
Regionen in Japan:
Die Region Tohoku – ein Überblick
Das schwere Erdbeben vom 11. März und der anschließende Tsunami sowie der Atomunfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi haben schlagartig eine Region Japans in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt, die bislang etwas abseits der bekannten Zentren Japans wie Tokyo, Osaka oder Kyoto lag: die Region Tohoku. In dieser Ausgabe von Neues aus Japan möchten wir den Leserinnen und Lesern einen kurzen Überblick über diese Region geben.
Die Region Tohoku (der Name lautet übersetzt „Nordost“) ist eine größtenteils von Bergen geprägte Region, die den gesamten Nordosten (ca. ein Drittel) der japanischen Hauptinsel Honshu umfasst und aus folgenden sechs Präfekturen besteht (in Klammern die Stadt mit dem Sitz der Präfekturverwaltung):
Bevölkerungszahl (2005)
|
Rangfolge (innerhalb der 47 Präfekturen) |
|
---|---|---|
Miyagi (Sendai)
|
2.359.991
|
15
|
Fukushima (Fukushima)
|
2.091.223
|
18
|
Aomori (Aomori)
|
1.436.628
|
28
|
Iwate (Morioka)
|
1.385.037
|
30
|
Yamagata (Yamagata)
|
1.216.116
|
33
|
Akita (Akita)
|
1.145.471
|
37
|
Ein weiterer Name dieser Region, der früher häufig verwendet wurde, ist Ôu-Region. Die Bevölkerungszentren dieser Region liegen an den Küstenlinien des Pazifischen Ozeans und des Japanischen Meeres sowie in einer Reihe von Ebenen zwischen den Bergen. Die Jahreszeiten sind von kurzen Sommern und langen Wintern geprägt, zwischen denen es wunderschöne Frühlinge und Herbste gibt. Die ganze Region zeichnet sich durch große landschaftliche Schönheit aus. So gibt es etwa in Shirakami Sanchi, im Süden der Präfekturen Aomori und in der Präfektur Akita, einen großen urzeitlichen Buchenwald, der 1993 in die Liste der Naturerbestätten der UNESCO aufgenommen wurde.
Die Wirtschaft der Region Tohoku ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzflächen bestehen aus Reisfeldern, die fast ein Viertel der gesamten Reisanbaufläche Japans ausmachen. Allerdings sind Ernteschäden infolge eines zu kalten Sommers keine Seltenheit. Auch Fischerei und Forstwirtschaft sind von großer Bedeutung. Im produzierenden Sektor bestehen Unternehmen der Elektroindustrie, Chemie, Papier, Zement sowie Erdölraffinerien. Auch gibt es etwas Erdöl- und Erdgasförderung. Die Stadt Sendai als Sitz der Präfekturverwaltung der Präfektur Miyagi ist mit rund 1,05 Mio. Einwohnern (Februar 2011) die größte Stadt der Region.
Matsushima, eine Gruppe von rund 260 kleinen Inseln vor der Küste der Präfektur Miyagi, zählt zu den Nihon sankei, den drei schönsten Landschaften Japans (die beiden anderen sind Itsukushima in der Präfektur Hiroshima und Amanohashidate in der Präfektur Kyoto. Im Sommer finden in Tohoku drei große Feste (Matsuri) statt, die zahlreiche Besucher nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Japan anziehen: das Nebuta-Matsuri in Aomori und Hirosaki, das Tanabata-Matsuri in Sendai und das Kanto-Matsuri in Akita.
Die Region Kanto in Zahlen
Fläche: 66.951 km² (17,7% der Gesamtfläche Japans; etwas kleiner als Bayern)
Bevölkerung (Februar 2011): 9,317 Mio. (7,4% der Gesamtbevölkerung Japans)
Bevölkerungsdichte (Februar 2011): 139,3 Einwohner pro km²
(durchschnittliche Bevölkerungsdichte Japans: ca. 337 Einwohner pro km²)
BIP (2007): 33,3 Billionen Yen (6,4% des gesamten BIP Japans, entspricht etwa dem BIP Argentiniens), davon
Primärsektor (Landwirtschaft, Fischerei und Forsten): 903 Mrd. Yen
Sekundärsektor (Produktion, Verarbeitung u.a.): 8,6 Bill. Yen
Tertiärsektor (Dienstleistungen u.a.): 24,8 Bill. Yen
Größere Städte in der Region Tohoku (Februar 2011)
Stadt
|
Bevölkerungszahl
|
Rangfolge (innerhalb der größeren Städte Japans) |
---|---|---|
Sendai
|
1.046.902
|
12
|
Iwaki
|
341.711
|
59
|
Koriyama
|
339.068
|
62
|
Akita
|
322.911
|
66
|
Aomori
|
298.961
|
72
|
Morioka
|
298.115
|
74
|
Fukushima
|
291.818
|
77
|
Yamagata
|
253.923
|
89
|
Hachinohe
|
237.129
|
93
|
Hirosaki
|
183.315
|
|
Ishimaki
|
160.336
|
|
Tsuruoka
|
136.223
|
