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Neues aus Japan Nr.86 Januar 2012

Notizen aus der Redaktion

Alles Gute zum neuen Jahr! Die Redaktion wünscht den Leserinnen und Lesern von Neues aus Japan ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2012.

Am 12. Dezember letzten Jahres wurde, wie zum Ende eines jeden Jahres, im Tempel Kiyomizu-dera in Kyoto das „Schriftzeichen des Jahres“ bekanntgegeben. Dieses Schriftzeichen wird von der Japanischen Gesellschaft zur Überprüfung der Kanji-Fähigkeiten in jedem Jahr aus zahlreichen Zusendungen ausgewählt. 2011 fiel die Wahl auf das Schriftzeichen (kizuna: „Bande der Freundschaft bzw. Verbundenheit“). Mit der vom Abt des Kiyomizu-dera angefertigten Kalligraphie dieses Kanji werden die Ereignisse des vergangenen Jahres gleichsam abgeschlossen. Zugleich ist damit auch die Bitte um Glück im kommenden Jahr verbunden. Die Kalligraphie wird dann im Tempel aufbewahrt.

 

 

Darüber hinaus werden jedes Jahr von der Redaktion des seit 1984 herausgegebenen Lexikons „Grundwissen der Gegenwartsbegriffe“ (現代用語の基礎知識) in Zusammenarbeit mit dem Fortbildungsunternehmen „U-can“ auch die bekanntesten neuen Wortschöpfungen und Modewörter veröffentlicht. 2011 gehörten die folgenden Begriffe zu den Top Ten:

Erster Preis:

Nadeshiko Japan なでしこジャパン
(Kosename der japanischen Fußballnationalmannschaft der Frauen, die im Juli 2011 Weltmeister wurde.)

Kizuna
(Die nach dem schweren Erdbeben in Ostjapan wiederentdeckten zwischenmenschlichen Bande.)

Sumaho スマホ
(Abkürzung für Sumâtofon von engl. „Smartphone“.)

Dojô naikaku どじょう内閣
(„Schmerlen-Kabinett“, eine Bezeichnung, die Premierminister Noda bei der Bildung seines Kabinetts im September 2011 prägte, um die Aufrichtigkeit seiner Politik zu betonen. Er sagte, er sei lieber eine Schmerle als ein Goldfisch.)

Doya-gao どや顔
(Dieser Begriff war auch für mich neu. Er leitet sich von „dôya“ aus dem Dialekt der Region Osaka ab und soll so viel wie „ein stolzes, eingebildetes Gesicht“ bedeuten.)

Kitaku nanmin 帰宅難民
(Wörtlich: „Heimkehr-Flüchtlinge“. Bezeichnung für die Menschen, die infolge der unterbrochenen Verkehrsverbindungen nach dem schweren Erdbeben Schwierigkeiten hatten, nach Hause zurückzukehren.)

Kodama deshô ka こだまでしょうか
(Ein Werbespot, der nach dem schweren Erdbeben in Ostjapan häufig ausgestrahlt wurde.)

3.11.
(Das Datum des schweren Erdbebens in Ostjapan.)

Fûhyô higai 風評被害
(Wörtlich: „Schädliche Auswirkungen durch Gerüchte“. Mit diesem Begriff werden insbesondere Gerüchte in Bezug auf die angebliche radioaktive Belastung von Lebensmitteln nach dem Atomunfall bezeichnet.)

Rabu chûnyû ラブ注入
(Wörtlich: „Liebes-Injektion“. Bezeichnet den Gag eines Comedy-Künstlers.)

Unter den Top Ten der neuen Wortschöpfungen und Modewörter 2011 finden sich somit gleich fünf Begriffe, die im Zusammenhang mit dem schweren Erdbeben im Osten Japans stehen. Damit stand das vergangene Jahr mehr oder weniger ganz im Zeichen dieses tragischen Ereignisses. Am 11. März dieses Jahres wird das Waseda Symphony Orchestra Tokyo auf Einladung der Berliner Philharmonie ein Gedenkkonzert aufführen. Auch die Botschaft von Japan plant im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine Reihe von Veranstaltungen wie etwa Fotoausstellungen und Vorträge, um auf diese Weise dazu beizutragen, dass dieses Ereignis nicht zu schnell wieder in Vergessenheit gerät.

 

Mari Miyoshi
Gesandte

 

 



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