Die Menschen in Japan haben seit langem ganz unterschiedliche Strategien entwickelt, um während der heißen Sommermonate Kühle und Erfrischung spüren zu können. Eine davon ist der Klang von 風鈴 furin – Glöckchen im Sommerwind – die erklingen, wenn sie von einer sanften Brise bewegt werden. Diese Windspiele werden unter der Dachtraufe von Häusern befestigt und läuten, wenn ein bunter Papierstreifen am Klöppel im Wind hin und her schwingt.

(Fotos: Chiharu Ito, Aflo)
Diese Windspiele gehen offenbar auf eine Zeit zurück, als kleine Bronzeglocken an den vier Ecken der Dächer buddhistischer Tempel und Pagoden aufgehängt wurden, um Unheil fernzuhalten. Später wurde es auch bei den einfachen Menschen Brauch, solche Glöckchen außen an ihren Häusern zu befestigen.
Furin findet man überall in Japan und in den unterschiedlichsten Formen, in die jeweils bestimmte Aspekte der Folklore der entsprechenden Region eingeflossen sind. Die aus Metall hergestellten furin aus der Präfektur Iwate, die wie eine Hängeglocke geformt sind, erklingen in einem beruhigend wirkenden nachhallenden Ton. Ein anderer Typ von Metallglöckchen aus der Präfektur Shizuoka befindet sich in einer Art kleinem Käfig aus Bambus. Allein der Anblick vermittelt bereits das Gefühl von Kühle. Und dann gibt es noch die handgemachte Version aus Tokyo, die Edo-furin genannt wird; diese besteht aus einer geblasenen Glaskugel, die mit einer handgemalten Illustration verziert ist. Andere Beispiele sind Windspiele aus Keramik in der Präfektur Okayama sowie solche aus Porzellan in der Präfektur Saga.
Auch heute erfreuen sich furin nach wie vor großer Beliebtheit, und mit ihrem sanften Klang helfen sie den Menschen in Japan dabei, während der heißen Sommerzeit zu entspannen.
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