
Notizen aus der Redaktion
Das schwere Erdbeben vor der Küste der Region Tohoku am 11. März hat mit den durch das Beben und dem Tsunami verursachten Schäden sowie durch den Nuklearunfall eine bislang beispiellose Krise hervorgerufen, deren ganzes Ausmaß noch immer nicht ganz überschaut werden kann. Von den Menschen in Deutschland wurden uns vielfältige Bekundungen des Mitgefühls und der Ermutigung zuteil; auch erhielt die Botschaft zahlreiche Hilfsangebote. Bundespräsident Wulff und Bundeskanzlerin Merkel sowie viele andere kamen in die Botschaft, um sich dort in das ausliegende Kondolenzbuch einzutragen. Für diese Bekundungen der Solidarität und der Freundschaft möchten wir uns von ganzem Herzen bedanken. Ihre große Anteilnahme haben wir selbstverständlich nach Japan übermittelt.
Während in den ersten beiden Wochen nach dem Beben die Bilder aus Japan die Berichterstattung in Fernsehen und Presse völlig dominierten und es am laufenden Band Artikel sowie Sondersendungen über Japan gab (Wie erfreulich wäre dies gewesen, wenn es nicht aus einem so traurigen Anlass geschehen wäre!), widmete ich als diejenige, die in der Botschaft für die Öffentlichkeitsarbeit hierzulande zuständig ist, stets zwei Punkten meine ganze Aufmerksamkeit, nämlich eine ausgewogene Berichterstattung über Japan sowie die Vermeidung negativer Auswirkungen durch falsche Gerüchte und grundlose Behauptungen. Ich weiß sehr wohl, dass die Berichterstattung vom Ort des Geschehens eine der wichtigsten Aufgaben der Medien bildet; bedauerlicherweise gab es aber auch Berichte, die keineswegs sachlich waren oder sogar gegen den Pressekodex verstießen. Inmitten dieses gewaltigen Wirrwarrs an Informationen, die in unserer globalisierten Ära neben den konventionellen Medien auch über Internet-Blogs oder neue Wege wie Twitter verbreitet werden, habe ich über viele Punkte neu nachgedacht und auch vieles Neue gelernt.
Noch immer erlaubt es der Alltag nicht, sich einmal fallenzulassen und ein wenig auszuruhen. Aber mit Dankbarkeit registriere ich doch, dass allmählich Menschen mit großer Kreativität die Initiative ergreifen und dass nun die unterschiedlichsten Benefizveranstaltungen zu Japan vorbereitet und umgesetzt werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Lösung der Probleme im Atomkraftwerk Fukushima noch nicht absehbar, und auch angesichts dessen, dass der Wiederaufbau wohl noch beträchtliche Zeit und auch Geld in Anspruch nehmen werden, kommt gerade den Spenden, die an keinen bestimmten Zweck gebunden sind, eine ganz besondere Bedeutung zu. Für die vielen Angebote zur Hilfe und Unterstützung, die von zahlreichen Menschen aus ganz Deutschland bei uns eingehen, sind wir sehr dankbar, und wir überlegen angestrengt, wie wir diesen guten Willen nutzen und in die Praxis umsetzen können. Ich bitte Sie alle bei Ihrer Unterstützung für Japan ganz herzlich um einen „langen Atem“.
Mari Miyoshi
Gesandte
Leiterin der Abteilung
für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit