten, wie Japan versucht, eine Lösung für das Problem seiner alternden Bevölkerung zu finden, die mit einem Rückgang der Geburten einhergeht. Auch Japan selbst muss sich zu einem Land mit einer größeren Offenheit entwickeln. Beziehungen, bei denen wir voneinander lernen und uns gegenseitig anspornen, sind eindeutig das Ziel, das wir anpeilen müssen. Wenn die Länder und Menschen dieser Region mit ihrer unglaublich großen Vielfalt ihre Köpfe zusammenstecken, um die Probleme in Angriff zu nehmen, dann werden wir vielleicht sehr viel schneller auf Lösungen stoßen. Ich hoffe, dass innerhalb der großen Entwicklung zu mehr Wachstum, die Asien dynamisch formen und den Pazifischen Ozean zu einem Binnenmeer machen wird, Japan eine bestimmte Rolle übernimmt sowie dass es die Bereiche, in denen es agiert, ausweitet und als ein Zentrum der Stabilität und Entwicklung fungieren wird. Entscheidend ist, dass alle Menschen in der Region Asien-Pazifik dabei mitwirken, Beziehungen gegenseitigen Vertrauens zu gestalten - mit anderen Worten: „gemeinsam zu handelng. Die Region Asien-Pazifik ist ein sich ausweitendes dynamisches Netzwerk, bei dem das Meer als riesiger Mittler fungiert. Ich möchte meinen heutigen Vortrag schließen mit der Aussage, dass Japan und seine Menschen Bande des „gemeinsamen Handelnsg mit den Menschen in dieser Region entwickeln müssen, während wir gleichzeitig das „Vertrauen von Herz zu Herzg stärken. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Das Manuskript
dieses Vortrags wurde für Neues aus Japan leicht
gekürzt und ins Deutsch übersetzt.)
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