Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.44                                   Juli 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Filme aus Japan

Dainipponjin – Der große Japaner

(Japan 2007, 113 Minuten, FSK12)

 

 

 

Die gute Nachricht zuerst: diesen Monat hat es tatsächlich ein neuer japanischer Film in unsere Kinos geschafft. Die weniger gute: der Film ist gelinde gesagt grenzwertig, was heißt: er wird diejenigen erfreuen, die an japanischem Trash-Humor, wie Takeshis Castle Gefallen finden und diejenigen in ihren Vorurteilen bestärken, die davon ausgehen, dass japanische Filmkunst nur in seltenen Fällen mit unseren Sehgewohnheiten korreliert.

Nun denn, der Streifen, von dem hier die Rede ist, nennt sich „Dainipponjin“ und ist das Erstlingswerk des japanischen Starkomikers Hitoshi Matsumoto (alias Hitosi Matumoto), der mit „Downtown“ neben Takeshi Kitano als feste Größe der japanischen Comedy-Szene gilt. Matsumoto hat sich für sein skurriles Debüt, in dem er auch die Hauptrolle spielt, fünf Jahre Zeit genommen und unter strengster Geheimhaltung gedreht: „I don´t like to give a rough idea in advance. Performers in the film may have had no idea what they were told to do, I think. When they watch the film, they may realize differences from what they have thought. It is, however, quite certain that the film never fails to be amusing and interesting.”

Unterhaltsam und interessant ist der Film allenfalls durch die Japans nationale Sicherheit gefährdenden Untiere, wahlweise stinkende Riesenkraken, Augen werfende Zyklopen oder einbeinige Hüpfmonster. Zudem bezieht der Streifen einige Komik aus dem lethargischen Titelhelden Daisato (Hitoshi Matsumoto), dem letzten aus einer Dynastie von „Dainipponjin“, die unter Strom gesetzt zu Hulk-ähnlichen Kämpfern mutieren und sich den Monstern zwecks deren Eliminierung stellen, was wiederum live im Fernsehen übertragen wird. Daisato hingegen ist ganz offensichtlich mit seiner Berufswahl nicht zufrieden, was nicht nur am ständigen Bereitschaftsdienst liegt, sondern vor allem daran, dass der Kampf gegen die diversen Monster zunehmend zermürbt und seiner allgemeinen Verfassung nicht zuträglich ist. Matsumoto gibt einen deprimierten, offensichtlich vom Burn-out befallenen Superhelden, der in einer verrumpelten japanischen Küche sitzt und über das Scheitern seiner Ehe, Taschenregenschirme („It gets big if you want it to do“) und den Nährwert von Nori sinniert. Er streitet mit seiner selbstbewusst-defätistischen Agentin, die darauf besteht, dass die Werbelogos besser sichtbar an seinem Körper drapiert werden, kümmert sich um seinen senilen Großvater, liefert sich Wortgefechte mit seiner Ex-Frau und lässt schon mal ein Riesenbaby fallen, was ihm die Entrüstung der unterhaltungssüchtigen TV-Zuschauer beschert.

Soweit so unterhaltsam, aber richtig neu ist das alles nicht. Neu sind auch die Animationen nicht, die einen in ihrer Godzilla-Ästhetik noch am ehesten schmunzeln lassen...
Am Ende kämpft Daisato in einer makaberen Kindersendung mit amerikanischen Kampfrobotern gegen einen Unhold aus Plüsch und der Film gleitet nun vollends in den Irrwitz ab. Aber wie Felix Dencker (Moviegod) in seiner Rezension treffend feststellte, spielt dies keine wirkliche Rolle, da an diesem Punkt alle bis auf die härtesten Japan-Fans das Kino ohnehin verlassen haben.
 

 

Fazit:

Japanische Definition von Irrwitz. Nur für Fans.

 
 
 

 
 

J.G. (Diese Rezension stellt eine individuelle Meinung dar und vertritt nicht die offizielle Haltung der Botschaft von Japan)    
 

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