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Japan Brief (Foreign Press Center Japan):


22. 04. 2008 

 

 

Japan-Südkorea-Gipfel: Spitzenpolitiker einig über Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit Japans, der Vereinigten Staaten und Südkoreas mit Blick auf die Probleme im Zusammenhang mit Nordkorea


Premierminister Yasuo Fukuda und der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak haben am 21. April ein Gipfeltreffen veranstaltet, auf dem sie den Beginn einer "neuen Ära in den japanisch-südkoreanischen Beziehungen", ihr gemeinsames Interesse an der möglichst schnellen Vorlage eines Berichts Nordkoreas über sein Nuklearprogramm sowie ihr Einvernehmen darüber, dass Japan, die Vereinigten Staaten und Südkorea mit Blick auf die Probleme im Zusammenhang mit Nordkorea eng zusammenarbeiten müssen, bekräftigten. Einigkeit herrschte auch hinsichtlich der Notwendigkeit, im Juni Gespräche auf Arbeitsebene im Hinblick auf die Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein Wirtschaftliches Partnerschaftsabkommen (EPA) zu führen.

Mit diesem ersten Besuch eines südkoreanischen Präsidenten in Japan seit drei Jahren und vier Monaten wird eine Pendeldiplomatie zwischen den Staatsoberhäuptern wiederaufgenommen, bei der sich die Spitzen der beiden Länder mindestens einmal im Jahr gegenseitig besuchen.

"Weiterentwicklung zu einer reifen Partnerschaft" (Premierminister Fukuda)

Die jüngste Begegnung ist nach dem in Seoul anlässlich der Amtseinführung von Präsident Lee stattgefundenen Treffen die zweite Zusammenkunft der beiden Spitzenpolitiker. Auf der nach dem Treffen abgehaltenen gemeinsamen Pressekonferenz erklärte Premierminister Fukuda, er hoffe "eine neue Ära in den Beziehungen zwischen Japan und der Republik Korea zu entwickeln, indem diese zu einer reiferen Partnerschaft ausgebaut werden, um so verschiedene internationale Probleme anzugehen". Präsident Lee stimmte dem zu, indem er äußerte, dass die Partnerschaft "wie ein Baum, dessen Wurzeln so tief in den Boden eingedrungen sind, dass selbst ein starker Orkan ihn nicht umstoßen kann", sein müsse.

Was das nordkoreanische Nuklearprogramm anbelangt, so hoben beide Politiker hervor, dass "dies sowohl für Japan und die Republik Südkorea als auch für die internationale Staatengemeinschaft ein Thema von außerordentlich großer Bedeutung ist und dass die Denuklearisierung Nordkoreas für die Stabilität und den Frieden in der Region wesentlich ist". Präsident Lee äußerte seine Unterstützung für die beharrliche Haltung Japans, dass es eine umfassende Lösung in den "Fragen der Entführungen, der Nuklearpolitik und der Raketen geben muss." Er erklärte, dass Südkorea "alles in seinen Kräften stehende tun werde, um das Problem der Entführungen zu lösen."

Die Gespräche über die bilaterale wirtschaftliche Partnerschaft waren zum Erliegen gekommen, nachdem Südkorea seine Unzufriedenheit über die Weigerung Japans, 90% seines Marktes für landwirtschaftliche Importe zu öffnen, geäußert hatte. Beim Besuch von Premierminister Fukuda in Südkorea im Februar war bereits vereinbart worden, nach Wegen zur Wiederaufnahme der Gespräche zu suchen. Damals einigten sich beide Seiten darauf, die Gespräche zwischen den Regierungen im Juni auf Arbeitsebene wieder aufzunehmen.

Auf dem Gipfeltreffen wurde auch eine Einigung im Hinblick auf die regelmäßige Durchführung trilateraler jährlicher Zusammenkünfte unter Beteiligung Chinas erzielt, bei denen jedes Land abwechselnd die Gastgeberrolle übernehmen soll. Das erste derartige Treffen wird in diesem Jahr in Japan stattfinden. Zudem wurde bestätigt, dass Präsident Lee an dem erweiterten Treffen mit den Staats- und Regierungschefs aus nicht zu den G8 gehörenden Ländern teilnehmen wird, welches anlässlich des G8-Gipfels in Toyako auf der Insel Hokkaido stattfinden wird; Premierminister  Fukuda brachte weiterhin seine Absicht zum Ausdruck, Südkorea im Laufe dieses Jahres einen Besuch abzustatten.

Am Nachmittag des 21. April trafen Präsident Lee und seine Frau mit dem Kaiser und der Kaiserin zusammen. Laut Angaben des Kaiserlichen Haushaltsamts nahm der Kaiser Präsident Lees Einladung für einen Besuch nach Südkorea wohlwollend auf, indem er erklärte: "Über meine Auslandsbesuche entscheidet die Regierung, aber ich danke Ihnen für die Einladung." Die Präsidenten Südkoreas hatten den Kaiser wiederholt in ihr Land eingeladen, allerdings ist ein Besuch bislang noch nicht zustande gekommen.

Auf einer am Abend des 21. April abgehaltenen Pressekonferenz reagierte der Chefkabinettsekretär Nobutaka Machimura verhalten auf die Möglichkeit eines kaiserlichen Besuches in Südkorea, indem er sagte, es "besteht zwar die Möglichkeit dafür, im Moment wird er jedoch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen". Am Abend des 21. April kommentierte Premierminister Fukuda lediglich, dass "dieses Thema während des Besuchs von Präsident Lee beim Kaiser erwähnt worden zu sein scheint. Wir werden es in Betracht ziehen."

Große Tageszeitungen begrüßen die "neue japanisch-südkoreanische Ära"

Sämtliche führenden Tageszeitungen kommentierten das japanisch-südkoreanische Gipfeltreffen in ihren Leitartikeln vom 22. April, und die meisten begrüßten die "neue japanisch-südkoreanische Ära."

Auf die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Japan, den Vereinigten Staaten und Südkorea zu einem Zeitpunkt, an dem sich das Problem durch die Erklärung zum nordkoreanischen Nuklearprogramm zugespitzt hat, verweisend, wurde in dem Leitartikel der Asahi Shimbun festgehalten: "Es ist wichtig, dass die Bedeutung einer Zusammenarbeit zwischen Japan und Südkorea sowie zwischen den beiden Ländern und den Vereinigten Staaten zu diesem entscheidenden Zeitpunkt erneut bekräftigt wurde"; man drängte darauf, dass der Rahmen für hochrangige trilaterale Gespräche zwischen Japan, den USA und Südkorea über das nordkoreanische Nuklearproblem "so schnell wie möglich wiederbelebt wird."

Der Leitartikel der Mainichi Shimbun gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Vereinbarung, die trilaterale Zusammenarbeit zwischen Japan, den USA und Südkorea im Hinblick auf die Denuklearisierung Nordkoreas zu stärken, nicht "im Sande verlaufen" möge. Sollte die "neue japanisch-südkoreanische Ära" Bestand haben, erklärte die Mainichi, "müssen die gegenseitigen Besuche unserer Spitzenpolitiker begrüßt werden". Der Leitartikel schloss mit den Worten, "Wir hoffen, dass sie es schaffen, eine ‚reife Partnerschaft' zu erreichen."

Der Leitartikel der Yomiuri Shimbun brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass die "zwischen Premierminister Yasuo Fukuda und dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak erzielten Vereinbarungen einen ersten Schritt in Richtung des Aufbaus einer reifen Partnerschaft zwischen Japan und Südkorea markieren, mit der ein neues Kapitel in der Geschichte der bilateralen Beziehungen eingeläutet wird." Die Yomiuri merkte an, dass das "nordkoreanische Nuklearprogramm vollständig und in einer für die anderen Länder nachprüfbaren Art und Weise offen gelegt werden muss, und dass die entsprechenden Materialien und Einrichtungen in die Liste der zu demontierenden Anlagen und Einrichtungen aufzunehmen sind." Der Leitartikel fuhr fort: "Es ist notwendig, mit Pjöngjang zu verhandeln, nachdem sich die drei Nationen [Japan, die USA und Südkorea] im Hinblick auf ihre Strategie gegenüber Nordkorea abgestimmt haben."

Die Sankei Shimbun lobte Präsident Lee für seine Erklärung, dass Südkorea alles tun wolle, um bei der Lösung des Entführungsproblems Hilfe zu leisten. Sie erwähnte, dass "sowohl Südkorea als auch Japan Opfer der Entführungen sind" sowie dass "eine zusätzliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, zum Beispiel in Form eines Informationsaustauschs, notwendig ist, um die entführten Menschen zu retten." Die Zeitung kam zu dem Schluss: "Andere südkoreanische Präsidenten haben ähnliche zukunftsorientierte Erklärungen abgegeben. Wir hoffen, dass sie dieses Mal der Wirklichkeit entsprechen."

The Nikkei lobte Präsident Lee für seinen Entschluss, "eine zukunftsorientierte Partnerschaft" mit Japan aufzubauen und begrüßte die Tatsache, dass die beiden Länder "eine Richtung eingeschlagen haben, um durch die Anregung gegenseitiger Besuche ihrer führenden Politiker und andere Schritte eine ‚neue japanisch-südkoreanische Ära' zu gestalten." Damit daraus "eine ernsthafte Unternehmung zur Festigung der positiven japanisch-südkoreanischen Bande" wird, erklärte The Nikkei, "ist es zwingend erforderlich, Maßnahmen in Richtung der vereinbarten Angelegenheiten zu ergreifen."

  
(Copyright 2008 Foreign Press Center, Japan)

 

 

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