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Das schwere Erdbeben im Osten Japans – zwei Jahre danach
März 2013
Anlässlich des 2. Jahrestags der verheerenden Erdbebenkatastrophe im Osten Japans möchte die Botschaft von Japan hiermit nachstehend über die Fortschritte beim Wiederaufbau und über die wirtschaftliche Wiederbelebung der betroffenen Region informieren.
Japan misst der Beschleunigung des "Prozesses der Wiederbelebung" oberste Priorität bei. Die Regierung richtet dabei den Fokus auf solche Maßnahmen, die zur wirtschaftlichen Wiederbelebung, zum Wiederaufbau und zur Verbesserung des Krisenmanagements beitragen – die drei wichtigsten Pfeiler, um einen bedeutsamen Wandel zu gestalten.
Die drei Pfeiler
(1) Wirtschaftliche Wiederbelebung: Für Japan stellt die Wiederbelebung seiner Wirtschaft die dringlichste Aufgabe dar, um Stabilität und künftigen Wohlstand sicherzustellen.
• Mehr als 10 Bill. Yen (ca. 106 Mrd. US-Dollar) werden aufgewendet, um die Wirtschaft mittels Schaffung von Arbeitsplätzen, Ausweitung der Innovationen, Engagement für den Wiederaufbau, Stärkung der Binnennachfrage sowie die Nutzung globaler Chancen zu stimulieren.
(2) Wiederaufbau: Japan wird den Wiederaufbau in den von der Katastrophe betroffenen Gebieten beschleunigen und abgestimmte Maßnahmen umsetzen, um eine neugestaltete Region Tohoku zu schaffen.
• Die Haushaltsmittel für den Wiederaufbau wurden für die Finanzjahre 2011-2015 von 19 Bill. Yen auf 25 Bill. Yen (202 Mrd. US-Dollar bzw. ca. 266 Mrd. US-Dollar) aufgestockt. Dadurch wurden weitere Mittel für den Wiederaufbau im Nachtragshaushalt des Finanzjahres 2012 und im Haushalt 2013 bereitgestellt.
(3) Krisenmanagement: Japan investiert 2,2 Bill. Yen (ca. 23,4 Mrd. US-Dollar) zur Wiederherstellung und zum Ausbau der sozialen Infrastruktur wie Schulen, Autobahnen und Brücken.
FORTSCHRITTE BEIM WIEDERAUFBAU
1. Bisherige Fortschritte
- Der Wiederaufbau nach dem Erdbeben schreitet stetig voran. Unmittelbar nach dem Erdbeben und dem Tsunami wurden ca. 470.000 Menschen evakuiert. Alle 320.000 Menschen, die über keine eigenen Unterkünfte verfügten, wurden in öffentlichen oder temporären Unterkünften untergebracht.
- Auch politische Initiativen für den Bau von Städten, die besser gegen Naturkatastrophen gewappnet sind, wurden eingeleitet. Dies umfasst z.B. die Verlegung von Wohngebieten an sichere Orte wie etwa höheres Gelände in 276 Bezirken (in 26 Kommunen) sowie die Anpassung und Vorbereitung von Baugrund für Wohngebiete in 58 Bezirken (in 19 Kommunen).
- Lebenswichtige Infrastruktureinrichtungen wie Hauptstraßen und Schienennetze wurden rasch instandgesetzt. Auch die erforderlichen öffentlichen Dienstleistungen wurden umgehend wiederhergestellt. Dazu zählten u.a. 165 der 184 betroffenen Krankenhäuser (90%) sowie 1.801 von 2.325 Schulen (77%), die ihre Arbeit wieder aufnahmen.
- Japan hat sich dazu verpflichtet, neueste Technologien und neue Verfahren in die Initiativen für den Wiederaufbau zu integrieren, um die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz der Gemeinschaften sicherzustellen (z.B. die Future City-Initiativen in Higashi-Matsushima u.a.) und dafür zu sorgen, dass neue Industrien und Unternehmen von den neuesten Kenntnissen und Technologien profitieren (z.B. Watari Erdbeeren).
- Die Kluft zwischen der Industrieproduktion in den betroffenen Gebieten und den übrigen Regionen Japans wurde verringert. Unternehmen, die durch das Erdbeben beschädigt wurden, einschließlich Automobilunternehmen, haben sich wieder erholt und schicken sich an, ihre globale Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen.
- Auch die Zahl der Touristen hat wieder zugenommen. 2012 kamen insgesamt 8,37 Mio. Menschen aus dem Ausland nach Japan. Dies ist ein erheblicher Zuwachs gegenüber den 6,22 Mio. Besuchern im Jahr 2011 und gleichzeitig eine Rückkehr zu den Touristenzahlen von vor dem Erdbeben. Japan heißt Touristen aus aller Welt herzlich willkommen.
- Die Regierung von Japan setzt sich mit Nachdruck dafür ein, die "vertikalen" Strukturen in der Verwaltung zu verbessern und hat dafür eine Reihe von neuen Initiativen eingeleitet, z.B. die Einrichtung des Amtes für Wiederaufbau und Entwicklung in Fukushima.
- Als Antwort auf die gestiegene Nachfrage in den unmittelbar betroffenen Gebieten hat die Regierung zugesagt, die Haushaltsmittel für den Fünfjahreszeitraum ab dem Finanzjahr 2011 um 6 Bill. Yen auf 25 Bill. Yen (ca. 266 Mrd. US-Dollar) aufzustocken.
2. Der weitere Weg nach vorn
- Der Wiederaufbau nach dem Erdbeben genießt auch weiterhin hohe Priorität. Der regionale Wiederaufbau und die Wiederbelebung von Fukushima werden nun erheblich beschleunigt. Dabei werden die Wiederherstellung beschädigter Wohngebäude, die Unterstützung der Menschen, die von dem Atomunfall unmittelbar betroffen sind, sowie der Wiederaufbau der Industrien im Mittelpunkt stehen.
- Japan strebt an, dem Wiederaufbauprozess zu einem Durchbruch zu verhelfen, um das Wirtschaftspotenzial der Region Tohoku als Bestandteil einer umfassenden Wiederbelebung Japans in vollem Umfang zur Geltung zu bringen. Der Wiederaufbau in den Katastrophengebieten wird zur wirtschaftlichen Belebung ganz Japan beitragen.
- Japan wird den Fortschritt beim Wiederaufbau in engem Zusammenwirken mit internationalen Partnern vorantreiben. Wir begrüßen ausländische Investitionen in Japan, insbesondere in den Katastrophengebieten. Eine ganze Reihe internationaler Unternehmen hat bereits neue Investitionen in diesen Gebieten getätigt, etwa in den Sektoren erneuerbare Energien, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Logistik.
INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN
- Japan bringt seinen aufrichtigen Dank für die kontinuierliche Unterstützung und Freundschaft von Seiten seiner internationalen Partner zum Ausdruck. Es wird auch weiterhin aktive Beiträge zur Lösung internationaler Aufgaben leisten, um durch sein fortgesetztes Engagement im Rahmen der Entwicklungshilfe sowie auf dem Gebiet der Menschenrechte und Human Security seinen Dank für die erhaltene Hilfe abzustatten.
- Japan verpflichtet sich dazu, sein Wissen und die aus dem Erdbeben sowie dem nachfolgenden Erholungsprozess gewonnenen Erfahrungen mit der internationalen Gemeinschaft zu teilen. Zu diesem Zweck veranstaltete Japan im Juli letzten Jahres die "World Ministerial Conference on Disaster Reduction in Tohoku". Dieser Konferenz folgten im Oktober der "Sendai Dialogue" sowie im Dezember die "Fukushima Ministerial Conference on Nuclear Safety". Japan wird zudem Anfang 2015 als Gastgeber der 3. UN World Conference on Disaster Risk Reduction fungieren und sich für die Gestaltung eines effektiven Post-Hyogo-Aktionsrahmens einsetzen. Zudem engagiert es sich dafür, der Reduzierung der Risiken von Katastrophen innerhalb der Formulierung eines Post-2015-Entwicklungsrahmens einen zentralen Stellenwert zuzuweisen.
- Im Juni 2013 wird Japan die 5. Tokyo International Conference on African Development (TICAD V) veranstalten, ein alle fünf Jahre stattfindendes Gipfeltreffen, das Japan zusammen mit afrikanischen Partnern vor zwanzig Jahren ins Leben gerufen hat. Japan wird seine Beziehungen zu den Staaten Afrikas weiter vertiefen und eng mit diesen zusammenwirken, um die gemeinsam aufgestellten Ziele zu verwirklichen. Japan ist davon überzeugt, dass TICAD V einen neuen Ausgangspunkt für dieses Engagement bilden wird.
- Japan steht vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen und es befasst sich aktiv mit dringenden Aufgaben wie dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben, der Wiederbelebung seiner Wirtschaft und der Katastrophenprävention, aber auch mit längerfristigen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, dem Übergang zu einer "grünen" Wirtschaft und der Förderung von Wirtschaftspartnerschaften auf hohem Niveau mittels eines aktiven Engagements bei Verhandlungen für Free Trade Agreements und Economic Partnership Agreements mit ausgewählten Staaten, die für Japan von strategischer Bedeutung sind. Japan strebt eine führende Rolle bei der Inangriffnahme dieser globalen Herausforderungen an.