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Feature - Film in Japan


img_chihiro.jpg (2616 Byte)Die diesjährige Berlinale (Februar 2007) bietet allen Filminteressierten auch dieses Mal eine Fülle von Neuproduktionen aus aller Welt. Japan eröffnet mit Yôji Yamadas "Bushi no ichibun" die neu geschaffene Reihe "Kulinarisches Kino" und ist zudem mit zwei Filmen im Panorama, im Forum gar mit vier und beim Jugendfilmfestival bzw. den Kurzfilmen mit jeweils mit einem Film sowie einer Retrospektive (Kihachi Okamoto) vertreten. Im Wettbewerb läuft - wenngleich außer Konkurrenz - Clint Eastwoods vollständig in japanisch gedrehter Streifen "Letters from Iwo Jima" (dieses Jahr für die Academy Awards nominiert), den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Nach dem Erfolg von "Chihiros Reise ins Zauberland" von MIYAZAKI Hayao im Jahr 2002 ist das Interesse an Japan als Filmland ungebrochen.

Deshalb hier ein kurzer, grober Einblick in die Geschichte des japanischen Films: Kaum jemand hierzulande weiß, dass der Film in Japan über eine lange Tradition verfügt und das Land z.B. 1928, in der Spätphase des Stummfilms mit ca. 650 Produktionen, sowie im Jahr 1958 mit 517 Spielfilmen der wohl größte Massenfilmproduzent vor Indien und den USA war - allerdings fast ausschließlich für das einheimische Publikum.

img_yume.jpg (3055 Byte)Ein Großteil der bis in die 60er Jahre produzierten Filme waren historische Dramen "jidaigeki", angesiedelt in der japanischen Feudalzeit der Bürgerkriege und der Samurai. Somit wurde auch im Ausland der japanische Film durch eben einen solchen Film das erste Mal rezipiert:

Mit KUROSAWA Akiras "Rashômon", der 1951 auf den Filmfestspielen von Venedig den großen Preis der Jury gewann, wurde Japan erstmals von der internationalen Öffentlichkeit als Filmland wahrgenommen.

Spätestens nach John Sturges erfolgreicher Adaption von Kurosawas "Sieben Samurai" (1954) in "Die glorreichen Sieben" im Jahre 1960, ist zumindest Kurosawa (1910-98) weltweit ein Begriff geworden.

Japans Filmschaffen auf Historiendramen zu beschränken, würde diesem jedoch nicht annähernd gerecht werden. Bereits Mitte der 20er Jahre widmeten sich Filmemacher wie MIZOGUCHI Kenji (1898-1956) und OZU Yasujirô (1903-1963) den sogenannten "gendaigeki" - Filmen, die den aktuellen japanischen Alltag widerspiegelten. Galten Filme wie Ozus "Tôkyô Monogatari" (1953) in Japan bald als Meisterwerke der Filmkunst, wurden sie im Ausland dennoch lange ignoriert. So war man in Japan bald überzeugt, dass japanische Filme wegen ihrer langsamen Erzählweise das Publikum in Übersee nicht interessierten. Erst viele Jahre später erfuhr Ozu seine internationale Wertschätzung. Wim Wenders bezeichnet ihn als einen seiner wichtigsten Lehrmeister und die Berlinale widmete ihm 2003 zum 100. Geburtstag eine gut besuchte Retrospektive (in diesem Jahr laufen Mystery Klassiker von NAKAGAWA Nobuo).

Heute gilt Japan dank innovativer Regisseure wie MIIKE Takashi, SABU oder KITANO Takeshi als eines der interessantesten Filmländer weltweit. Japanische und asiatische Filme allgemein erleben gegenwärtig eine Konjunktur. Spätestens nach den Oskar-Prämierungen für Ang Lees "Tiger & Dragon" und Miyazakis Zeichentrickfilm (anime) "Chihiros Reise ins Zauberland" werden asiatische Filme in Hollywood nun nicht mehr nur kopiert und überhöht - offenbar hat man nun die Originale schätzen gelernt. Da bleibt zu hoffen, dass das Interesse des breiten Publikums auch an japanischen Filmen geweckt oder gar vertieft wird.

Vielleicht besuchen Sie Berlin vom 08. - 18. Februar 2007, für Schulklassen besteht evtl. auch die Möglichkeit eines Besuches der Botschaft - aber beeilen Sie sich mit dem Buchen einer Unterkunft - es gelten Preise wie zur Golden Week in Japan im Mai!

Den daheim Gebliebenen können als Gruppen unter bestimmten Bedingungen Filme vom Japanischen Kulturinstitut in Köln zur Verfügung gestellt werden; "Chihiros Reise ins Zauberland" gibt es aber auch schon im Videoverleih, und "Prinzessin Mononoke" wurde bereits im Fernsehen gezeigt - genau wie "Tampopo" (1986) von ITAMI Juzo für alle Nudelsuppen-fans ... aber dazu ein andermal mehr.


Wenn Sie lieber gleich nach Japan reisen möchten, wenden Sie sich gerne an die Japanische Fremdenverkehrsorganisation in Frankfurt!

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