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Deutsch-Japanisch Beziehungen



Höflichkeitsbesuch von Bundesaußenminister und Vizekanzler Westerwelle bei Premierminister Hatoyama am 14. 01. 2010



Heute, am 14. Januar, empfing Premierminister Hatoyama um 16 Uhr (Ortszeit) Bundesaußenminister und Vizekanzler Westerwelle, der sich derzeit in Japan aufhält, zu einem ca. dreißigminütigen Höflichkeitsbesuch. Es fand ein Gedankenaustausch zu den japanisch-deutschen Beziehungen, zu den Beziehungen zwischen Japan und der EU sowie zur Zusammenarbeit auf internationaler Ebene statt. Es folgt ein Umriss des Inhalts des Gedankenaustausches.

1. Japanisch-deutsche Beziehungen
(1) Premierminister Hatoyama bedankte sich dafür, dass Japan die erste Station des Ostasienbesuchs des Bundesaußenministers und Vizekanzlers sei. Japan und Deutschland seien globale Partner, die durch universale Werte miteinander verbunden seien. Japan wolle gemeinsam mit Deutschland die verschiedenen Aufgaben angehen, denen die Staatengemeinschaft gegenüberstehe. Er wolle dabei mitwirken, dass das Freundschaftsjahr „150 Jahre Japan-Deutschland“ im kommenden Jahr ein Erfolg werde und dass die bilateralen Beziehungen noch weiter gefestigt werden.
(Anmerkung: 2011 jährt sich der Abschluss des Japanisch-Preußischen Freundschafts- und Handelsvertrags aus dem Jahr 1861 zum 150. Mal.)
(2) Bundesaußenminister und Vizekanzler Westerwelle führte aus, es sei von großer Bedeutung, dass Japan die erste Station auf seiner Reise nach Ostasien sei. Beide Länder seien seit vielen Jahren freundschaftlich miteinander verbunden. Japan und Deutschland seien wichtige Partner, die auf der Grundlage gemeinsamer Werte eine globale Verantwortung miteinander teilten. Auch mit Blick auf das 150-jährige Jubiläum im kommenden Jahr, das somit einen wichtigen Zeitpunkt markiere, wolle er die bilateralen Beziehungen weiter vertiefen. Zudem wolle er dem Premierminister die Grüße übermitteln, die Bundeskanzlerin Merkel ihm aufgetragen habe. (Premierminister Hatoyama erwiderte, er sei bereits einige Male mit der Frau Bundeskanzlerin zusammengetroffen und bitte darum, ihr ebenfalls seine besten Grüße zu übermitteln.)

2. Nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung
(1) Der Premierminister erklärte, er finde es beachtlich, dass Bundesaußenminister und Vizekanzler Westerwelle von einer künftigen „Renaissance bei der Abrüstung“ spreche, die eine wichtige Marke mit Blick auf die Abrüstung und Nichtverbreitung darstelle. Auch Japan wolle dieses Jahr, in dem eine Reihe von Veranstaltungen wie z.B. der Gipfel über nukleare Sicherheit und die NVV-Überprüfungskonferenz anstehen, zu einem epochemachenden Jahr mit Blick auf das Ziel „einer Welt ohne Atomwaffen“ machen. Japan und Deutschland seien innerhalb der G8 Nichtkernwaffenstaaten; der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, die gemeinsame Werte miteinander teilen, komme eine große Bedeutung zu und Japan wolle auch künftig bei diesem Thema mit Deutschland zusammenwirken .
(2) Der Bundesaußenminister und Vizekanzler bedankte sich für den Hinweis auf die „Renaissance bei der Abrüstung“. Die Realisierung von „Global Zero“ sei eine sehr ambitionierte Vision, jedoch habe die Rede von US-Präsident Obama in Prag uns große Hoffnung gemacht und er wolle auch mit Japan auf dem Gebiet der nuklearen Abrüstung und Nichtverbreitung unbedingt zusammenwirken.

3. Klimawandel
(1) Premierminister Hatoyama sagte, das Ergebnis der Klimakonferenz (COP15) von Kopenhagen sei nicht zufriedenstellend. Allerdings danke er Bundeskanzlerin Merkel für ihre Führungsstärke bei der Zusammenfassung der Resultate dieser Konferenz in der „Übereinkunft von Kopenhagen“. Es sei nun wichtig, dass Japan und Deutschland auch bei den noch anstehenden internationalen Verhandlungen eng zusammenarbeiteten, damit auf der Grundlage dieser Übereinkunft rasch ein neues umfassendes und rechtsverbindliches Dokument verabschiedet und ein internationaler Rahmen gestaltet werden könne, der zugleich fair und effektiv sei.
(2) Bundesaußenminister und Vizekanzler Westerwelle erwiderte, die Konferenz von Kopenhagen sei nur ein kleiner Schritt gewesen. Er teile die Auffassung, dass nun rasch eine verbindliche internationale Übereinkunft erreicht werden müsse. Deutschland wolle sich dafür einsetzen, dass der weitere Weg nach Kopenhagen, z.B. die Ministerkonferenz in Bonn im kommenden Juni, schnell voranschreite.

4. Beziehungen zwischen Japan und der EU
(1) Der Premierminister begrüßte das Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon für die EU und führte aus, er halte, um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Japan und der EU weiter auszubauen, künftig ein Wirtschaftliches Partnerschaftsabkommen mit der EU für erforderlich. Die jetzige japanische Regierung nehme in dieser Angelegenheit eine aufgeschlossene Haltung ein. Zwar gebe es auch schwierige Bereiche, aber wenn sich beide Seiten bemühten, sei eine möglichst rasche Realisierung durchaus vorstellbar.
(2) Der Bundesaußenminister und Vizekanzler sagte, er wolle mit Außenminister Okada nachher darüber diskutieren, wie die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen Japan und der EU weiter gefördert werden könnten. Mit Blick auf die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen Japan und Deutschland sowie zwischen Japan und der EU frage er sich, ob nicht gemeinsame Studien darüber vorangetrieben werden sollten, welche Hindernisse für den Ausbau der künftigen Beziehungen bestehen und wie diese beseitigt werden könnten. Diese Studien könnten im Ergebnis zur Gestaltung besserer Wirtschafts- und Handelsbeziehungen führen.

5. Afghanistan
(1) Premierminister Hatoyama würdigte den deutschen Beitrag. Auch Japan wolle sich vor allem im zivilen Sektor für die Stabilität und den Wiederaufbau einsetzen. Ausgehend von dem bisher Erreichten wolle er auch zwischen Japan und Deutschland die Kooperationsmöglichkeiten weiter ausbauen.
(2) Bundesaußenminister und Vizekanzler Westerwelle zollte dem wichtigen Beitrag, den Japan mit seiner Hilfe im zivilen Sektor leiste, hohe Anerkennung. Die Bereiche Ziviles, Wiederaufbau und Humanitäres seien Bereiche, in denen sich beide Länder mit Nachdruck engagierten und die für beide wichtig seien. Er wolle sich auch künftig für die Realisierung eines intensiven Zusammenwirkens und einer engen Kooperation einsetzen.
 


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