
Notizen aus der Redaktion
Wie schnell doch die Zeit vergeht! Schon befinden wir uns im August und damit mitten im Sommer. Im Vergleich zum Sommer in Japan scheint hierzulande jetzt die Sonne sehr viel länger und folglich ist es in Deutschland auch länger hell. Der Himmel erstrahlt in leuchtendem Blau und auch das Grün der Pflanzen glänzt in aller Frische. Dieser besondere Glanz des Sommers scheint auch die Gesichter und Herzen der Menschen zu erfassen. Nichtsdestotrotz werden die Tage mit dem Verstreichen der Sommersonnenwende nun täglich wieder ein kleines Stück kürzer. Unwillkürlich denkt man daran, dass der Herbst rasch näherrückt und danach der Winter … Übrigens sind umgekehrt die Wintertage in Deutschland kürzer als in Japan und es wird schneller dunkel. Vielleicht ist der Grund dafür, warum sich die Menschen hierzulande von den Lichtern im Winter, etwa den Lichtern der Weihnachtsmärkte, so angezogen fühlen, der, dass sie das Gefühl von Wärme und Geborgenheit vermitteln. So freut man sich in Gedanken schon auf den Winter, obwohl man doch eigentlich jetzt den Sommer genießen sollte.
In dieser Ausgabe möchten wir den Leserinnen und Lesern die Muscheln in unserer Botschaft vorstellen. Allerdings keine Muscheln im Teich des Gartens der Residenz oder in der Küche, sondern Muscheln, die vor vielen Millionen Jahren lebten und die über die verschiedenen Erdzeitalter hinweg heute in den Mauern und Treppenstufen des Botschaftsgebäudes eingeschlossen sind. Für den Bau der Botschaft wurde teilweise Treuchtlinger Jurakalkstein sowie unterfränkischer Muschelkalkstein verwendet. Dieser Stein hat seinen Ursprung in einer Zeit, als Deutschland den Boden eines Meeres bildete, und er entstand aus den Ablagerungen von Muscheltieren. Das Foto zeigt eine dieser versteinerten Muscheltiere im Atrium der Kanzlei.
Das ursprüngliche Botschaftsgebäude wurde ab 1938 errichtet. Seitdem haben sowohl Deutschland als auch Japan einen umfassenden Wandel erfahren. Beim Neubau bzw. der Wiederherstellung des Gebäudes in den 1980/90er Jahren griff man als Material wieder auf den gleichen Muschelkalkstein zurück. Wenn daher heute die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Botschaft einmal den Blick von ihrer tagtäglichen Arbeit abwenden, können sie gleich neben sich eine der Muscheln erblicken, die uns – über viele Zeitalter hinweg in Stein eingeschlossen – vielleicht eine Vorstellung von der Ewigkeit vermitteln.