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Ansprache Seiner Majestät des Kaisers anlässlich der Gedenkveranstaltung zum ersten Jahrestag des schweren Erdbebens im Osten Japans im National Theatre of Japan am 11.03.2012
den 11. März 2012
Ein Jahr nach dem schweren Erdbeben im Osten Japans gedenken wir heute gemeinsam der zahlreichen Menschen, die durch dieses Erdbeben ihr Leben verloren haben.
Heute vor einem Jahr wurde Japan ganz unerwartet von einem gewaltigen Erdbeben sowie von einem Tsunami getroffen, die fast 20.000 Tote und Vermisste forderten. Unvergesslich ist uns, dass sich darunter auch zahlreiche Menschen wie etwa Angehörige der Feuerwehr befinden, die ohne Rücksicht auf die Gefahr ihr Leben für die Rettung von Menschen sowie im Rahmen ihres Katastropheneinsatzes einsetzten und es dabei verloren.
Zudem kam es aufgrund des schweren Erdbebens zu einem Unfall in einem Atomkraftwerk. Infolgedessen mussten die Menschen, die in gefährdeten Gebieten wohnten, ihre Heimat verlassen, in der sie oft bereits seit vielen Jahren gelebt hatten. Nun stehen wir vor der großen Schwierigkeit, das Problem der radioaktiven Strahlung lösen zu müssen, damit diese Menschen wieder sicher leben können.
Anlässlich dieses schweren Erdbebens haben sich Vertreter der Regierung und der Kommunen sowie zahlreiche Freiwillige in das Katastrophengebiet begeben, um den betroffenen Menschen auf unterschiedlichste Weise beizustehen. Diese Hilfsaktivtäten sind den Betroffenen, die unter schwierigsten Bedingungen leben müssen, ein großer Trost und sie haben dazu beigetragen, dass diese Menschen wieder Hoffnung für die Zukunft schöpfen. An dieser Stelle möchte ich all denen, die sich für die betroffenen Menschen, für das Katastrophengebiet sowie auch für die Überwindung der Folgen des Atomunfalls eingesetzt haben, meinen tiefempfundenen Dank aussprechen.
Auch aus dem Ausland haben sich Rettungsmannschaften sowie eine Vielzahl von Menschen für die von der Katastrophe Betroffenen eingesetzt. Den Bekundungen der Anteilnahme zahlreicher Staatsoberhäupter war zu entnehmen, wie beeindruckt man davon ist, dass die Menschen in den betroffenen Gebieten Japans auch unter schwierigsten Bedingungen den Banden der gegenseitigen Freundschaft einen hohen Wert beimessen und sich für den Wiederaufbau einsetzen. Für die herzliche Anteilnahme, welche die Menschen aus aller Welt anlässlich dieses schweren Erdbebens zum Ausdruck gebracht haben, möchte ich mich aufrichtig bedanken.
Auf dem künftigen Weg des Wiederaufbaus der betroffenen Gebiete liegen noch zahlreiche große Probleme vor uns. Ich möchte meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass alle Bürgerinnen und Bürger den Betroffenen ihr Mitgefühl zuteilwerden lassen und sich unermüdlich dafür einsetzen werden, dass sich die Lage in den betroffenen Gebieten wieder verbessert. Es ist wichtig, dass wir die Erinnerung an dieses schwere Erdbeben nicht vergessen, sondern sie auch an unsere Kinder und Enkel weitergeben, sowie dass wir uns mit ganzer Kraft für den Ausbau des Katastrophenschutzes einsetzen und ein sicheres Land anstreben.
Ich schließe meine Ansprache zum Gedenken an die Seelen der Verstorbenen mit dem Wunsch, dass wir gemeinsam ein Land gestalten, in dem alle Menschen sicher leben können.