Botschaft von Japan

Gesellschaft

Ansprache von Premierminister Abe anlässlich der Veranstaltung der „Bewegung für eine sorgenfreie Gesellschaft“ am 21.07.2020

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(Foto: Cabinet Public Relations Office)

Am 21. Juli nahm Premierminister ABE Shinzo an der 70. Veranstaltung der „Bewegung für eine sorgenfreie Gesellschaft“ im Amtssitz des Premierministers (siehe Anmerkung) teil, mit der das ehrenamtliche Engagement im Bereich Unterstützung für Straffällige sowie Bewährungshilfe gewürdigt wurde. Unter dem Motto „Begegnung mit der Zukunft – ‚Begegnung‘ und ‚Neuanfang‘ inmitten von Corona und Post-Corona“ fand die Veranstaltung in diesem Jahr aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie in einem kleineren Rahmen als sonst statt. Nichtsdestotrotz waren sich die ebenfalls teilnehmende Justizministerin Frau MORI Masako sowie die anwesenden Vertreter verschiedener ehrenamtlicher Organisationen einig, dass gerade in der jetzigen schwierigen Zeit straffällig gewordene Menschen bei ihrem Neuanfang von der Gesellschaft nicht allein gelassen werden dürfen.

Im Rahmen der Veranstaltung hielt Premierminister Abe die folgende Ansprache:

„Sehr geehrter Herr Tanimura,
sehr geehrter Herr Hondo,
sehr geehrte Frau Furukado,
ich heiße Sie alle ganz herzlich hier in meinem Amtssitz willkommen.

Herr TANIMURA engagiert sich bereits seit vielen Jahren als Flag Artist der „Bewegung für eine sorgenfreie Gesellschaft“. Dafür möchte ich ihm ganz herzlich danken. Ich denke, gerade aus einem unermüdlichen längerfristigen Engagement erwächst große Kraft. Im Laufe der Jahre war es für ihn als Sänger und Liederkomponist gewiss nicht immer einfach, aber indem er sich verschiedenen Herausforderungen stellte, konnte er – auch gespeist aus seiner großen Erfahrung – immer wieder seine Führungsstärke unter Beweis stellen. Er ist damit wirklich zu einem Symbol dieser Bewegung geworden, und für diesen Einsatz verdient er unseren aufrichtigen Dank.

Herr HONDO engagiert sich trotz seines jungen Alters bereits als ehrenamtlicher Bewährungshelfer. Das Durchschnittsalter bei den ehrenamtlichen Bewährungshelfern in Japan soll bei etwa 65 Jahren liegen. Ich finde es sehr wichtig, dass sich mitten unter diesen vielen Ehrenamtlichen mit reichhaltigen sozialen Erfahrungen auch ein so junger Bewährungshelfer befindet. Denn die Menschen, die seinen Rat suchen, sind ganz unterschiedlichen Alters, und sicherlich gibt es den einen oder anderen, der über bestimmte Dinge nur mit ihm sprechen kann. Wir haben ja bereits gehört, dass Vertrauen sehr wichtig ist, und dies zeigt uns erneut die große Bedeutung von Vertrauen im Rahmen dieses ehrenamtlichen Engagements.

Frau FURUKADO engagiert sich als Mitglied der Japan Federation of BBS – „Big Brothers and Sisters Movement“ (siehe Anmerkung) beim Mentoring von Kindern und jungen Menschen, wobei sie diesen auf gleicher Augenhöhe begegnet. Auch diesen Einsatz finde ich ganz wunderbar.

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(Foto: Cabinet Public Relations Office)

Der großen Entschlossenheit vieler Ehrenamtlicher, Straffälligen bei ihrem Neuanfang in der Gesellschaft zu helfen, ist es zu verdanken, dass tatsächlich zahlreiche Menschen einen neuen Start als Mitglieder unserer Gesellschaft unternehmen können. Um unsere Gesellschaft von Sorgen zu befreien, ist stets auch gegenseitige Unterstützung erforderlich. Wir streben ein Japan an, in dem jemand, der einmal straffällig geworden ist, oder in dem ein Kind, das einmal etwas verbrochen hat, wieder in den Kreis der Gesellschaft aufgenommen werden kann, um als verantwortungsvolles Mitglied unserer Gesellschaft seinen selbstbestimmten Weg in die Zukunft zu beschreiten.

Jeder von uns hat schon Misserfolge erlebt. Die Gestaltung einer Gesellschaft, in der ein Neustart für alle möglich ist, ist daher das grundlegende Ziel meiner Regierung. Um eine solche Gesellschaft zu errichten, ist – angefangen beim Engagement von Herrn Tanimura als Flag Artist sowie der ehrenamtlichen Bewährungshelfer und der Mitglieder von BBS – der Einsatz einer großen Zahl von Freiwilligen erforderlich. Auch unsere Regierung wird beim weiteren Ausbau des Rehabilitationsschutzes mit den Kommunen und Präfekturen sowie allen Beteiligten und Ehrenamtlichen Hand in Hand zusammenwirken, um eine sorgenfreie Gesellschaft zu gestalten. Ich bitte Sie daher alle ganz herzlich darum, Ihr Engagement auch künftig fortzuführen.

Vielen Dank!

“Bewegung für eine sorgenfreie Gesellschaft“

Die Bewegung geht auf eine Initiative des japanischen Justizministeriums zurück und engagiert sich für die Vermittlung eines korrekten Verständnisses aller Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf Verbrechensvorbeugung, Besserung von Straffälligen sowie Rehabilitationsschutz. Eine Vorläuferbewegung wurde 1949 von Ehrenamtlichen ins Leben gerufen. Seit 1951 führt die Bewegung unter ihrem jetzigen Namen jedes Jahr im Juli eine Kampagne durch, mit der sie für ihre Ziele sowie für ein ehrenamtliches Engagement möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger wirbt. Im Rahmen dieser Kampagne finden u.a. Vorträge, Konzerte, Aufsatzwettbewerbe, Sportfeste sowie weitere Veranstaltungen statt. Erkennungszeichen der Bewegung ist eine gelbe Feder, die sie mit weiteren gesellschaftlichen Bewegungen in Japan (u.a. der Bewegung zur Förderung von Organspenden) teilt.

”BBS – Big Brothers and Sisters Movement“

BBS ist Teil einer ursprünglich aus Nordamerika stammenden internationalen Bewegung zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mithilfe eines Mentoring-Programms. Die Anfänge der Japan Federation of Big Brothers and Sisters gehen auf eine Studentengruppe in Kyoto zurück, die 1947 ins Leben gerufen wurde und sich um vernachlässigte und allein lebende Kinder kümmerte, die in den ersten Nachkriegsjahren in vielen Städten Japans zu finden waren.