
Notizen aus der Redaktion
Mitte Mai fand in Berlin die zweite Japanisch-Deutsche Hochschulrektorenkonferenz statt, zu der aus Japan über 80 Vertreter des Hochschulbereichs, darunter etwa 30 Rektoren oder stellvertretende Rektoren japanischer Hochschulen, nach Deutschland kamen. Am ersten Abend fand auf Einladung von Dr. Stückradt, Staatssekretär im Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen, ein Empfang in der Vertretung dieses Bundeslandes statt, dem am Abend darauf ein Empfang in der Residenz des japanischen Botschafters folgte.
Themen dieser Konferenz waren Aufgaben im Zusammenhang mit den Reformen im Hochschulbereich unserer beiden Länder, etwa Reformen beim Management, die Unterstützung von Exzellenzinitiativen oder die Internationalisierung. Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung sowohl in Japan als auch in Deutschland ist davon auszugehen, dass unsere Länder ihre derzeitigen Spitzenplätze beim weltweiten Vergleich des wirtschaftlichen Potentials in den kommenden Jahren abgeben werden. Die Teilnehmer der Hochschulrektorenkonferenz führten diesbezüglich eine unvoreingenommene Diskussion.
Von japanischer Seite wurde vermerkt, dass die jungen Menschen im Land in den letzten Jahren zunehmend zögern, ins Ausland zu gehen. Schaut man sich jedoch die Zahlen zum bilateralen Austausch der Studierenden einmal an, so studieren derzeit rund 2000 Studierende aus Japan in Deutschland, während umgekehrt etwa 500 junge Deutsche in Japan ein Studium absolvieren. Dies zeigt ein klares Übergewicht zugunsten Japans. Seit Dezember 2000 besteht auf der Grundlage einer bilateralen Vereinbarung zudem die Möglichkeit zu sogenannten Ferienarbeitsaufenthalten („Working Holiday“). Seitdem besuchen jährlich rund 500 junge Leute aus Japan bzw. Deutschland im Alter zwischen 18 und 30 Jahren das jeweilige Partnerland, um dort bis zu ein Jahr lang zu leben. Ab dem 15. Juni dieses Jahres ist vorgesehen, dass auch junge Japanerinnen und Japaner während des Zeitraums von einem Jahr durchgehend (bislang waren es max. 90 Tage) einer beiläufigen Beschäftigung zur Ergänzung der Reisemittel in Deutschland nachgehen können.
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland im kommenden Jahr ist es unser nachdrücklicher Wunsch, den Austausch zwischen den jungen Menschen in unseren beiden Ländern, auf deren Schultern die Hoffnungen für die Zukunft ruhen, weiter auszuweiten. Denn wie heißt es so schön in einem Sprichwort, das man in ganz ähnlicher Weise sowohl in Japan als auch in Deutschland kennt: „Einmal sehen ist besser als tausendmal hören. (百聞は一見に如かず)
Mari Miyoshi
Gesandte
Leiterin der Abteilung
für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit