
Notizen aus der Redaktion
Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika läuft nun schon bereits seit fast drei Wochen. Die Vorrunden- und Achtelfinalspiele sind absolviert, und während die japanische Elf im Achtelfinale erst durch Elfmeterschießen ausschied, darf das deutsche Team weiter hoffen.
Diese Fußball-WM ruft in mir erneut Erinnerungen an das Finale der WM 2002 in Japan wach. Als feststand, dass Deutschland und Brasilien das Endspiel bestreiten werden, kamen nicht nur der damalige Bundespräsident Johannes Rau, dessen Japanbesuch bereits vorab feststand, sondern auch Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammen mit dem damaligen Premierminister Junichiro Koizumi in dessen Regierungsmaschine unmittelbar vom G8-Gipfel in Kanada sowie weitere deutsche Politiker aus Regierung und Opposition in so großer Zahl nach Tokyo, dass die Bundesregierung in Japan fast schon eine Kabinettssitzung hätte abhalten können. Darüber hinaus flogen auch viele deutsche Fans gleichsam über Nacht nach Japan, nur um rechtzeitig beim Finale dabei zu sein. Zwar wurde Deutschland dann doch nur Vizeweltmeister, aber mir, die ich damals ebenfalls an der Botschaft von Japan hier in Berlin tätig war, führten diese Ereignisse eindrucksvoll vor Augen, wie mächtig „König Fußball“ in Deutschland sein Zepter schwingen kann. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass Deutschland auch bei dieser Weltmeisterschaft wieder bis zum Finale mitfiebern kann.
Im nächsten Jahr, in dem sich der Beginn des Austausches zwischen Japan und Deutschland zum 150. Mal jährt, findet die Fußballweltmeisterschaft der Frauen hier in Deutschland statt. Daran wird auch die japanische Mannschaft teilnehmen, die sich bereits erfolgreich qualifiziert hat. Schon seit Beginn dieses Jahres sind zwei junge japanische Fußballspielerinnen hier in Deutschland aktiv. Eine ist Yuki Nagasato, die beim Meister 1. FFC Turbine Potsdam spielt. Die andere ist Kozue Ando, die die Mannschaft des diesjährigen Pokalsiegers FCR 2001 Duisburg verstärkt. Turbine Potsdam gewann im Mai zudem das Finale der erstmals ausgetragenen Frauen-Champions League. Als ich die „kleine Japanerin“ Yuki Nagasato bei der Live-Übertragung dieses Finales im Fernsehen sah, konnte ich einfach nicht anders, als „Gambatte!“ zu rufen.
Sport hat immer auch etwas von einem Drama. Anders als in der Politik ist es hier möglich, ein Umfeld zu schaffen, bei dem jeder Spaß haben und sich von Herzen freuen kann.
Mari Miyoshi
Gesandte
Leiterin der Abteilung
für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit