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Carsharing auch in Japan erfolgreich

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Bild: Autos für Carsharing auf einem Parkplatz. (Foto: Park24Co. Ltd.)

Auch in Japan wird Carsharing, ein Mitgliedersystem zur gemeinsamen Nutzung von Autos, immer beliebter. Der große Vorzug von Carsharing liegt vor allem darin, dass man immer genau dann ein Auto nutzen kann, wenn man es gerade benötigt. Zudem können auf diese Weise z.B. Autos mit automatischen Bremsen sowie mit weiteren einzigartigen Optionen Made in Japan ausprobiert werden.

Ein Auto nur dann nutzen, wenn man es braucht

In den letzten Jahren hört man in Japan immer häufiger, dass junge Leute kein Interesse mehr an Autos haben. Sie sind zunehmend der Meinung, dass der Parkplatz für ein Auto gerade in großen Städten einfach zu teuer und zu schwer zu finden ist; dazu kommen weitere Kosten, etwa für Benzin, Versicherung oder Wartung. Zudem studieren oder arbeiten viele unter der Woche, so dass sie eigentlich nur am Wochenende ein Auto brauchen. Für Leute, die kein Auto kaufen möchten und nur gelegentlich eines brauchen, ist Carsharing daher die perfekte Lösung.

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Bild: Zahl der Autos (links, rote Säulen) und der Mitglieder (rechts, blaue Kurve) beim Carsharing in Japan

Laut Angaben der Eco-Mo Foundation belief sich die Zahl der Carsharing-Stationen in Japan im März 2017 auf 12.913 (ein Plus von 20% gegenüber dem Vorjahr). Insgesamt standen dafür 24.458 Autos zur Verfügung (plus 24%) und die Zahl der Mitglieder beim Carsharing stieg um 28% auf 1.085.922 und lag damit erstmals über einer Million.

Man könnte auch ein Auto mieten, wenn man eines braucht, aber Carsharing bietet zusätzliche Vorteile. Man wählt einfach einen Standort in der Nähe seiner Wohnung oder eines Bahnhofs und reserviert ein Fahrzeug für einen Zeitraum, der bis auf die Viertelstunde genau festgelegt werden kann. Die Mitgliedskarte bzw. das eigene Smartphone dienen als Autoschlüssel, so dass man den Schlüssel nicht irgendwo in einer Filiale abholen und später wieder zurückgeben muss. Damit kann man ein Auto rund um Uhr immer genau dann nutzen, wenn man es wirklich braucht. Kein Wunder also, dass die Zahl der Mitglieder beim Carsharing weiter zunimmt. Und auch Leute, die ein eigenes Auto besitzen, integrieren Carsharing geschickt in ihren Alltag – so nutzen sie beispielsweise ein Carsharing-Angebot nur dann, wenn sie ein größeres Fahrzeug benötigen, während sie ansonsten ihr eigenes kleineres Auto fahren.

Einzigartige Ideen Made in Japan machen Carsharing noch attraktiver

Carsharing-Unternehmen streben ständig danach, das eigene Angebot noch attraktiver zu gestalten. Viele Stationen befinden sich in der Nähe von Bahnhöfen oder öffentlichen Einrichtungen. Leute, die nicht so häufig Auto fahren und daher etwas unsicher sind, werden von Rückfahrkameras oder automatischen Bremsen unterstützt, die ihnen das Fahren erleichtern. Als die ersten Angebote für Carsharing in Japan auftauchten, gab es zunächst Befürchtungen, dass Nutzer abgeneigt sein könnten, ein Auto mit anderen zu teilen, aber der typisch japanische Sinn für gegenseitige Rücksichtnahme hat auch diese Bedenken überwunden.

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Bild: Zahlreiche Anreize wie z.B. Preisnachlässe sorgen dafür, dass die Autos vollgetankt für den nächsten Nutzer bereit stehen. (Foto: Park24Co. Ltd.)

Ein Carsharing-Unternehmen bietet beispielsweise einen Rabatt, wenn man das Auto wieder auftankt und wäscht, so dass der nächste Fahrer sich wohl fühlen kann. Man achtet eben verstärkt auf Sauberkeit, wenn man weiß, dass das Auto gleich im Anschluss von jemand anderem genutzt wird.

Ein anderes Unternehmen hat eine automatische Ansage installiert, die vor dem Aussteigen daran erinnert, keine Dinge im Auto liegenzulassen. Denn nachdem man ausgestiegen ist und die Tür ins Schloss fällt, lässt sie sich nicht mehr ohne Weiteres öffnen. Für vergessene Gegenstände müsste man sich dann an den Service wenden. Dank der Ansage achten die Nutzer nun besser auf ihre eigenen Sachen. Mit Ideen wie diesen versuchen Unternehmen, die Attraktivität von Carsharing für die Nutzer weiter zu erhöhen.

Carsharing ist zudem umweltfreundlicher

Mittlerweile gibt es auch Carsharing, das dabei mithilft, das Problem der Luftverschmutzung durch Abgase zu verringern. Ultra-kleine Elektroautos warten an ausgewählten Stationen in der Nähe von Bahnhöfen, womit sich das Umsteigen aus einem Zug sehr einfach gestaltet. Da man das eigene Smartphone zum Anmelden vor Ort nutzen kann, wendet sich dieses Angebot an Nutzer mit kurzfristigem Bedarf, etwa wenn jemand viel Gepäck hat und das Auto nur für eine kurze Strecke benötigt. Zusätzlich haben all diese Fahrzeuge einen elektrischen Antrieb, so dass sie keinen Lärm verursachen und die Umwelt nicht belasten.

Sollte dieses System weiter an Beliebtheit gewinnen, könnte es auch dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Carsharing mit neuesten ultra-kleinen Elektroautos, die durch ihre kleinen Abmessungen und energiesparenden Eigenschaften die Umwelt schonen, werden u.a. in Tokyo und in der Stadt Toyota in der Präfektur Aichi getestet. Es ist zu wünschen, dass dieses Angebot auf ganz Japan ausgeweitet wird.

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Bild: Zu den Modellen für Carsharing zählt auch das einsitzige Elektromobil Coms. Die Zahl der Ladestationen für diese Autos, sogenannte Smart Mobility Parks, nimmt stetig zu. (Foto: Toyota Motor Corporation)

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Bild: Dank seiner geringen Abmessungen kann der Coms auch auf engen Wegen fahren. In der Präfektur Okinawa im Südwesten Japans wird er als Transportmittel für Touristen genutzt. (Foto: Toyota Motor Corporation)

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