Botschaft von Japan

Kultur

Japanisch lernen - Kanji des Monats

KA, uta, uta(u) - Gedicht, Lied, singen

Bereits Mitte Januar dieses Jahres wurde in der Residenz des Botschafters in einer Veranstaltung mit dem Titel Mi-uta eine neue Publikation mit gesammelten Gedichten Ihrer Majestät der Kaiserin vorgestellt. 50 ausgewählte Gedichte zu verschiedenen Themen bzw. Anlässen finden sich darin in japanischer Kalligrafie und mit deutscher Übersetzung sowie einigen informativen Anmerkungen zum jeweiligen Entstehungshintergrund.

„Nur eine kleine Maulbeere. Aber sie wog schwer“ lautet der Titel des Gedichtbandes nach dem Anfang eines der enthaltenen klassischen tanka (Kurzgedichte).

Gedichte wurden rhythmisch vorgetragen und daher wie bei Balladen oder Minnegesang ist der Übergang zwischen Lied und Gedicht mehr als fließend.

Wir schauen daher jetzt ein Zeichen an, dass sowohl Gedicht als auch Lied bzw. Singen bedeuten kann: 歌 KA, uta, uta(u)

Die Elemente dieses kanji haben wir in den letzten beiden Monaten kennen gelernt:

KA (gut, möglich, Zustimmung) mit dem Mund (口 kuchi ) haben wir hier gleich doppelt und rechts erkennen wir 欠 KETSU, ka(ku), ka(keru) (fehlen), das ja auch einen Menschen mit offenem Mund darstellen soll.

„Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ heißt es hierzulande und auch wenn das leider nicht immer so stimmt, dichten wir das für unsere Eselsbrücke jetzt mal frei um: „Wo Gedichte oder Lieder gesungen werden, darfst Du nicht fehlen …“

Doppelte Zustimmung bekommt auch das oben vorgestellte Gedichtbändchen – es sollte in keinem Bücherregal fehlen! In der März-Ausgabe unseres Online-Magazins „Neues aus Japan“ finden Sie den Vortrag des Übersetzers der Gedichte und damit interessante Einblicke in die Entstehung dieses auch äußerlich sehr ansprechenden Büchleins, zu Kaiserin Michiko und in die Tradition der japanischen Dichtkunst.

Viel Spaß beim Lesen, Singen und Dichten im Wonnemonat Mai!