
Notizen aus der Redaktion
Mit dem Jahr 2011 ist aufgrund des 150-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Japan und Deutschland und der Dreifachkatastrophe im Nordosten Japans für uns in der Redaktion eine ereignis- und arbeitsreiche Zeit zu Ende gegangen. Die Aussicht auf einen etwas geruhsameren Jahresbeginn 2012 war insofern keine unwillkommene.
Es gibt jedoch ein Event, das von uns allen immer mit großer Hoffnung, wenn nicht gar Sehnsucht erwartet wird: die Internationalen Filmfestspiele, die Berlinale. Abgesehen davon, dass die aus dem Advent recycelten goldenen Glitzerkugeln ihr bestes tun, den erfahrungsgemäß eher trüben Februar zumindest optisch zu mildern und die hektisch irrlichternden Filmschaffenden und Fans den Potsdamer Platz verstopfen, erwartet uns wieder eine Vielzahl interessanter und spannender Filme, die für fröhlichen Gesprächsstoff am Arbeitsplatz sorgen werden.
Obgleich das offizielle Programm zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Notizen noch nicht veröffentlicht ist, wissen wir bereits, dass der aktuelle Eröffnungsfilm das französische Revolutionsdrama „Les Adieux de la Reine“ sein wird und sich im Forum allein drei japanische Filme der Erdbebenkatastrophe und dem Atomunfall in Fukushima widmen werden. Toshi Fujiwara zeigt uns in „No Man's Zone“ mit den Augen eines Fremden, der in die verstrahlte Zone um die Kernreaktoren vordringt, Bilder einer apokalyptischer Zerstörung. Shunji Iwai nimmt sich der Problematik eines Landes im Zustand der Abhängigkeit von der Atomkraft an und diskutiert die politischen, ökologischen und politischen Auswirkungen derselben. Und Atsushi Funahashi wiederum porträtiert in „Nuclear Nation“ einen Bürgermeister, der durch das Beben um seine Stadt gebracht wurde und nun versucht, seine in verschiedene Notunterkünfte verstreute Gemeinde zusammenzuhalten.
Ich persönlich habe mich sehr gefreut, dass uns Berlinale-Chef Dieter Kosslick weiter bis 2016 erhalten bleiben wird und mit ihm die Aussicht, dass auch in Zukunft die volksfestähnliche Atmosphäre rund um den Marlene-Dietrich-Platz dem Berliner Winter Paroli bieten wird.
Jana Ghantus
Mitarbeiterin
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Kultur
Botschaft von Japan