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Deutsch-Japanisch Beziehungen



Geschichte

Die Beziehungen zwischen Japan und Deutschland können bis in die Edo-Zeit (1603-1868) zurückverfolgt werden. Bereits während dieser Zeit waren deutsche Ärzte und Forscher wie Engelbert Kaempfer und Philipp Franz von Siebold im Dienste der Niederländischen Ostindischen Kompanie in Japan tätig. Sie halfen bei der Verbreitung des Wissens über den Westen in Japan und machten nach ihrer Rückkehr das Land einer breiteren Öffentlichkeit in Europa bekannt. Nachdem die Schogunatsregierung in Edo 1861 die Politik der Abschließung des Landes gegenüber dem Ausland aufgegeben hatte, wurde noch im gleichen Jahr mit Preußen ein Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag abgeschlossen. Während der Meiji-Zeit (1868-1912) übernahm Japan von Deutschland zahlreiche Kenntnisse u.a. in den Bereichen Recht, Wissenschaften und Künste. Bekannt ist insbesondere, dass der Staatsmann Ito Hirobumi bei der Gestaltung der ersten modernen Verfassung Japans die Preußische Verfassung zum Vorbild nahm.

In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelten sich die Beziehungen zwischen Japan und Deutschland noch enger. Der Abschluss des Anti-Kominternpaktes 1936 und die Unterzeichnung des Dreimächtepaktes zwischen Deutschland, Italien und Japan 1940 kennzeichneten eine verhängnisvolle Entwicklung, die beide Länder schließlich in den Zweiten Weltkrieg führte.

Nachdem beide Länder nach der Kapitulation vorübergehend von den Alliierten besetzt worden waren, kam man 1951 überein, die diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und der Bundesrepublik Deutschland wieder aufzunehmen. Beiden Ländern gelang nach dem Krieg ein rascher Wiederaufbau und eine Erholung der Wirtschaft, so dass sie schon bald wieder eine bedeutende Stellung innerhalb der internationalen Gemeinschaft einnahmen. Mit dieser Entwicklung einhergehend gestalteten sich auch die bilateralen Beziehungen immer intensiver. Trotz der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Systemen wurden schließlich 1973 auch diplomatische Beziehungen zwischen Japan und der DDR aufgenommen, die einen regen Austausch einleiteten.


Politik

Japan und Deutschland unterhalten als weltweit führende Industrienationen, welche die gemeinsamen Grundwerte Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit teilen sowie der internationalen Zusammenarbeit große Bedeutung beimessen, in vielfältigen internationalen Bereichen enge kooperative Beziehungen. Das zunehmend größer werdende Gewicht Japans und Deutschlands innerhalb der internationalen Politik bietet beiden Ländern vielfältige Möglichkeiten, ihre Zusammenarbeit zur Lösung der zahlreichen Aufgaben, denen sich die Staatengemeinschaft gegenübersieht, weiter auszubauen. Dies spiegelt sich auch in einem intensiven Besuchsaustausch auf Regierungsebene wieder.


Wirtschaft

Auch im Wirtschaftsbereich gestalten sich die japanisch-deutschen Beziehungen äußerst eng. Deutschland ist für Japan nach wie vor der größte Handelspartner innerhalb Europas, während umgekehrt Japan viele Jahre der wichtigste deutsche Handelspartner in der Region Asien-Pazifik war. Große Gegensätze wie z.B. Handelsstreitigkeiten bestehen zwischen beiden Ländern nicht. Auch im Bereich Investitionen ist Japan ein wichtiges Ziel deutscher Investitionen, und auch für japanische Investitionen in Europa ist Deutschland eine wichtige Adresse. Darüber hinaus sehen sich beide Länder angesichts der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft sowie der voranschreitenden Überalterung ihrer Gesellschaften als reife Industrienationen vor gemeinsame Aufgaben gestellt wie z.B. die Notwendigkeit von Strukturreformen und die Förderung neuer zukunftsweisender Industrien. Bei diesen Fragen bestehen für beide Länder noch genügend Spielräume für eine Zusammenarbeit.

Ausführliche Zahlenangaben und weitere Informationen u.a. zu den japanisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen vermittelt das Japan Institute for Social and Economic Affairs: www.kkc.or.jp/english/.
Nähere Informationen über den japanischen Markt für deutsche Unternehmen und Hilfe bei der Suche nach Kooperationspartnern bietet auf japanischer Seite die Außenhandelsorganisation JETRO

Wissenschaft und Kultur

Neben den Kontakten auf Regierungsebene bestehen das 1993 ins Leben gerufene "Deutsch-Japanische Dialogforum" als ein Rahmen für den bilateralen Dialog (seit Februar 2001 unter der neuen Bezeichnung "Deutsch-Japanisches Forum") sowie das 1985 gegründete "Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin", das mit seinen Aktivitäten den geistigen Austausch zwischen Japan und Deutschland fördert und Ratschläge für eine bilaterale Kooperation zwischen beiden Ländern im internationalen Bereich unterbreitet. Auf Initiative der Bundesregierung wurde zudem 1988 das "Deutsche Institut für Japanstudien" in Tokyo gegründet.

Aufgrund der oben beschriebenen engen Beziehungen, die Japan und Deutschland seit vielen Jahren unterhalten, ist Deutschland für Japan eines der Länder, zu denen ein ausgesprochen gutes und freundschaftliches Verhältnis besteht. Die meisten Menschen in Deutschland hegen freundschaftliche Gefühle zu Japan, und das Interesse an japanischer Kultur ist hier sehr ausgeprägt. So unterhält die Japan Foundation seit 1970 ein "Japanisches Kulturinstitut" in Köln. Um das Verständnis für Japan hierzulande weiter zu vertiefen, wurde 1999-2000 die Veranstaltungsreihe "Japan in Deutschland" durchgeführt, in deren Rahmen an vielen Orten in Deutschland eine große Zahl unterschiedlichster Veranstaltungen für eine umfassende Präsentation Japans stattfanden. 2005-2006 fand die Veranstaltungsreihe "Deutschland in Japan" statt.

Austausch auf Bürgerebene

Auch die Bürgerebene ist von einem regen bilateralen Austausch geprägt. Zwischen Japan und Deutschland bestehen zur Zeit etwa 50 Partnerschaften auf kommunaler und regionaler Ebene. Hierzu zählen z.B. die Städtepartnerschaft zwischen Arita (Präfektur Saga) und Meißen (Sachsen), die aufgrund ihrer engen Bindung an die Porzellanherstellung begründet wurde, oder die Partnerschaft zwischen Unoke (Präfektur Ishikawa), dem Geburtsort des japanischen Philosophen Kitaro Nishida, und Meßkirch (Baden-Württemberg), dem Geburtsort des deutschen Philosophen Martin Heidegger.

Darüber hinaus bestehen in Deutschland und Japan jeweils etwa 50 Deutsch-Japanische Gesellschaften bzw. Japanisch-Deutsche Gesellschaften, die einen lebhaften Austausch unterhalten.

Im Bereich des Jugendaustauschs besteht aufgrund einer Initiative der Regierungschefs Japans und Deutschlands seit 2000 ein bilaterales "Working Holiday-Visum" (Ferienarbeitsaufenthalt).



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