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Neues aus Japan Nr.94 September 2012

Notizen aus der Redaktion

Schon vor einiger Zeit, nämlich Ende Juni, wurden die rund zwanzig Mitglieder des Young Leaders Forum – junge Persönlichkeiten, von denen man sich erhofft, dass sie einmal eine wichtige Rolle innerhalb der künftigen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland einnehmen werden – von Herrn Botschafter Nakane zu einem gemeinsamen Mittagessen in die Residenz eingeladen, bei dem auch ich dabei sein durfte. Die Teilnehmer dieses Forums zeichnen sich durch eine große Vielfalt in Bezug auf ihren persönlichen Hintergrund aus: So gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen, Vertreter aus dem Bereich Wissenschaften oder auch Angehörige des öffentlichen Dienstes. Auch für mich war es eine wertvolle Erfahrung, mich mit diesen jungen Menschen in angeregter Weise über die verschiedensten Dinge zu unterhalten.

Das Young Leaders Forum wurde 2006 von der Robert-Bosch-Stiftung ins Leben gerufen und fungiert als ein Ort des Austausches zwischen jungen Menschen. Es findet in Zusammenarbeit mit dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Japan und Deutschland sollen sich durch die Zusammenkünfte im Rahmen dieses Forums wichtige Kenntnisse in Bezug auf Gesellschaft und Politik aneignen. Dazu werden führende Experten zu Vorträgen über die unterschiedlichsten Themen eingeladen, die im Anschluss ausführlich diskutiert werden. Auf diese Weise soll eine Art Netzwerk entstehen, das einen Beitrag zur weiteren Stärkung der japanisch-deutschen Beziehungen zu leisten vermag. Das Thema der jüngsten Zusammenkunft lautete „Challenges for Leadership in Risk and Crisis Management“. Es war beeindruckend zu hören, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den außerordentlich nützlichen Informationsaustausch und die Gelegenheit zum Anknüpfen persönlicher Beziehungen im Rahmen dieser Veranstaltung lobten.

Was macht eigentlich eine führende Persönlichkeit aus? Dies klar zu definieren, ist gar nicht so einfach. Der bekannte amerikanische Pädagoge John Holt beschreibt sie folgendermaßen: „Eine führende Persönlichkeit muss ein Mensch sein, der mutig ist, ausdauernd, geduldig, humorvoll, flexibel, geistreich und entscheidungsfreudig. Zudem muss er über Realitätssinn verfügen und die Fähigkeit, auch in schlimmen Lagen Gelassenheit und einen klaren Kopf zu wahren.“ Als ich diese Definition las, wurde mir schlagartig klar, dass ich selbst wohl nicht für eine führende Persönlichkeit geschaffen bin. Andererseits erscheint es mir schwierig, alle die genannten Eigenschaften von Anfang an zu besitzen. Auf welche Weise also gelingt es, sich die Eigenschaften, die Holt hier aufzählt, wenigstens ein wenig anzueignen? Ich denke, der Schlüssel dazu heißt „Erfahrung“. Mir scheint, dass man sich, wenn man eine Entscheidung als führende Persönlichkeit zu treffen hat, bei dieser Entscheidung von der eigenen „Erfahrung“ leiten lässt. Das Wichtige dabei ist, „Erfahrungen“ zu sammeln ohne sich vor Misserfolgen zu fürchten. Dies ist es, was ich von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des jüngsten Young Leaders Forum gelernt habe, die ihren Schatz an „Erfahrungen“ aktiv erweitern. Ich bin entschlossen, dies auch für mich versuchen.

Die guten japanisch-deutschen Beziehungen werden meiner Meinung nach gerade durch diesen Austausch zwischen jungen Menschen sowie durch den Austausch der Menschen auf der Ebene Bürgerinnen und Bürger („grassroots level“) weiter gestärkt und ausgeweitet. Dies werde ich mir bei meiner Arbeit künftig hinter die Ohren schreiben.

 

T.H.
Mitarbeiter
Abteilung für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit
Botschaft von Japan

 

 



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