Botschaft von Japan
Neues aus Japan Nr.45                               August 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Filme aus Japan

GO

(Japan 2001, 123 Minuten, FSK16)

 

Der japanische Begriff “Zainichi” heißt übersetzt soviel wie „sich zeitweise in Japan aufhalten“ und bezeichnet die größte Minderheitengruppe Japans, die der inzwischen bereits in dritter und vierter Generation in Japan lebenden Koreaner. Dies ist das brisante Thema, dessen sich Isao Yukisada in seinem vielfach ausgezeichneten Coming-of-age-Drama „Go“ annimmt.

"What's in a name? That which we call a rose
By any other name would smell as sweet."
Was Shakespeares Julia angesichts ihrer Liebe zu dem Sohn der verfeindeten Montagues träumerisch erkennt, dass nämlich Namen, Logos und Titel Schall und Rauch sind, wenn es um die Liebe und Wertschätzung eines Menschen geht, setzt bei der an sich durchweg coolen japanischen Schülerin Sakurai noch einen langen Lernprozess voraus. Nicht nur, dass sie sich mit Sugihara in einen rebellischen und ungepassten jungen Mann verliebt hat, der mitnichten als Schwiegermuttertraum gelten mag; nein, er ist zudem ein Koreaner. Erst Nord, dann Süd, letztlich ein Zainichi. Wobei wir mitten drin sind, in dem rasanten Geschehen um den jungen Sugihara, Sohn eines ehemaligen Profiboxers, der ungezähmt und selbstbewusst um eigene Identität und fremde Anerkennung kämpft und sich dabei nicht nur einmal eine blutige Nase holt.

Stellt uns Regisseur Yukisada seinen Helden Sugihara (Yosuke Kubozuka) in einer atemberaubenden Super Great Chicken Race vor, als dieser in einer Mutprobe vor einer einfahrenden U-Bahn um sein Leben läuft, so kommt man auch als Zuschauer kaum zum Atem holen. Gnadenlos präzise und mit unheimlicher Empathie lässt uns Yukisada am Schicksal seines Helden teilnehmen, beschreibt er Verzweiflung, Glück, Hoffnung und Trotz in der Bewältigung des Schulalltags und den Gefühlsverirrungen der ersten Liebe, die beinahe körperlich spürbar werden. Bei aller Kunstfertigkeit des Regisseurs - möglich wird dies nur durch einen grandiosen Hauptdarsteller. Yosuke Kubozuka erhielt dafür 2002 völlig zu Recht den Japanese Academy Award.

„Go´s dramatic trajectory may be a fairly well travelled one, but in his stronger moments, such as the romantic interplay between Kobozukas (Sugihara) und Shibasakis (Sakurai), it´s undeniable affecting, and as such one of the most outstanding and thought-provoking films of its year” (Jasper Sharp in Midnight Eye).

Der Film kam am 20. Oktober 2001 in die japanischen Kinos und spielte dort über 500 Millionen Yen ein. Der Kinostart in Südkorea erfolgte wenige Wochen später. Neben seinen Auftritten auf internationalen Filmfestivals ist er immer mal wieder im Fernsehen oder einem unserer Programmkinos zu sehen.(Seit Juni auch auf DVD.) Unbedingt sehen!

 

Fazit:

Imposantes Coming-of-age-Drama mit aktuellem gesellschaftskritischen Hintergrund.
Wer vor ausgeschlagenen Zähnen nicht zurückschreckt, wird letztendlich durch eine wunderbare Story und ein verdientes Happy-end belohnt.

 
 
 

 
 

J.G. (Diese Rezension stellt eine individuelle Meinung dar und vertritt nicht die offizielle Haltung der Botschaft von Japan)    
 

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