Kriege, Naturkatastrophen und grundlegende Veränderungen im Laufe der Zeiten waren stets Teil der 400-jährigen Geschichte der japanischen Hauptstadt, die jederzeit bereit ist sich immer wieder neu zu entwickeln und zu erfinden. Die Fotos in diesem Beitrag bieten einen Vergleich des heutigen Tokyo mit der Stadt zu verschiedenen Zeitpunkten. Gleichzeitig vermitteln sie eine Vorstellung von dem tiefgreifenden Wandel, der seit Beginn des 20. Jahrhunderts stattgefunden hat.
Damals und heute – eine Zeitreise durch ein Jahrhundert
Das untere Schwarz-Weiß-Foto stammt aus dem Jahr 1904, ist also mehr als 110 Jahre alt. Dabei handelt es sich um mehrere Aufnahmen von einem Ballon aus. Sie gelten als die ersten Luftaufnahmen, die jemals in Japan aufgenommen wurden. Bei den Gebäuden, die sich ordentlich aneinandergereiht im Vordergrund in der Mitte des Bildes erstrecken, handelt es sich um das Ginza-Viertel. Der Kaiserpalast liegt inmitten zahlreicher Bäume (im Hintergrund in der Mitte), genau wie heute. Die Gebäude, die im linken Vordergrund in einer Art Dreieck angeordnet sind, bilden die Gegend um den Bahnhof Shimbashi. Beide Aufnahmen belegen eindrucksvoll, wie die Gebäude mittlerweile in die Höhe gewachsen sind und wie sehr die Stadt sich ausgebreitet hat. (Altes Foto: JCII Camera Museum (1904); neues Foto: Getty Images)

お台場 Odaiba


Gegen Ende der Edo-Zeit (1603-1868) gab Japan auf Druck der westlichen Staaten seine Politik der Abschließung gegenüber dem Ausland auf. Odaiba wurde damals als militärische Verteidigungsanlage in Form einer Insel in der Bucht von Tokyo errichtet. Heute liegt sie inmitten neuer Siedlungsflächen, die im Rahmen von Landgewinnungsprojekten geschaffen wurden, wo sich nun Fernsehsender, Einkaufszentren sowie viele weitere Einrichtungen aneinanderreihen. (Altes Foto: The Mainichi Newspapers (1955); neues Foto: amanaimages)
浅草 Asakusa


Vor 400 Jahren war Asakusa eines der bekanntesten Vergnügungsviertel der Stadt am Ufer des Sumida-Flusses, das zahlreiche Pilger des Tempels Senso-ji anzog. Das Große Kanto-Erdbeben von 1923 und der Zweite Weltkrieg richteten in dieser Gegend schwere Schäden an, von denen sich Asakusa erstaunlich schnell erholte. 2012 wurde der Tokyo Skytree auf der anderen Seite des Sumida-Flusses eröffnet, und heute finden die zahlreichen Besucher auf beiden Seiten des Ufers eine Vielzahl von Attraktionen. Dabei benutzen sie nach wie vor die Azuma-Brücke, um den Fluss zu überqueren. (Altes Foto: The Mainichi Newspaper – Die eingestürzte Azuma-Brücke nach dem Erdbeben von1923; neues Foto: Kazuhisa Natori)
新宿 Shinjuku


Tagtäglich nutzen mehr Menschen den Bahnhof von Shinjuku als jeden anderen Bahnhof in Japan. Die alte Fotografie wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor dem Bahnhofsgebäude aufgenommen. In der Nähe des Westeingangs des Bahnhofs, den der Pferdewagen und die Straßenbahn auf dem Foto passieren, stehen nun die Bürotürme des Rathauses von Tokyo, das 1991 hierher verlegt wurde und Shinjuku damit zum administrativen Zentrum der Hauptstadt machte. (Altes Foto: Shinjuku Historical Museum (1923); neues Foto: amanaimages)
銀座 Ginza


Im 17. Jahrhundert war die Ginza der Ort, an dem eine Münzstätte für Silbermünzen (gin bedeutet „Silber“) stand. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Ginza zur renommierten Einkaufsstraße Tokyos, in der sich ein Kaufhaus an das andere reihte und zahlreiche Geschäfte für Luxusartikel um Kundschaft warben. Ende des 20. Jahrhunderts eröffneten dann auch immer mehr international bekannte Marken Filialen in dieser Gegend, die sich damit von Japans repräsentativer Einkaufsmeile zur weltweit führenden Shopping Experience entwickelte. (Altes Foto: Chuo City Kyobashi Library (ca. 1962); neues Foto: Aflo)
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