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Feature - Weihnachten in Japan?


Buddhismus und Shintoismus prägen Feste und Feiertage in Japan. Christen machen dagegen ca. 1% der Bevölkerung aus. Aber in unserer globalisierten Welt verbreitet der Handel auch Sitten und Gebräuche und Santa Claus ist durchaus in die japanischen Kaufhäuser importiert worden. Trotzdem ist Weihnachten in Japan nach wie vor kein großes Thema: zwar haben Schüler und Studenten zwei Wochen lang Ferien, aber mehr wegen des Jahreswechsels, denn der ist traditionell das wichtigste festliche Ereignis im Jahresablauf. Selbst Firmen und Geschäfte machen oft vom 30. Dezember bis zum 3. Januar zu!

Dennoch wird man auch in Japan zur „Adventszeit“ aktiv:
Es gilt, Freunden, Verwandten, Nachbarn und allen, denen man etwas zu verdanken hat, ein „Jahresendgeschenk“ (o-seibo) zukommen zu lassen. In Firmen und Vereinen feiert man eine „Jahresvergessfeier“, die bônenkai.

Der 24.12. ist in Japan ein ganz normaler Arbeitstag, nur junge Familien feiern am Abend oder am nächsten Tag für ihre Kinder ein kleines Fest mit Geschenken und Kuchen. Junge Pärchen gehen an Heiligabend schick essen, beliebte Restaurants sind schon Wochen vorher ausgebucht.

Dafür sind die Vorbereitungen zum Jahresende in vollem Gange: Alle kehren zu ihren Familien zurück, Tokyo wirkt zum Teil wie ausgestorben. In allen Häusern ist Großreinemachen (susuharai =Rußfegen) angesagt, bevor dann die Hauseingänge mit Kiefernzweigen, Strohgebinden und Reiskuchen geschmückt werden.

Der 31.12. nennt sich ômisoka und wird eher besinnlich begangen, ähnlich dem Heiligen Abend und nicht wie Silvester in Deutschland. Abends werden lange Buchweizennudeln, sogenannte toshi-koshi soba („Jahreswechsel-Nudeln“), für ein langes Leben gegessen.

Man pilgert zu den Tempeln, wo kurz vor Mitternacht in den Buddhistischen Tempeln die joya-no-kane (Silvesterglocken) anfangen, das alte Jahr wortwörtlich auszuläuten. Mit dem Verklingen der 108 Glockenschläge (für die 108 Leidenschaften, die die Menschen zur Erleuchtung überwinden müssen) beginnt der neue Tag. Bei diesem ersten Tempel- oder Schreinbesuch des Jahres, dem hatsumôde, beten Jung und Alt für ein gesundes erfolgreiches Jahr. Die Züge fahren die ganze Nacht hindurch.

Am nächsten Morgen wird o-zôni gegessen, eine Suppe mit klebrigen Reisklößchen. Das Festessen mit der gesamten Familie wurde am Tag zuvor vorbereitet: o-sechi ryôri besteht aus traditionellen Speisen, wie gekochtem Fisch, Bohnen, sauer eingelegtem Gemüse und Fisch (su-no-mono), und wird schön arrangiert in einer schwarzen Lackbox serviert.

Am 1.1. werden auch die nengajô, die Neujahrsgrußkarten, ausgetragen. Alle mit dem Vermerk nengajô aufgegebenen Karten wurden den Dezember über an den Postämtern zurückgehalten und gesammelt, um die Glückwünsche für das Neue Jahr nicht verfrüht zu überbringen.

Nur der 1.1. (ganjitsu - Neujahrstag) ist ein nationaler Feiertag, o-shôgatsu (Neujahr) bezeichnet aber zumindest die ersten drei Januartage.
Oft werden nun noch einmal die traditionellen Spielzeuge von den Kindern hervorgeholt: z.B. Kreisel (koma) und das japanische Federball (hanetsuki) mit bunt bemalten Holzschlägern, oder sie lassen Drachen steigen. Außerdem können sie sich über o-toshidama freuen, ein Geldgeschenk von Eltern oder Verwandten.

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