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Feature - Sommerhitze in Japan oder ...
... wie erlegt man eine Wassermelone?!
Die japanische Inselkette erstreckt sich in einem schmalen Bogen von 3.800 km Länge über viele Breitengrade, wodurch das Klima von Hokkaidô im Nordosten bis Okinawa im Südwesten sehr unterschiedlich ist.
In ganz Japan aber gibt es die vier Jahreszeiten wie in Deutschland. Die Kirschbaumblüte im Frühling
(haru) ist bereits hierzulande berühmt. Den milden Herbst
(aki) zeichnet die wunderschöne Färbung der Ahornblätter aus. Der Winter
(fuyu) ist im Norden und zur Seite des Japanischen Meeres sehr schneereich, ansonsten mild und trocken. Der Sommer
(natsu) dagegen ist heiß und vor allem schwül. Ihm geht (außer auf Hokkaidô) im Juni/Juli eine ca. einmonatige Regenzeit voraus.
Ab Ende Juli und August steht im ganzen Land die feuchte Hitze, Schüler und Studenten haben Sommerferien, und neben den täglichen Hausaufgaben, die in Japan auch während der ansonsten freien Wochen zu erledigen sind, müssen sich die Kinder nur den Schweiß und die Mücken vom Leib halten ...
In den Großstädten kühlt sich die Luft leider auch nachts nicht ab; man muss sich schon in Hotels, Kaufhäuser oder die U-Bahn flüchten, deren Klimaanlagen allerdings fast winterliche Temperaturen und damit schnell einen Schnupfen erzeugen. Besser ist es auf dem Land, also in den Bergen, wo man nachts wenigstens gut schlafen kann - zumindest unter einem Moskitonetz. Die klassische Abkühlung bringt natürlich ein Ausflug ans Meer. Hier geht auch immer etwas Wind. Den muss man sich sonst mit Fächern - aus Papier, Stoff oder Sandelholz erzeugen. Für den Hausbedarf verwenden Japaner allerdings meist
uchiwa - das sind Fächer, die sich nicht zusammenfalten bzw. -fächern lassen. Fortgeschrittenen Japankennern wird auch beim Erklingen der
fûrin, der Windglöckchen angenehm kühl. Das Papier an ihrem Klöppel lässt die Glöckchen auf jeden Hauch hin anschlagen und mit etwas gutem Willen verschafft einem dieses Wissen um den Windzug dann schon Erleichterung.
Richtig ins japanische Sommergefühl kann man sich von den überall stattfindenden Festen
matsuri hineinziehen lassen. Vor allem bei den Straßenumzügen kann man das Bild des steifen, zurückhaltenden, ernsten Japaner in dunklem Anzug und Krawatte durch ein ganz anderes ersetzen: in yukata, den langen dünnen Baumwollkimonos oder auch nur in Shorts und
happi (ein Oberteil im yukata-Schnitt) eng an eng tragen Männer und Frauen einen mobilen Schrein
(o-mikoshi) tänzelnd und singend zu den Trommelwirbeln der obenauf Sitzenden. Zu
Hunderten bilden sie lange Züge, die sich über Stunden durch die Straßen schieben, verschwitzt, ausgelassen, geradezu ekstatisch. Hier
ist Hitze kein Thema mehr, hier glühen die Mengen. Danach können Sie sich bei den Jahrmarktbuden vor Schreinen und Tempeln z.B. mit Wassereis erfrischen.
Das Essen, ein Lieblingsthema der Japaner, ist natürlich auch auf die Sommerhitze abgestimmt:
Nudeln werden eisgekühlt gegessen, auch die feuchten Handtücher
o-shibori, die man angenehmerweise vor jedem Essen bekommt, sind nun kalt. Statt heißen
grünen Tees wird kalter Getreidetee
(mugi-cha) serviert. Eiskaffee kommt in Japan übrigens nicht mit Eiscreme und Sahne sondern einfach mit Eiswürfeln gekühlt. Auch der Reiswein
sake wird nicht mehr auf Körpertemperatur erwärmt, sondern kalt aus viereckigen Holzkästchen mit etwas Salz auf dem Rand getrunken. Das Bier ist in Japan übrigens immer eiskalt - und somit schaumfrei.
Als klassische Sommererfrischung gilt die Wassermelone
(suika), und insbesondere am Strand kann man damit eine japanische Version des deutschen "Topfschlagen" kennen lernen:
suika-wari. Mit verbundenen Augen wird man gedreht, bis man die Orientierung verloren hat, bekommt ein Holzschwert oder ersatzweise einen stabilen Stock in die Hand und muss dann unter Anleitung der Umherstehenden per "kalt", "wärmer", "heiß" die Melone mit einem Schlag zerteilen. Die anderen amüsieren sich köstlich über die leeren Schläge durch die Luft, und bei Erfolg gibt es für jeden ein Stück der frisch erlegten Melone - mancherorts mit einer Prise Salz als Geschmacksverstärker!
Nun noch ein Tipp falls Sie keinen Holzstock zur Hand haben bzw. im Hause sind, wo es nicht so spritzen darf: eine Banane schälen, evtl. mit etwas Zitrone beträufeln, in Folie wickeln und für ein paar Stunden ins Gefrierfach. Lecker wie Eis am Stiel aber viel gesünder!
Haben Sie Lust, den Sommer in Japan selber kennen zu lernen?
Wenden Sie sich für Informationen an die Japanische Fremdenverkehrszentrale in Frankfurt!
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