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Pressekonferenz von Botschafter Dr. Takahiro Shinyo am 11. 04. 2011 (Umriss)


Pressekonferenz von Botschafter Dr. Shinyo

 

  1. Heute ist genau ein Monat vergangen, seit das schwere Erdbeben auftrat. Die Unterstützung des Alltags der Menschen in den Notunterkünften und das Unter-Kontrolle-bringen der Situation im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi stellen derzeit die wichtigsten Aufgaben unserer Regierung dar. Die Regierung hat für die Gestaltung eines erneuerten Japans ein Gremium für die Erstellung eines Konzeptes zum Wiederaufbau nach dem schweren Erdbeben im Osten Japans  eingerichtet und damit ihr konkretes Engagement für diesen Wiederaufbau eingeleitet

  2. Von deutscher Seite haben uns zahlreiche führende Persönlichkeiten wie etwa Bundespräsident Wulff und Bundeskanzlerin Merkel sowie eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern ihre aufrichtige Anteilnahme übermittelt. Gleichzeitig gingen sehr viele Spenden sowie Angebote zu weiterer Hilfe bei uns ein, und es fanden zahlreiche Benefizkonzerte statt. Diese Unterstützung hat uns deutlich vor Augen geführt, dass Deutschland ein wahrer Freund Japans ist, und ich möchte für diese Hilfe aus Deutschland meinen herzlichen Dank zum Ausdruck bringen.

  3. In diesem Jahr feiern wird das 150-jährige Jubiläum des japanisch-deutschen Austausches. Trotz des schweren Erdbebens möchten wir dieses Jahr in angemessener und würdiger Weise begehen. Anlässlich des jüngsten Erdbebens berichten die Medien, gleichermaßen in Rundfunk und Zeitungen, ausführlich über Japan; dabei stand die Debatte über das Wesen der Japaner und Japans im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Vielleicht kann man es als Glück im Unglück bezeichnen, dass auf diese Weise nun die Ziele erreicht werden, die wir uns mit diesem Jubiläumsjahr anlässlich 150 Jahre Japan-Deutschland gesetzt haben.

  4. In Bezug auf den Atomunfall gibt es noch immer keine Lösung und die Situation ist nach wie vor ernst; jedoch bewegen wir uns nun Schritt für Schritt in die richtige Richtung. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich noch nicht vorhersagen, wann diese Angelegenheit gelöst ist, jedoch helfen internationale Organisationen und andere Länder in unterschiedlicher Form dabei, eine Lösung zu erreichen, und wir bemühen uns mit aller Kraft, die Transparenz zu gewährleisten. Beim G8-Gipfel im kommenden Mai ist geplant, dass Premierminister Kan die aktuelle Situation erläutern wird. Dadurch sollen die Lehren, die Japan aus diesem Unfall ziehen kann, an die ganze Welt weitergegeben werden.

  5. Das jüngste Erdbeben hat auch die japanische Wirtschaft schwer getroffen. Die Summe der Schäden wird mit bis zu 25 Billionen Yen (ca. 210 Mrd. Euro) angegeben. Für die Wirtschaft meines Landes und für die Weltwirtschaft kommt nun der Zusammenarbeit mit der europäischen Seite große Bedeutung zu. In diesem Sinne ist der Beginn der Verhandlungen über ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) zwischen Japan und der EU von größter Wichtigkeit. Wir wünschen uns, dass beim Japan-EU-Gipfel im Mai vereinbart wird, die Verhandlungen dafür aufzunehmen. Der Abschluss eines EPA zwischen Japan und der EU würde nicht nur für Japan, sondern auch für Europa große Vorteile bringen.

  6. Die Vertreter der Medien möchte ich in Bezug auf die Berichterstattung über die aktuelle Situation in Japan und insbesondere in Bezug auf den Atomunfall um die Vermittlung zutreffender Informationen bitten. Erstens bestehen mit Blick auf Reisen nach Japan, mit Ausnahme in die Regionen, die vom Atomunfall betroffen sind, keinerlei Probleme. Dies haben auch internationale Organisationen wie die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich gemacht. Zweitens gibt es auch bezüglich der Sicherheit der Lebensmittel in Japan keine Probleme. Bei Erzeugnissen aus der Präfektur Fukushima und den angrenzenden Präfekturen werden bei Bedarf Lieferbeschränkungen erlassen, so dass Lebensmittel, die die Grenzwerte überschreiten, nicht auf den Markt gelangen. Drittens veröffentlicht die Regierung von Japan Daten zum Ausmaß der radioaktiven Strahlung, und eine Einreise nach Japan über die Flughäfen Narita und Haneda sowie ein Einlaufen in die Bucht von Tokyo ist völlig unbedenklich.

  7. Zum Schluss möchte ich mich noch einmal für die vielfältige Hilfe, die uns von deutscher Seite zuteil wurde, ganz herzlich bedanken.

 

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