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Neues aus Japan Nr.64 März 2010

Notizen aus der Redaktion

Die 60. Internationalen Filmfestspiele Berlin, die am 11. Februar begannen, verzeichneten in den zehn Festivaltagen rund 300.000 Besucher. In diesem Jahr war Japan mit insgesamt 21 Beiträgen auf der Berlinale vertreten, und zahlreiche Regisseure sowie Darsteller aus Japan sind nach Berlin gekommen. Der japanische Film präsentierte sich auf diesem Festival sehr lebendig. Und auch die Verleihung des Silbernen Bären für die beste Darstellerin an die japanische Schauspielerin Shinobu Terajima bot Grund zur Freude.

Als ich im Herbst letzten Jahres den Direktor der Berlinale, Dieter Kosslick, besuchte, war dieser gerade erst aus Japan zurückgekehrt. Er erzählte aufgeregt davon, wie er den Regisseur Yoji Yamada getroffen habe (der auf dem diesjährigen Festival mit der Berlinale Kamera ausgezeichnet wurde und bereits zum 7. Mal mit einem seiner Filme auf der Berlinale vertreten war) und dass vielleicht dessen neuestes Werk „Otouto“ auf der Berlinale gezeigt werden könne. Damals konnte ich noch nicht wissen, dass ich genau diesen Film als Abschlussfilm der diesjährigen Berlinale unmittelbar nach Bekanntgabe des Gewinners des Goldenen Bären sehen würde. Als ich bei der Abschlussveranstaltung erfuhr, dass sich beide in vertrauter Weise mit ihren Vornamen „Yoji“ und „Dieter“ anreden, wurde ich zum ersten Mal der Freundschaft gewahr, die beide miteinander verbindet. Ich denke, dass die Aufführung von „Otouto“ als Abschlussfilm ein Ausdruck dieser Freundschaft ist. (Bitte lesen Sie in dieser Ausgabe auch das Interview mit Isolde Asai, die die deutschen Untertitel für zahlreiche Filme von Yoji Yamada einschließlich „Otouto“ kreiert hat.) Zugleich sind viele Menschen erforderlich, um einen Film fertigzustellen. Das betrifft selbstverständlich nicht nur die Erstellung der Untertitel, sondern auch Kamera, Darsteller, Drehbuch, Ton oder Beleuchtung. Daher sind Filme immer auch das Ergebnis von Teamwork. In den letzten Jahren haben internationale Filmproduktionen erheblich zugenommen, und ich habe den Eindruck, dass dabei auch Japaner und Deutsche ganz unerwartet eine wichtige Rolle spielen.

Bei der Eröffnung der Berlinale wurde darauf hingewiesen, dass angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise das Thema „Familie“ in den Filmen dieses Jahres eine wichtige Rolle spiele. Vielleicht ist jetzt wirklich die Zeit, den Blick wieder neu auf das uns nahestehende Umfeld sowie auf unsere Grundlagen zu richten. Ich wünsche mir, dass sich die Beteiligten in unseren beiden Ländern mit Nachdruck dafür einsetzen, dass möglichst viele gute Filme aus Japan und Deutschland im jeweils anderen Land gezeigt werden.

 

Mari Miyoshi
Gesandte
Leiterin der Abteilung für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit

 



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