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Materialsammlung zum schweren Erdbeben im Osten Japans und zum Wiederaufbau
Stand: 12. März 2012
1. Ausmaß der Zerstörung (Stand: 11.03.2012)
(1) Tote: 15.854
(2) Vermisste: 3.155
(3) Verletzte: 26.992
(4) zerstörte Gebäude: 129.107
(5) teilweise zerstörte Gebäude: 254.139
(6) Summe der Schäden: 16 bis 25 Bill. Yen (Cabinet Office, 23.03.2011)
(7) In Notunterkünfte evakuierte Personen: 578
(8) Außerhalb von Notunterkünften evakuierte Personen: 17.676
(Gästehäuser (Ryokan), Hotels, Wohnungen von Bekannten, etc.)
(9) Personen, die provisorische oder angemietete Wohnungen bezogen haben: 325.681
(Quelle: Website der Reconstruction Agency)
2. Haushaltslage
(1) Die unmittelbaren Schäden, die das Erdbeben an Infrastruktur und Produktionsstätten verursachte, wurden vom Cabinet Office im März 2011 auf 16 bis 25 Billionen Yen geschätzt. Auf der Grundlage dieser Summe gehen die Grundlegenden Richtlinien für den Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben im Osten Japans von mindestens 23 Billionen Yen für die Erholung und den Wiederaufbau im Zeitraum der nächsten zehn Jahre aus. Dies beinhaltet sowohl Aufwendungen seitens der Regierung als auch der Kommunen. Hierin sind mindestens 19 Billionen Yen für den Wiederaufbau enthalten, die in den ersten fünf Jahren der Phase der intensiven Reparaturen anfallen, wenn erhöhte Nachfrage nach Wiederaufbauarbeiten besteht.
(2) Der erste Nachtragshaushalt (4.015,3 Mrd. Yen) wurde am 2. Mai 2011 verabschiedet. Er beinhaltete Mittel u.a. für öffentliche Arbeiten in den Bereichen 1) Katastrophenhilfe, 2) Trümmerbeseitigung sowie 3) Wiederaufbauarbeiten nach der Katastrophe.
(3) Ein zweiter Nachtragshaushalt (1.998,8 Mrd. Yen) wurde am 25. Juli 2011 verabschiedet. Er umfasst Zuweisungen für Wiederaufbaumaßnahmen wie 1) Ausgaben im Rahmen des "Gesetzes über Entschädigungen für nuklearen Schaden", 2) Unterstützung für betroffene Bürger, die Kredite aufgenommen haben (Problem "überlappender Schulden") sowie 3) Beihilfen für betroffene Bürger zur Wiederherstellung ihres Alltagslebens.
(4) Am 21. November 2011 wurde ein dritter Nachtragshaushalt in Höhe von 12.102,5 Mrd. Yen verabschiedet (davon 11.733,5 Mrd. Yen werden für Aufwendungen im Zusammenhang mit dem schweren Erdbeben im Osten Japans bereitgestellt). Als grundlegender Wiederaufbau-Haushalt nach dem schweren Erdbeben im Osten Japans und dem Atomunfall beinhaltet er schwerpunktmäßig Mittel für den eigentlichen Wiederaufbau. Dies beinhaltet 1) die Beseitigung des Schutts und der Trümmer, die beispielsweise durch den Tsunami verursacht wurden, 2) die Dekontaminierung der Böden und anderer Flächen sowie die Beseitigung radioaktiv kontaminierten Abfalls, 3) die Instandsetzung der Infrastruktur nach der Katastrophe, 4) die koordinierte Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Schaffung von Arbeitsplätzen in den betroffenen Gebieten, 5) die Wiederaufnahme und Optimierung des Anbaus von Agrarprodukten durch die Wiederherstellung der betroffenen Anbauflächen und landwirtschaftlichen Einrichtungen sowie durch die Ausweitung der Anbauflächen sowie 6) den koordinierten Wiederaufbau des Fischereiwesens und der Aquakultur-Industrie sowie der Verarbeitungsindustrie und des Vertriebs.
(5) Der Entwurf für den Haushalt des Finanzjahres 2012 sieht Aufwendungen im Zusammenhang mit dem schweren Erdbeben im Osten Japans in Höhe von 3.250,0 Mrd. Yen vor.
3. Konkrete Maßnahmen
(1) Zahl der evakuierten Personen: Drei Tage nach dem Ausbruch der Katastrophe betrug die Zahl der evakuierten Menschen ca. 470.000. Mit Stand vom 16. Januar 2012 lag sie bei 334.786 Personen, von denen 687 Personen in Notunterkünften lebten. Die meisten Evakuierten haben mittlerweile provisorische Unterkünfte bezogen oder sind in Mietwohnungen eingezogen, die von den Kommunen angemietet wurden. Die Errichtung provisorischer Unterkünfte ist in den Präfekturen Iwate und Miyagi bereits abgeschlossen, und auch in der Präfektur Fukushima ist der Bau so gut wie fertiggestellt.
(2) Beseitigung der Trümmer: 1) Die im Umfeld der Wohngebiete verstreut liegenden Trümmer wurden von den Kommunen bis Ende August 2011 vollständig beseitigt. 2) Die Quote der bereits beseitigten Trümmer, die verstreut lagen, beläuft sich inzwischen auf 96 Prozent. 3) Die Quote der bereits beseitigten Trümmer insgesamt (einschließlich der Trümmer abgerissener Gebäude) beträgt 70 Prozent. (Stand: 24. Januar 2012)
(3) Wiederherstellung der Infrastruktur: Die meisten lebensnotwendigen Einrichtungen sind mit Ausnahme einiger Gebiete, zu denen die Sperrzone um das beschädigte Atomkraftwerk und Gebiete zählen, in denen die Gebäude vom Tsunami fortgerissen wurden, wiederhergestellt. Die Wiederherstellung des Schienennetzes der Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszüge und der Flughäfen ist abgeschlossen. In allen Seehäfen können die Anlegestellen zumindest teilweise wieder genutzt werden. Die Hauptstrecken der Eisenbahnen sind mit Ausnahme der Sperrzone größtenteils repariert. Auch die Reparaturen an den Autobahnen und Schnellstraßen sind insgesamt bereits abgeschlossen.
(4) Sonderzonen für den Wiederaufbau Die Sonderzonen für den Wiederaufbau wurden auf der Grundlage eines entsprechenden Gesetzes eingerichtet, das am 7. Dezember 2011 in Kraft trat. Nachdem die Regierung die Pläne für einen beschleunigten Wiederaufbau, die von den insgesamt 222 betroffenen Kommunen vorgelegt wurden, genehmigt hat, können besondere Vorschriften und Verfahren in Kraft treten (einschließlich einer Lockerung von Richtlinien für die Vermietung öffentlichen Wohnraums sowie einer Vereinfachung der Bestimmungen für die Landnutzung). Zudem werden steuerliche, fiskalische sowie finanzielle Hilfen gewährt (beispielsweise eine fünfjährige Steuerbefreiung für neu angesiedelte Unternehmen sowie Beihilfen der Regierung zur Finanzierung von Wiederaufbauprojekten nach dem schweren Erdbeben ("Reconstruction Grant")). Das Gesetz ermöglicht es dem privaten Sektor einschließlich einheimischen und ausländischen Unternehmen zudem, Vorschläge für weitere besondere Maßnahmen an die Kommunen zu richten, die Pläne für einen beschleunigten Wiederaufbau eingereicht haben.
(5) Beispiele für Kommunen, die Sonderzonen für den Wiederaufbau beantragen
(a) "Sonderzonen zur Förderung von Investitionen des Privatsektors" in der Präfektur Miyagi
Die Präfektur hat 389 Industrie-Clusterzonen für den Wiederaufbau in insgesamt 34 Kommunen eingerichtet. In diesen Zonen kommen Unternehmen aus acht Branchen (weitere sollen folgen) in den Genuss einer fünfjährigen Befreiung von der Körperschaftssteuer, wenn sie neu gegründet werden bzw. in den Genuss einer Steuersenkung, wenn sie bereits zuvor bestanden. Zu den Branchen zählen die Automobil- und Lebensmittelindustrie, der Sektor saubere Energien und die Luftfahrtindustrie. (Die Regierung hat den Antrag am 27. Januar entgegengenommen und die Zonen am 9. Februar genehmigt.)
(b) "Sonderzonen für Gesundheit, medizinische Behandlung und Pflege" sowie "Sonderzonen für die industrielle Wiederbelebung (vorläufige Bezeichnung)" in der Präfektur Iwate
Die Sonderzonen für Gesundheit, medizinische Behandlung und Pflege haben zum Ziel, die medizinische Behandlung in den betroffenen Gebieten zu verbessern, indem die Richtlinien für den Einsatz von Ärzten und Krankenschwestern in diesen Zonen gelockert werden. Diese gelockerten Richtlinien ermöglichen es den Krankenhäusern in den betroffenen Gebieten, wo die Zahl der Patienten erheblich zugenommen hat, flexible Maßnahmen zu ergreifen wie zum Beispiel die Zahl der Mitarbeiter im medizinischen Bereich aufzustocken. (Die Regierung hat den Antrag am 31. Januar entgegengenommen und die Zonen am 9. Februar genehmigt.)
Die Sonderzonen für die industrielle Wiederbelebung legen eine Reihe von industriellen Clusterzonen fest, die vor allem die Kommunen umfassen, die vom Tsunami getroffen wurden. Die Zonen bieten Steuervorteile wie etwa eine fünfjährige Befreiung von der Körperschaftsteuer für Unternehmen, die sich dort niederlassen. (Die Regierung hat den Antrag am 12. Februar entgegengenommen.)
(6) Amt für Wiederaufbau (Reconstruction Agency)
(a) Die Zuständigkeit der neuen Behörde umfasst 1) die zentrale Annahme und Beantwortung von Anfragen der betroffenen Kommunen, 2) die Förderung der von den Kommunen erstellten Pläne auf Grundlage des Systems der Sonderzonen für den Wiederaufbau und des Systems der Beihilfen für den Wiederaufbau sowie 3) die Planung und Koordinierung von Maßnahmen der Regierung für den Wiederaufbau, wie etwa auch die Überwachung von Wiederaufbauprojekten der verschiedenen Verwaltungsinstanzen. Zudem dient die Behörde als zentrale Anlaufstelle zur Unterstützung der Kommunen. Unter der Leitung des Premierministers obliegt die Kontrolle der Amtsgeschäfte dem Minister für Wiederaufbau. Zugleich ist das Amt eine Stufe höher als die anderen Ministerien positioniert. Es verfügt über regionale Niederlassungen und Büros u.a. in den Präfekturen Iwate, Miyagi und Fukushima und wurde am 10. Februar 2012 gegründet.
(b) Auszug aus der Regierungserklärung von Premierminister Yoshihiko Noda in Bezug auf das Amt für Wiederaufbau anlässlich der Eröffnung der 180. Sitzungsperiode des Parlaments:
"Der dritte Nachtragshaushalt und die entsprechenden Gesetze, die in der vergangenen Sitzungsperiode verabschiedet wurden, haben uns die Mittel in die Hand gegeben, um nun den Wiederaufbau in Angriff nehmen zu können. Dazu zählen auch das Amt für Wiederaufbau, Beihilfen für den Wiederaufbau sowie ein System von Sonderzonen für den Wiederaufbau. Die neue Behörde, die das Wort "Wiederaufbau" in ihrem Namen führt, wird die betroffenen Menschen weiter unterstützen und den Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten sicherstellen. In ihr manifestiert sich das Versprechen, das die Regierungs- und die Oppositionsparteien gemeinsam gegeben haben. Das Amt für Wiederaufbau wird Anfang Februar seine Tätigkeit aufnehmen. Es wird als alleinige Anlaufstelle für die Annahme der Wünsche seitens der Kommunen fungieren. Als 'Kontroll-Tower' für den gesamten Prozess wird dieses Amt die Aktivitäten im Rahmen des Wiederaufbaus weiter beschleunigen."
(7) Beispiele für eine offene Wiederaufbaupolitik – Befreiung ausländischer Besucher von Visa-gebühren bei Reisen in die drei von der Katastrophe betroffenen Präfekturen
Als Teil der Hilfe für den Wiederaufbau in den drei betroffenen Präfekturen Iwate, Fukushima und Miyagi werden alle ausländischen Reisenden, die eine dieser drei Präfekturen besuchen wollen, von Visagebühren befreit. Dies gilt für Visaanträge ab dem 15. November 2011. Die Befreiung von diesen Gebühren bleibt gemäß den „Grundlegenden Richtlinien für den Wiederaufbau“ für den Zeitraum des intensiven Wiederaufbaus bis März 2016 in Kraft. Vor Ablauf des Zeitraums der Gebührenbefreiung wird eine mögliche Verlängerung geprüft werden, wobei der Stand des Wiederaufbaus in den drei Präfekturen berücksichtigt werden wird. Man erwartet, durch die Gebührenbefreiung mehr ausländische Reisende zu einem Besuch in den betroffenen Gebieten anzuregen und dadurch die Wiederaufbauanstrengungen zu unterstützen.
(8) "Bevorzugte Behandlung hochqualifizierter ausländischer Arbeitnehmer bei der Einreise durch Nutzung eines Punktesystems" (Förderung der Aufnahme ausländischer Fachkräfte als Beitrag zur Wiederbelebung Japans)
Um die Aufnahme hochqualifizierter Arbeitnehmer (die die bestehenden Aufnahmekriterien erfüllen und deren Qualifikationen und Fähigkeiten als hochrangig anerkannt sind) zu fördern, soll diesen Fachkräften durch Einführung eines Punktesystems bei der Einreise eine bevorzugte Behandlung zuteilwerden. Dabei wird zwischen drei Tätigkeitsbereichen unterschieden: wissenschaftliche Forschung, hochspezialisierte und technische Tätigkeiten sowie Management und Verwaltung. Entsprechend bestimmter Eigenschaften werden sodann Punkte beispielsweise in den Kategorien "akademischer Werdegang", "beruflicher Werdegang" und "Einkommen" vergeben. Erreicht die Gesamtpunktzahl ein bestimmtes Niveau, wird den Arbeitnehmern eine bevorzugte Behandlung bei der Einreise zuteil. (Dazu zählen beispielsweise die Gewährung einer Aufenthaltsdauer von fünf Jahren, die Lockerung der Anforderungen für den Erwerb eines unbefristeten Aufenthaltstitels unter Berücksichtigung der Dauer des bisherigen Aufenthalts, die bevorzugte Behandlung bei den Einreise- und Aufenthaltsverfahren, die Gewährung einer Arbeitserlaubnis für Ehegatten sowie die Möglichkeit, sich von den Eltern sowie Hausangestellten nach Japan begleiten zu lassen). Dieses System wird zum frühestmöglichen Zeitpunkt im Haushaltsjahr 2012 eingeführt werden, nachdem die notwendigen Verfahren wie die Ausfertigung eines Bekanntmachungsentwurfs durch das Justizministerium sowie die Einholung öffentlicher Stellungnahmen abgeschlossen sind.
4. Internationale Hilfe
(1) Überblick über die Unterstützung durch die Staatengemeinschaft
(a) Bis heute haben 163 Staaten und Regionen sowie 43 internationale Organisationen Japan Unterstützung angeboten. Hilfe wurde Japan von 124 Ländern und Regionen sowie neun internationalen Organisationen zuteil.
(b) Rettungsmannschaften, Ärzteteams und Wiederaufbauteams aus 24 Ländern und Regionen waren bislang in Japan aktiv (Israel, Italien, Indien, Indonesien, Großbritannien, Südkorea, Australien, Singapur, Schweiz, Sri Lanka, Thailand, China, Deutschland, Türkei, Neuseeland, Frankreich, Philippinen, Vereinigte Staaten, Südafrika, Mexiko, Mongolei, Jordanien, Russland und Taiwan). Auch waren Teams des UN Disaster Assessment and Coordination (UNDAC), des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) und des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in Japan im Einsatz. Zudem hat Japan Hilfsgüter und Spenden aus zahlreichen Staaten und Regionen sowie von internationalen Organisationen erhalten.
(c) Unterstützung durch die in Japan stationierten US-Streitkräfte: Die US-Streitkräfte führten eine großangelegte Operation namens "Operation Tomodachi" durch, bei der bis zu 20.000 Personen, etwa 20 Seefahrzeuge und rund 160 Luftfahrzeuge zum Einsatz kamen.
(d) Ein C-17 Transportflugzeug der australischen Luftwaffe leistete Transportunterstützung in Japan und führte den Eiltransport einer Pumpe zur Kühlung des TEPCO Atomkraftwerks Fukushima Daiichi von Australien nach Japan durch.
(e) Auch ausländische Ärzteteams kamen in Japan zum Einsatz (aus Israel, Jordanien, Thailand und den Philippinen).
(2) Unterstützung aus Deutschland: ca. 60 Mio. Euro (ca. 6,233 Mrd. Yen)
(nach Angaben der Website der deutschen Botschaft in Japan)
(a) Unterstützung seitens der Bundesregierung
Bundesministerium für Bildung und Forschung: 5 Mio. Euro
Deutscher Anteil an der EU-Nothilfe: 2 Mio. Euro
(b) Spenden u.a. über das Rote Kreuz: ca. 32 Mio. Euro
(c) Sonstiges (Beispiele für Großspenden von Unternehmen, u.a. BASF, Bayer, BMW, Bosch, Mercedes-Benz, Merck, Siemens, Volkswagen Group): 17 Mio. Euro Neben einer Spende in Höhe von 2 Mio. Euro stellte Mercedes-Benz 50 Lkw und Geländewagen für Aufräumarbeiten im Wert von 4 Mio. Euro zur Verfügung.
(d) Spenden an die Botschaft von Japan: 373.252,97 Euro (Stand: März 2012)
5. Eintragungen in das Kondolenzbuch, Besuche in der Botschaft
(1) Bundespräsident Christian Wulff (14. März 2011)
(2) Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (17. März 2011)
"In stillem Gedenken an die Opfer des schweren Erdbebens und der schrecklichen Flutkatastrophe und mit allen guten Wünschen für die Kraft des japanischen Volkes und mit der Versicherung der Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland. In Freundschaft Angela Merkel."
(Quelle: Website der deutschen Botschaft in Japan)
(3) Mitglieder des Bundeskabinetts
Kabinettsmitglieder wie der Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler (damals Bundesminister für Gesundheit), der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, sowie der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Norbert Röttgen, besuchten die Botschaft, um sich in das Kondolenzbuch einzutragen.
(4) Mitglieder des Bundestages
Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag und weitere Abgeordnete wie Dr. Rolf Mützenich, MdB (Vorsitzender der Deutsch-Japanischen Parlamentariergruppe) statteten der Botschaft einen Besuch ab.
(5) Weitere Besucher
Wirtschaftsvertreter wie Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG, sowie darüber hinaus die Botschafter der Vereinigte Staaten und Mexikos in Deutschland besuchten die Botschaft, um sich in das Kondolenzbuch einzutragen. Auch der frühere deutsche Botschafter in Japan, Botschafter a.D. Daerr besuchte die Botschaft.
6. Erlebnisberichte
(1) Kizuna in Berlin
(a) Eine Gruppe von 16 Mitgliedern der "Kizuna in Berlin" reiste vom 14. bis 30. September nach Japan in das Katastrophengebiet der Präfektur Iwate, um dort an Einsätzen freiwilliger Helfer teilzunehmen. Die Projektteilnehmer beteiligten sich vor allem an Einsätzen in Rikuzentakata und verschiedenen weiteren Orten, die von den Zentren für freiwillige Helfer in Tono und Ofunato (Iwate) aus durchgeführt wurden. Neben Arbeiten wie der Beseitigung von Schutt und Schlamm führten sie auch Besuche an Schulen, Pflegeinrichtungen und Kindergärten durch.
Der Gruppe gehörten ganz unterschiedliche Menschen an: fünf Studentinnen und zwei Studenten der Freien Universität Berlin und sieben Mitglieder von über 60 Jahren, darunter zwei Universitätsprofessoren. Zwei berufstätige Mitglieder der Gruppe haben eigens Urlaub genommen, um an dem Projekt teilnehmen zu können. Geeint wurde die Gruppe durch das gemeinsame Gefühl, den Betroffenen vor Ort in Japan helfen zu wollen.
Einem der Teilnehmer, Dr. Frank Brose, wurde bei einem Unfall während der Arbeit ein Teil seines linken Daumens abgetrennt. Herr Dr. Brose schilderte zudem die Erfahrungen seines Japanaufenthaltes in einem japanischsprachigen Blog auf der Webseite des sozialen Netzwerkes "Mixi", der dort eine recht große Popularität erlangte.
(b) Am 22.09. erlitt Dr. Brose während der Arbeiten an einem Abdeckgitter in einem Abwassergraben eine Schnittverletzung der linken Hand. Dabei wurde ihm ein Zentimeter seines Daumens abgetrennt, der ihm im Krankenhaus von Ofunato wieder angenäht wurde. Die Ärzte dort teilten ihm mit, dass "die Chancen einer vollständigen Wiederherstellung seines Daumens bei 40 bis 50 Prozent" lägen. Dennoch trat Dr. Brose nicht vorzeitig die Heimreise an. Seine Frau Brigitte (62), die ihn begleitete, sagte: "Mein Mann ist mit einer Mission nach Iwate gekommen". Lächelnd zeigte Dr. Brose seinen Kollegen den verbundenen Finger. "Wenn ich an die Opfer der Katastrophe denke, die ihre Familien verloren haben, sind meine Schmerzen doch nur ein kleines Problem. Ich möchte wieder nach Japan kommen und weiter helfen". (Quelle: Livedoor-Blog)
(2) THW
Die Bundesregierung hat entschieden, ein Einsatzteam des Technischen Hilfswerkes nach Japan zu entsenden, um die dortigen Rettungsarbeiten zu unterstützen. Das Team aus 41 Einsatzkräften und drei Rettungshunden traf am Morgen des 13. März am Flughafen Narita ein. Sein Einsatzgebiet lag in der Stadt Tome in Miyagi. Der Einsatz wurde planmäßig am 16. März beendet (zitiert nach der Website des deutschen Generalkonsulats Osaka-Kobe).
7. Japan-Besuch von Bundespräsident a.D. Christian Wulff
(1) Zeitraum: 23. bis 28. Oktober 2011
(2) Details zu seinem Besuch in den betroffenen Gebieten (25. Oktober) (nach Angaben der Website der deutschen Botschaft in Japan)
(a) Vortrag an der Universität Tsukuba
(b) Besuch der Stadt Iwaki
(c) Zusammentreffen mit evakuierten Bewohnern in Iwaki, die in Behelfswohnungen Unterkunft gefunden haben
(d) Besuch der vom Tsunami betroffenen Gebiete an der Küste von Iwaki sowie Erkundung zum Stand des Wiederaufbaus
(e) Besuch eines Solidaritätskonzerts des "Young Euro Classic Ensembles Japan-Deutschland"
(3) Detailliertere Schilderungen
(a) Bundespräsident Wulff besuchte die provisorischen Unterkünfte in Chuo Daitaku, redete mit den Bewohnern und sprach ihnen seine Anteilnahme aus. Einem Kind schenkte er ein Bilderbuch mit einer handgeschriebenen Widmung. Vor Ort machte er sich ein Bild von dem den besonders schwer zerstörten Ort Toyoma, während ihm von Mitarbeitern der örtlichen Verwaltung die Lage erläutert wurde.
(Quelle: Blog des Fotojournalisten Tomohiro Takahashi)(b) Bundespräsident Wulff hielt sich für kurze Zeit im Katastrophengebiet von Toyoma auf und machte sich ein Bild von der Lage dort. Allein der Anblick der bis auf die Grundmauern fast völlig zerstörten Wohnhäuser war außerordentlich bewegend. Als er auf Kinder traf, fragte er sie, wie sie sich angesichts der nahenden Flutwelle verhalten hätten. Zudem tauschte er sich mit einigen Bewohnern von Toyoma in Gesprächen aus. (Quelle: "Iwaki Keizaiho" (regionale Wirtschaftszeitung), 27.10.2011)