
Notizen aus der Redaktion
Im vergangenen Jahr 2011 feierten Japan und Deutschland gemeinsam das 150. Jubiläum des Beginns des offiziellen bilateralen Austausches zwischen beiden Ländern. Im Rahmen dieses „Freundschaftsjahres“ fanden sowohl in Japan als auch in Deutschland zahlreiche Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen statt. Höhepunkte dieses Jahres waren sicherlich der Besuch Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen in Berlin im Juli sowie der Besuch des Bundespräsidenten in Japan im Oktober.
Am 17. Februar dieses Jahres feierten darüber hinaus Vertreter aus Japan und Deutschland hier in Berlin ein weiteres „150-jähriges Jubiläum“, nämlich den 150. Geburtstag von Mori Ogai, der genau an diesem Tag vor anderthalb Jahrhunderten in Tsuwano, Präfektur Shimane, geboren wurde. Um diese bedeutende Persönlichkeit des Austausches zwischen beiden Ländern, der als Mediziner, Dichter und Übersetzer wirkte, zu ehren, veranstaltete die Humboldt-Universität Berlin einen akademischen Festakt, zu dem zahlreiche Gäste aus Japan und Deutschland zusammenkamen. Neben dem Präsidenten der Universität, Herrn Prof. Olbertz, und dem Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Japanologie, Prof. Kracht, würdigten auch Vertreter der japanischen Seite Mori Ogais Verdienste um die Freundschaft zwischen beiden Ländern. Darüber hinaus verlasen auch Schülerinnen und Schüler aus Ogais Geburtsort Tsuwano ein Grußwort.

Den Festvortrag hielt der bekannte britische Japanologe Prof. Richard Bowring von der University of Cambridge, der sich darin mit der Rolle Ogais als Erneuerer der japanischen Sprache befasste. Im Rahmen des Festaktes wurde auch aus der Novelle „Die Tänzerin“ (Maihime 舞姫) vorgelesen, die Ogai 1890 veröffentlicht hatte, und in der er eigene Erlebnisse aus seiner Zeit als Medizinstudent in Berlin verarbeitet hatte.

An Ogais Aufenthalt in Berlin erinnert im Übrigen auch die Mori-Ogai-Gedenkstätte in der Luisenstraße im Bezirk Mitte, wo Ogai für einige Monate wohnte. Die damals von ihm bewohnten Zimmer bieten den heutigen Besuchern einen Einblick in sein Leben und Werk. Eingerichtet wurde diese Gedenkstätte übrigens 1984 anlässlich der 100-jährigen Wiederkehr der Ankunft Ogais in Deutschland – ein weiteres Beispiel dafür, wie sinnreich Jubiläen für die Vertiefung der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern genutzt wurden und hoffentlich auch in Zukunft werden.
M. M.
Mitarbeiterin
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Kultur
Botschaft von Japan