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Energie

Grußwort von Außenminister Kono beim Symposium „REvision 2018: Für die massive Bereitstellung kostengünstigen Stroms aus erneuerbaren Energien“

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Bild: Außenminister Kono während seines Redebeitrags im Rahmen des Symposiums (Foto: Außenministerium von Japan)

Am 7. März nahm Außenminister Taro Kono in der Iino Conference Hall in Tokyo an dem vom Renewable Energy Institute veranstalteten internationalen Symposium „REvision 2018: Für die massive Bereitstellung kostengünstigen Stroms aus erneuerbaren Energien“ teil. Zu Beginn des Symposiums hielt er das folgende Grußwort.

Sehr geehrte Damen und Herren,

zu Beginn möchte ich dem Renewable Energy Institute für sein Engagement als Veranstalter dieses internationalen Symposiums REvision 2018 ganz herzlich danken.

Seit meinem Amtsantritt als Außenminister bildet die Situation in Nordkorea die größte einzelne Herausforderung für Japans Diplomatie. Daneben stellt allerdings auch der Klimawandel eine dringende Angelegenheit innerhalb unserer Außenpolitik dar. Wie gehen wir mit dem Klimawandel um? Das ist mehr als nur eine rein umweltpolitische Aufgabe. Tatsächlich hat diese Herausforderung auch Auswirkungen auf den Bereich Entwicklungszusammenarbeit und zudem auf das gesamte Spektrum unseres wirtschaftlichen Engagements. Welche außenpolitische Strategie sollen wir mit Blick auf die Dimension des Klimawandels verfolgen? Dies stellt eine bedeutsame Frage dar, die die Weisheit des außenpolitischen Engagements eines jeden einzelnen Staates einer kritischen Prüfung unterzieht.

Ich muss hier nicht extra hervorheben, dass sich das Renewable Energy Institute als einer der führenden Think Tanks in Japan für globale Trends in Bezug auf erneuerbare Energien etabliert hat, der sich mit den unterschiedlichsten energiepolitischen Themen befasst und Empfehlungen für meine Regierung erarbeitet. Das Außenministerium und andere Ministerien und Behörden meines Landes unterhalten einen regelmäßigen Meinungs- und Ideenaustausch mit dem Institut. Als Mitglied des Expertengremiums über den Klimawandel, den unser Außenministerium im Januar dieses Jahres eingerichtet hat, beteiligt sich das Renewable Energy Institute an einer Vielzahl von Diskussionen, in denen sich sowohl die neuesten weltweiten Entwicklungen als auch ein breites Spektrum an vorliegenden wissenschaftlichen Daten widerspiegeln.

Der Klimawandel ist ohne Zweifel eine der dringlichsten Aufgaben, mit denen sich die Menschheit derzeit konfrontiert sieht. Das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels in Bezug auf den globalen Temperaturanstieg, das im Rahmen des Pariser Klimaabkommens aufgestellt wurde, erfordert ein aufrichtiges und koordiniertes Vorgehen der ganzen Staatengemeinschaft. Der Klimawandel hat eindeutig die schweren Auswirkungen von Naturkatastrophen verstärkt, die alle Regionen auf unserem Planeten heimsuchen und diese somit zu einer Bedrohung gemacht, deren Lösung wir so rasch wie möglich in Angriff nehmen müssen. Bevor ich mein jetziges Amt als Außenminister übernahm, hatte ich den Posten des Staatsministers für Katastrophenmanagement inne. Im Rahmen dieser Tätigkeit lernte ich das aufrichtige Engagement der Inselstaaten im Pazifik und in der Karibik in dieser Angelegenheit kennen. Derweil schmelzen in Grönland große Bereiche des Gletscherschilds – dort bilden sich nun große Schmelzwasserseen – und dies in einem Tempo, das eindeutig über dem Tempo normaler Jahre liegt. Egal, wohin man heute in der Welt reist – überall werden Sie hören, dass das Klima eine eindeutige Transformation erfährt.

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Bild: Außenminister Kono mit Teilnehmern des Symposiums REvision 2018 (Foto: Außenministerium von Japan)

Bei der Lösung der Herausforderungen des Klimawandels hat sich der zunehmende globale Trend hin zur Nutzung von Technologien für erneuerbare Energien zu einer ausgesprochen positiven Kraft entwickelt. Erneuerbare Energien gewinnen sowohl hinsichtlich des Umfangs ihrer Investitionen als auch hinsichtlich ihrer Konkurrenzfähigkeit immer mehr an Bedeutung. Dies sind die wichtigsten Gründe dafür, dass in zahlreichen Regionen auf der Welt große Fortschritte bei der Nutzung dieser Technologien erzielt werden. Vor einigen Jahren war Japan bei der Nutzung von Solarenergie bei der Wärme- und Stromerzeugung weltweit führend. Allerdings stellt sich die Situation des japanischen Solarenergie-Sektors heute nicht mehr so rosig dar. Ich habe dies bei der jüngsten Sitzung der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) in Abu Dhabi näher erläutert.

Es ist meine feste Überzeugung, dass Japan Maßnahmen gegen den Klimawandel entwickeln muss, die sich auf die Adaption von Technologien für erneuerbare Energien stützen. Während wir diese Maßnahmen gegen den Klimawandel einerseits dafür nutzen, das Wirtschaftswachstum in Japan selbst zu fördern, müssen wir andererseits ebenfalls Lösungen für die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen finden, vor denen die Welt infolge des Klimawandels als Ganzes steht. Darüber hinaus bin ich der Auffassung, dass Japan bei dieser Aufgabe eine proaktive Außenpolitik verfolgen sollte – wobei mein Land möglichst eine führende Rolle bei der Erstellung der Maßnahmen spielen muss – und sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen sollte, die Vision des Pariser Abkommens mit Leben zu füllen.

Im Dezember letzten Jahres nahm ich am One Planet Summit zum Thema Klimawandel teil, den der französische Präsident Macron in Paris veranstaltete. Eine Überraschung war für mich die Tatsache, dass diese Konferenz bereits einen englischsprachigen Namen hatte, obwohl doch der französische Präsident als Gastgeber fungierte. Auch wenn die US-Regierung bereits ihre Absicht bekanntgegeben hatte, das Pariser Klimaabkommen zu verlassen, nahmen Vertreter zahlreicher Bundesstaaten, Kommunen und Privatunternehmen aus den USA an diesem Gipfel teil. Während die US-Bundesregierung in Bezug auf das Abkommen eine bestimmte Position vertritt, versuchen amerikanische Bundesstaaten, Kommunen und Unternehmen etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Ich denke, dieser Trend ist nicht nur auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Es ist von großer Bedeutung, dass nicht allein die nationalen Regierungen, sondern Bürgerinnen und Bürger auf allen Ebenen – von Kommunen und dem Unternehmenssektor bis hin zur Zivilgesellschaft und privaten Haushalten – ihre Kräfte bündeln und eng zusammenarbeiten, um den Klimawandel zu stoppen.

Ich hoffe sehr, dass das heutige Symposium Gelegenheit bietet, intensive Diskussionen zu führen, die uns alle zu einer deutlicheren Vision dahingehend führt, was wir unternehmen müssen, um den Klimawandel zu überwinden. Darüber hinaus versichere ich im Namen des Außenministeriums von Japan, dass wir uns aktiv mit den vor uns liegenden Aufgaben befassen werden. Abschließend möchte ich dem Renewable Energy Institute erneut für sein Engagement als Gastgeber des heutigen Symposiums danken.

Vielen Dank.