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Neues aus Japan Nr.91 Juni 2012

Notizen aus der Redaktion

Vom 27. Juli bis 12. August finden in London die 30. Olympischen Sommerspiele statt. An den 17 Wettkampftagen finden insgesamt 302 Wettbewerbe in 26 Sportarten statt. Bei allen Olympischen Spielen wird stets auch dem Medaillenspiegel, also der Zahl der Medaillen, die die einzelnen Länder gewinnen, große Beachtung geschenkt, jedoch besteht der besondere Reiz dieser Spiele vor allem darin, dass die besten Sportler der Welt mit vollem Einsatz kämpfen und das Publikum so Wettkämpfe voller Spannung erleben kann. Auch in Japan laufen derzeit die Nominierungen der Sportlerinnen und Sportler des Landes für die Teilnahme an den Spielen in London. Dabei gibt es eine ganze Reihe von japanischen Athletinnen und Athleten, die über enge Beziehungen zu Deutschland verfügen.

Im Juli letzten Jahres gewann die japanische Fußballnationalmannschaft der Frauen in Frankfurt am Main die Fußballweltmeisterschaft. Die „Nadeshiko“, wie die japanische Frauenelf auch genannt wird, spielt bei den Olympischen Spielen von London mit Kanada, Schweden und Südafrika in einer Gruppe und ist fest entschlossen, sich gegen diese starken Gegner durchzusetzen. Drei der japanischen Nationalspielerinnen sind derzeit für deutsche Vereine aktiv: Kozue Ando spielt für den FCR Duisburg, Yuki Nagasato für Turbine Potsdam und Saki Kumagai ist beim FFC Frankfurt unter Vertrag. Vor wenigen Tagen gewann Turbine Potsdam 8:0 gegen den 1. FC Lok Leipzig und sicherte sich damit zum vierten Mal in Folge den Titel des deutschen Meisters. Yuki Nagasato, die unmittelbar nach dem Gewinn der Fußball-WM im vergangenen Jahr ihre Hochzeit angekündigt hatte, ist eine der wenigen japanischen Fußballerinnen, die den Spagat zwischen einer Karriere als Profifußballerin und einer verheirateten Frau wagt. Vielleicht wirkt sie damit als Vorbild für weitere Teamkameradinnen.

Der Tischtennisspieler und Olympiateilnehmer Seiya Kishikawa spielt seit vielen Jahren in der deutschen Tischtennis-Liga. Der 25-Jährige stammt aus Fukuoka auf Kyushu im Süden Japans und ging nach dem Abschluss der Oberschule nach Deutschland, um u.a. in Münster, Bremen und Düsseldorf zu spielen. In Düsseldorf war er Teamkollege des deutschen Tischtennis-Stars Timo Boll. Im letzten Jahr spielte Kishikawa dann für den TTC Ruhrstadt Herne. Im März trat er bei der Tischtennis-WM in Dortmund an, wo er als Mitglied der japanischen Nationalmannschaft eine Bronzemedaille gewann.

Taizo Sugitani, der mit seinem Pferd Avenzio in London beim Wettbewerb der Springreiter antritt, bereitet sich derzeit hier in Deutschland auf die Olympischen Spiele vor. Er ist Kennern des Pferdesports durch seinen Sieg im Grand Prix von Balve sowie durch den zweiten Platz beim Grand Prix von Barcelona bekannt. Sugitani ging mit 17 Jahren in die Niederlande und nahm im Alter von zwanzig Jahren zum ersten Mal an Olympischen Spielen teil. Mit seiner Teilnahme in London wird er insgesamt das fünfte Mal in Folge beim Olympischen Springturnier dabei sein. Auch sein Großvater und sein Vater waren Mitglieder der japanischen Olympia-Reitermannschaft, so dass die Familie bereits in dritter Generation bei Olympia vertreten ist. Die letzte und bislang einzige Medaille, die japanische Reiter bei Olympischen Spielen gewannen, war eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen von Los Angeles im Jahr 1932. Sugitani meint, wenn es ihm gelinge, mit seinem Pferd Avenzio eine vollendete Harmonie zu erreichen, werde es quasi von selbst ein gutes Resultat geben.

Auch im Sport schreitet die Globalisierung immer weiter voran und viele Athletinnen und Athleten sind heute über Ländergrenzen hinweg aktiv. Auch zwischen Japan und Deutschland gestaltet sich der Austausch auf dem Gebiet des Sports immer intensiver. Wahrscheinlich werden Sie als Leserinnen und Leser von Neues aus Japan vor allem die Mitglieder der deutschen Olympiamannschaft in London anfeuern. Vielleicht könnten Sie aber auch den japanischen Sportlerinnen und Sportlern Ihre Unterstützung zuteilwerden lassen, die teilweise bereits seit vielen Jahren in Deutschland aktiv sind.

Mittlerweile stehen auch die offiziellen Kandidaten für die Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2020 fest: es sind Tokyo, Istanbul und Madrid. Die endgültige Entscheidung über den Austragungsort wird auf der Versammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am 7. September 2013 in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires fallen. Die Menschen in Japan hegen große Hoffnungen, dass Tokyo mit seiner Bewerbung Erfolg haben wird.

 

Aki Sugaya
2. Botschaftssekretärin
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Kultur
Botschaft von Japan

 

 



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