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Neues aus Japan Nr.80 Juli 2011

Notizen aus der Redaktion

Der Juni dieses Jahres war mit zahlreichen Präsentationen traditioneller Künste meines Landes, die man durchaus als „Hochkultur“ Japans bezeichnen kann, einer der Höhepunkte des Jubiläumsjahres „150 Jahre Japan und Deutschland“. So kam am 10. Juni der Großmeister der Urasenke-Schule, Soshitsu Sen XVI., nach Berlin, um einen Tee-Workshop für Kinder, eine Tee-Präsentation für Herrn Bundespräsidenten Wulff sowie eine weitere Veranstaltung in der Residenz des Botschafters zu leiten. Am 28. Juni folgte der Besuch des Teemeisters Soko Ueda aus Hiroshima, der ebenfalls seine Kunst der Teezubereitung präsentierte. Darüber hinaus besuchte auch Meister Sen‘ei Ikenobo von der gleichnamigen Ikebana-Schule (diese begeht 2012 ihr 550-jähriges Bestehen) Deutschland, um in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor die Kunst des Blumensteckens vorzuführen. Diesen traditionellen Künsten meines Landes, die jeweils auf eine mehrere Jahrhunderte zurückreichende Geschichte verweisen können, haftet stets etwas Universelles an, und ich bin mir sicher, dass auch die Menschen hier in Deutschland das Schöne und den besonderen Reiz dieser Künste zu schätzen wissen.

Bereits Ende Mai gab es eine Reihe von Aufführungen von Mozarts „Zauberflöte“ im Stil des traditionellen japanischen Kyogen-Theaters, bei dem die Bläsersolisten der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und das bekannte Ensemble Shigeyama der Okura-Schule zusammenwirkten. Den Auftakt bildeten Aufführungen in Berlin, denen dann ohne Pause Vorführungen in Hamburg, Bremen, Düsseldorf, Würzburg und München folgten, so dass die Schauspieler und Musiker aus beiden Ländern an sieben Abenden hintereinander auftraten. Beide Seiten haben bereits 2002 „Don Giovanni“ sowie 2006 „Die Hochzeit des Figaro“ gemeinsam aufgeführt, so dass sie perfekt aufeinander abgestimmt sind. Dem Produzenten Herrn Shiraga zufolge hatte der im vergangenen Oktober mit 87 Jahren verstorbene Sennojo Shigeyama dieses japanisch-deutsche Gemeinschaftswerk nachdrücklich gefördert und nur gemeint, wenn etwas aus der Feder von „Mozart-san“ stamme, dann müsse es einfach gut sein. Das Libretto schrieb der Germanist Masayasu Komiya. Ihm zufolge lösen sich in Mozarts Opern viele unterschiedliche und einander gegenüberstehende Elemente im Rahmen des gegenseitigen Einwirkens auf, so dass am Ende eine neue Harmonie entsteht, die von einem tiefen menschlichen Humor erfüllt ist. Auch aus dieser Produktion, bei der sich die Fähigkeiten der Schauspieler und Musiker infolge des intensiven Miteinanders vervielfachten, ist auf diese Weise letztendlich eine große Harmonie hervorgegangen.

Mit dem Deutschlandbesuch Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen, der als Schirmherr von „150 Jahre Japan-Deutschland“ fungiert, beginnt nun die zweite Hälfte dieses Jubiläumsjahres, das ein sehr beeindruckendes Jahr zu werden verspricht.

 

 



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