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Japan Brief (Foreign Press Center Japan)


07. 02. 2007

 

Länderweise Fangquoten für Roten Thunfisch - Japan betont Erhaltung der Bestände

 

Die jeweiligen Fangquoten für Roten Thunfisch, welche die einzelnen Länder fangen dürfen, wurden von der International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas (ICCAT) bei ihrer Zusammenkunft in Kobe vom 29. bis 31. Januar festgelegt. Die Festlegung erfolgte in Übereinstimmung mit einer Reduzierung der gesamten Fangmenge in den kommenden vier Jahren, wie sie von der Vollversammlung der Kommission im kroatischen Dubrovnik im November letzten Jahres beschlossen wurde. Der ICCAT gehören 42 Länder und die Europäische Union an.

Der Rote Thunfisch ist der Thunfisch mit der besten Qualität und dem höchsten Preis. 70 % des Fangs dieser Fischart stammen aus dem östlichen Atlantik unter Einschluss des Mittelmeers. Die jährliche Fangmenge wird nun von derzeit 32.000 Tonnen über 29.500 Tonnen für 2007 auf bis zu 25.500 Tonnen für 2010 reduziert, um eine Erschöpfung des Thunfischbestands durch Überfischung zu verhindern.

In diesem Zusammenhang wird die Fangquote für die EU bis 2010 auf 14.063 Tonnen reduziert werden (derzeit 18.301 Tonnen); Japans Quote sinkt von 2.830 Tonnen auf 2.175 Tonnen. Nach Marokko ist Japan die drittgrößte Fangnation, gefolgt von Tunesien, Algerien und Libyen. Beim Verbrauch allerdings steht Japan mit Abstand an erster Stelle: 2005 kamen in Japan 44.000 Tonnen auf den Markt, davon stammten 70 % aus der EU und Anrainerstaaten des Mittelmeers.

Laut Angaben des japanischen Amts für Fischereiwesens belief sich die Gesamtmenge aller Thunfischarten, die 2005 in Japan angeboten wurden, auf 530.000 Tonnen, davon stammten 305.000 Tonnen aus Importen. Dies bedeutet, dass schätzungsweise über ein Viertel aller Thunfischfänge weltweit in den Mägen der japanischen Konsumenten endet. Neben dem Roten Thunfisch (kuromaguro) gibt es vier weitere Thunfischarten: den Südlichen Roten Thunfisch (ninami maguro), den Gelbflossen-Thunfisch (kihada), den Großaugen-Thunfisch (mebachi) und den Albacore (binnaga).

Die weltweite Nachfrage nach Thunfisch nimmt aufgrund veränderter Ernährungsgewohnheiten zu; dazu kommen noch die Auswirkungen des BSE-Problems, das gestiegene Gesundheitsbewusstsein sowie der zunehmende Fischkonsum in China. Daher nimmt die Sorge um eine mögliche Erschöpfung aller Thunfischbestände - und nicht allein der Bestände des Roten Thunfischs - zu. Die Entscheidung zur Reduzierung der Fangquoten für Roten Thunfisch folgte unmittelbar auf eine ähnliche Reduzierung der Fangquoten für Südlichen Roten Thunfisch im Pazifik und Indischen Ozean, wobei Japans Quote wegen seiner angeblichen Überfischung in den nächsten fünf Jahren um die Hälfte reduziert wurde.

Es gibt insgesamt fünf Organisationen, die sich der Erhaltung der Thunfischbestände widmen: die ICCAT, die Indian Ocean Tuna Commission (IOTC), die Inter-American Tropical Tuna Commission (IATTC), die Western and Central Pacific Fisheries Commission (WCPFC) und die Commission for Conservation of Southern Bluefin Tuna (CCSBT).

Diese Organisationen übernehmen die internationale Kontrolle des Thunfischfangs: Die Fangboote, die berechtigt sind Thunfisch zu fangen, sind bei diesen Organisationen registriert, während der Handel mit Thunfisch, die von nichtregistrierten Booten gefangen werden, weltweit verboten ist. Allerdings sehen sich diese Organisationen großen Problemen gegenüber, etwa die mangelnde Abstimmung untereinander sowie Unterschiede bei den Funktionen und konkreten Maßnahmen, was zu Schlupflöchern für die illegale Fischerei sowie weiteren Fällen von ineffizienter Durchsetzung der Fangbeschränkungen führt.

Um diese Situation zu verbessern, hatte Japan die fünf Organisationen nun dazu aufgerufen, erstmals eine gemeinsame Zusammenkunft zu organisieren. Dieses Treffen fand schließlich unmittelbar vor der Zusammenkunft der ICCAT in Kobe statt. Auch wenn es nicht gelang, die Fanquoten zu reduzieren oder sich auf striktere Beschränkungen bestimmter Fangmethoden zu einigen, die zu einer Überfischung führen, wurde das Treffen im Leitartikel der Mainichi Shimbun als "ein wichtiger Schritt für die Entwicklung eines gemeinsamen Bewusstseins in Bezug auf die Gefahr der Erschöpfung der Thunfischbestände" bezeichnet.

Rufe nach effizienteren und strengeren Kontrollen

Als die ICCAT im November letzten Jahres entschied, die Fangquoten für Roten Thunfisch zu reduzieren, stimmten die japanischen Medien den künftigen Quoten für die einzelnen Staaten einschließlich Japans mehr als bereitwillig zu. Zugleich forderten sie von Japan und dem Rest der Welt effizientere und strengere Kontrollen für die Erhaltung der Thunfischbestände. Sie zeigten sich besorgt über den Widerstand der Türkei und Libyens gegen die neuen Quoten, da das Quotensystem ohne die Beteiligung dieser Länder nicht funktionieren würde.

Bezüglich der Tatsache, dass die Japaner fast ein Viertel der weltweit gefangenen Thunfische konsumieren, wies die Nikkei (früher Nihon Keizai Shimbun) in ihrem Leitartikel vom 2. Februar darauf hin, dass "Japans Verantwortung für die Erhaltung der Thunfischbestände sehr groß ist." Die Zeitung schrieb, dass "Japan der Welt als Vorbild bei der entschlossenen Umsetzung von Maßnahmen gegen Überfischung dienen sollte; dazu zählen eine Verringerung der Anzahl der Fischerboote, eine Überwachung von illegaler Fischerei und illegalem Handel sowie strenge Kontrollen des Fangs." Sie versicherte zudem: "Jedes Land, das sich nicht an die Quoten hält, sollte mit Sanktionen belegt werden, z.B. Einschränkungen bei den Importen."

In ähnlicher Weise meinte die Sankei Shimbun in ihrem Leitartikel vom 29. Januar: "Wir brauchen dringend Maßnahmen, um das exzessive Fangen zu unterbinden. Wenn jedes Land weiterhin in der jetzigen Menge Thunfisch fängt und konsumiert wie heute, werden die Bestände verschwinden." Die Zeitung warnte angesichts der großen Vorliebe der japanischen Verbraucher für toro (das fette Fleisch des Roten Thunfischs) oder Thunfisch insgesamt: "Wir hoffen, dass Japan als ein Land mit einer Küche, die in hohem Maße auf dem Verzehr von Fisch beruht, der Welt vermitteln kann, sich während aller vier Jahreszeiten an einer großen Vielfalt von Küstenfischen zu erfreuen und sich nicht ausschließlich auf Thunfisch zu konzentrieren." 

Die Mainichi Shimbun gab in ihrem Leitartikel vom 28. Januar der ersten gemeinsamen Sitzung der fünf internationalen Organisationen zur Erhaltung des Thunfischs gute Noten: "Angesichts dessen, dass nur ein gemeinsames Bewusstein für die Gefahr, in der sich die Thunfischbestände befinden, sowie ein Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Organisationen Abhilfe schaffen kann, kam dieser ersten Zusammenkunft große Bedeutung zu." Sie merkte an, dass die gemeinsamen Sitzungen fortgesetzt werden müssen, damit die Thunfischbestände erhalten werden und rief Japan dazu auf, als größter Verbraucher dabei künftig eine führende Rolle zu übernehmen.

(Copyright 2007 Foreign Press Center, Japan)

 

 

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