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Japan Brief (Foreign Press Center Japan):


30. 12. 2007 

 

 

Fukuda besucht China in einem Versuch, die bilateralen Beziehungen wieder aufzubauen; Problem der Erdgasfelder bleibt entscheidende Bewährungsprobe

 

Japan und China beendeten das Jahr 2007 in einer Atmosphäre der erneuerten Entschlossenheit, ihre Beziehungen wieder aufzubauen, um "für die Zukunft Asiens und der Welt zusammenzuarbeiten", wie es der japanische Premierminister Yasuo Fukuda in Beijing ausdrückte, dem er in den letzten Tagen des Jahres einen Besuch abstattete. "Der Frühling hat Einzug gehalten in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern", antwortete sein chinesischer Amtskollege Wen Jiabao.

Beide Staatsführungen haben immer noch mit dem albtraumhaften Einbruch in den bilateralen Beziehungen zu kämpfen, der durch die Besuche des Yasukuni-Schreins durch den früheren Premierminister Junichiro Koizumi verursacht wurde, die heftige nationalistische Reaktionen bei den Chinesen hervorriefen. Schritte zur Behebung des Schadens wurden eingeleitet, als der frühere Premierminister Shinzo Abe Beijing im Jahre 2006 besuchte, was durch den Besuch Japans durch den chinesischen Premier Wen im April 2007 erwidert wurde. Fukudas Besuch, sein erster Besuch als Premierminister, hatte die Absicht, diese Bewegung zu untermauern. Der Prozess wird mit einem Besuch des chinesischen Präsidenten  Hu Jintao im Frühling in Japan zum Abschluss gebracht, wie es während Fukudas Besuch in Beijing vereinbart wurde.

In seinen Gesprächen mit Wen und während einer nachfolgenden Pressekonferenz bemerkte Fukuda, dass "noch nie zuvor in ihrer langen Geschichte unsere beiden Länder besser für eine Zusammenarbeit für die Stabilität Asiens und der Welt gerüstet waren als zum jetzigen Zeitpunkt." "Die beiden Länder können nicht umhin, so zu handeln", fügte er hinzu.  

Fukuda und Wen kamen überein, dass die beiden Regierungen daran arbeiten, in einer breiten Palette von Themen der Sicherheit, Wirtschaft und Umwelt "eine strategische Beziehung zum gegenseitigen Nutzen" zu entwickeln, wobei sich die Zusammenarbeit bei Problemen der Energieeinsparung und der Umwelt, einschließlich der globalen Erwärmung, die durch Kohlendioxidemissionen verursacht wird, für den jetzigen Zeitpunkt als Kernstück herausstellte. Fukuda bot u.a. an, in den nächsten drei Jahren 10.000 chinesische Praktikanten im Umweltbereich in Japan auszubilden.   

Fukudas viertägiger Aufenthalt in China (27.-30. Dezember) umfasste neben einem Treffen mit Premier Wen, Präsident Hu und mit Wu Bangguo, dem Vorsitzenden des Ständigen Komitees des Nationalen Volkskongresses, eine Rede an der Universität Beijing, die im staatlichen chinesischen Fernsehen übertragen wurde, ein Baseball-Spiel mit Wen sowie Besuche der Industriestadt Tianjin und von Qufu in der Provinz Shangdong, dem Geburtsort von Konfuzius.

Bei all diesen Demonstrationen der Begeisterung für bessere bilaterale Beziehungen gelang es den beiden Regierungen jedoch vor dem Besuch von Fukuda in China nicht, das heikle Problem des Streits über die Erschließung von Erdgasfeldern durch China in der Nähe der japanischen Wirtschaftszone im Ostchinesischen Meer zu lösen. Fukuda meinte nur, dass die beiden Regierungen "einen positiven Schritt in Richtung einer Lösung gemacht haben". Er führte außerdem aus, dass er mit Wen "die feste Entschlossenheit zu einer frühzeitigen Lösung" teile. Da der Konflikt grundlegende Probleme der Souveränität über die nationalen Ressourcen und der Abgrenzung der ausschließlichen Wirtschaftszonen (EEZ) einschließt, schienen die Positionen der beiden Länder noch immer weit auseinander zu liegen. Somit hat das Thema als eine entscheidende Bewährungsprobe für ihre Entschlossenheit, starke bilaterale Beziehungen aufzubauen, eine noch größere Bedeutung bekommen. Eine Lösung wird bis zum Zeitpunkt des Besuchs von Hu in Japan erwartet.

In einer weiteren, für Beijing entscheidenden Angelegenheit haben die chinesischen Führungskräfte Japan aufgerufen, Taiwans geplanten Volksentscheid über seine Antragstellung auf Aufnahme als Mitglied in die Vereinten Nationen als Taiwan zu missbilligen. Fukuda sagte vor der Pressekonferenz, dass er das Referendum nicht unterstützen werde, "wenn es dazu dienen soll, eine einseitige Änderung der Situation (zwischen China und Taiwan) herbeizuführen".

Medien begrüßen den Schritt in Richtung verbesserter Beziehungen

Die Kommentare der Medien haben im Allgemeinen den Schritt der Regierungschefs der beiden Länder zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen begrüßt, betonten aber, es sei wichtig, der Rhetorik und Gestik Inhalt zu verleihen, insbesondere durch die Lösung des Konflikts über die Erschließung der Erdgasfelder. (Alle Kommentare in den Leitartikeln erschienen am 29. Dezember 2007.)

In einem Kommentar über die Übereinkunft, 2008 zu "einem Jahr zu machen, in dem die Beziehungen zwischen Japan und China einen großen Sprung nach vorn machen" führte die Yomiuri Shimbun aus, dass "ein solcher Sprung erfordern würde, dass beide Länder an bestimmten Schritten arbeiten, die zum gegenseitigen Nutzen sind. Die Realität ist aber im Moment, dass die Regierungschefs nur über solche Ziele gesprochen haben. Die Problematik der Erschließung der Erdgasfelder im Ostchinesischen Meer verkörpert diese Situation." Sie argumentierte außerdem, dass "Japan und China eine Verantwortung dafür tragen, den Frieden und die Stabilität in der asiatischen Region zu sichern. Dennoch geht Chinas unverständliche militärische Aufrüstung unvermindert weiter, eine Politik, die dieser Aufgabe entgegen steht. Japan muss gegenüber China mittel- und langfristige außenpolitische Strategien einsetzen, die seine eigenen nationalen Interessen schützen." 

Die Mainichi Shimbun schrieb, dass die Serie von Schritten der Regierungschefs der beiden Länder "zu begrüßen sind, da sie die Entwicklung in Richtung einer Verbesserung der bilateralen Beziehungen untermauern." Im Zusammenhang mit der Verzögerung von Fortschritten bei der Problematik der Erschließung der Erdgasfelder im Ostchinesischen Meer versicherte die Mainichi, dass "die Tatsache selbst von Bedeutung ist, dass beide Seiten eine Haltung an den Tag legen, mit einem solch schwierigen Problem gelassen umzugehen." 

Die Asahi Shimbun führte aus, dass "es keinen Grund dafür gibt, pessimistisch zu sein", und zwar darüber, dass es nicht gelang, die Erschließung der Erdgasfelder im Ostchinesischen Meer bis zum Besuch Fukudas beizulegen. "Diplomatie bedeutet, Wege zu finden, um durch hartnäckige Verhandlungen widersprüchliche Interessen der Nationen aus der Welt zu schaffen. Und das ist die Rolle und Verantwortung der politischen Führer. Die gegenwärtigen Regierungschefs beider Länder verdienen Anerkennung für ihr Engagement, mit den Zwistigkeiten auf pragmatische Weise umzugehen, ohne zuzulassen, dass diese sich zu einem ernsten Konflikt entwickeln, der von nationalistischen Stimmungen angeheizt wird", argumentierte die Zeitung.  

In einem Kommentar zu Chinas Versuch, von Premierminister Fukuda seine Ablehnung des Volksentscheids in Taiwan über die VN-Mitgliedschaft unter dem Namen "Taiwan" zu erlangen, führte die Sankei Shimbun aus: "Premierminister Fukuda war klug genug, um nach einer Verringerung der Spannungen sowohl von China als auch von Taiwan aus zu streben und drückte nur aus, dass ‚ein Versuch einer einseitigen Änderung des Status quo' nicht unterstützt werden würde."

Auf das bevorstehende G8-Gipfeltreffen in Hokkaido Toyako im Juli in Japan und die Olympischen Spiele im August in Beijing verweisend, führte die Nikkei aus, dass diese wichtigen internationalen Ereignisse, die in den beiden Ländern stattfinden, "den Beginn einer Ära symbolisieren, in der Japan und China Seite an Seite als wichtige Mächte existieren". Die Zeitung argumentierte außerdem, dass "ein wirkliches gegenseitiges Vertrauen keine Fortschritte macht, obwohl jedes Jahr fünf Millionen Menschen zwischen beiden Ländern hin und her reisen". "Gestalten wir das Jahr 2008, das Jahr der Freundschaft und des Jugendaustauschs zwischen Japan und China, als einen ersten Schritt in der sprunghaften Entwicklung der bilateralen Beziehungen auf der Grundlage eines dauerhaften Austauschs auf verschiedenen Ebenen", führte sie aus. 

 (Copyright 2007 Foreign Press Center, Japan)

 

 

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