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Neues aus Japan Nr.62 Januar 2010

Notizen aus der Redaktion

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern im neuen Jahr 2010 viel Glück und vor allem gute Gesundheit!

Einer der Höhepunkte des Jahres 2009 waren sicherlich die Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Vor allem die zahlreichen Erzählungen meiner deutschen Bekannten und Freunde, wo sie am 9. November vor zwanzig Jahren waren und was sie in jener Nacht taten, haben mich sehr beeindruckt. Der Regierende Bürgermeister Wowereit soll dieses Ereignis im Fernsehen verfolgt haben. Ein Fahrer der Botschaft, der sich ansonsten eher zurückhaltend gibt, erzählte mir: „An jenem Tag habe ich bis spät in der Nacht auf der Mauer gestanden und zusammen mit den Deutschen aus dem Osten gefeiert. Die Begeisterung und Freude, die ich damals empfand, werde ich mein ganzes Leben lang nie vergessen.“ Und der stellvertretende Rektor der Humboldt-Universität erzählte mir, sein im vergangenen Jahr mit 90 Jahren verstorbener Vater habe in fünf verschiedenen Epochen gelebt, nämlich im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, unter der NS-Herrschaft, in der DDR und schließlich im wiedervereinigten Deutschland. Dies hat mir noch einmal sehr anschaulich ins Bewusstsein gerufen, wie außerordentlich wechselhaft das vergangene 20. Jh. war. Tatsächlich fanden sowohl in Japan als auch in Deutschland im Sommer 2009 Parlamentswahlen statt. In Deutschland nahm die zweite Regierung Merkel ihre Arbeit auf, die wie die neue Regierung in Japan vor großen Aufgaben steht, so z.B. die Auswirkungen der Wirtschaftskrise oder des demografischen Wandels. Auch wenn die Diskussionen darüber, wie diese dringenden Herausforderungen in Angriff genommen werden sollten, noch andauern, bildete der umfassende Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre doch eine wertvolle Gelegenheit.

In der Ausgabe der FAZ vom 13. November fand ich ein Foto mit der Überschrift: „Der andere 20. Jahrestag“. Dabei ging es um das 20-jährige Jubiläum der Thronbesteigung Seiner Majestät des Kaisers von Japan. Auf der Pressekonferenz, die aus diesem Anlass stattfand, äußerte sich Seine Majestät folgendermaßen: „Wenn ich auf die vergangenen zwanzig Jahre zurückschaue, so denke ich als Erstes an den Wandel in der Welt, der mit dem Fall der Berliner Mauer seinen Anfang nahm. […] Vier Jahre nach dem Mauerfall besuchten wir Berlin, wo wir auch durch das Brandenburger Tor schritten. Als wir von Westberlin aus nach Ostberlin kamen, hörten wir Beethovens Chor ‚Ode an die Freude‘. Dies war für uns ein unvergessliches Erlebnis.“ Zum jährlichen Empfang in der Residenz unseres Botschafters anlässlich des Geburtstages Seiner Majestät im Dezember erschien diesmal auch der frühere Bundespräsident Dr. von Weizsäcker, der der Zeremonie der Thronbesteigung als Gast beigewohnt hatte und der auch 1993 Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin in Deutschland empfangen hatte. Er beehrte die Anwesenden mit einem eindrucksvollen Grußwort. Auch im neuen Jahr wird sich die Redaktion von Neues aus Japan mit all ihrer Kraft dafür einsetzen, den Leserinnen und Lesern interessante und anregende Informationen über Japan zu vermitteln. Dabei würden wir uns über Rückmeldungen und kreative Ideen Ihrerseits sehr freuen.

 

Mari Miyoshi
Gesandte
Leiterin der Abteilung für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit

 



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