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Japan Brief (Foreign Press Center Japan):


23. 02. 2009 

 


Besuch der US-Außenministerin Hillary Clinton in Japan



Die US-Außenministerin Hillary Rodham Clinton kam am Abend des 16. Februar auf der ersten Station ihrer Reise durch vier asiatische Staaten in Japan an. Am 17. Februar absolvierte Clinton, die Japan als erstes Land für einen Besuch nach ihrer Ernennung zur Außenministerin gewählt hatte, voller Elan ein außerordentlich dichtes Programm vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Sie traf sich in schneller Folge mit Außenminister Hirofumi Nakasone, mit Verteidigungsminister Yasukazu Hamada, mit Premierminister Taro Aso und mit dem Präsidenten der Demokratischen Partei Japans, Ichiro Ozawa. Außerdem kam sie mit Familienangehörigen der durch Nordkorea verschleppten Entführungsopfer zusammen und führte ein Gespräch mit Studenten der Universität Tokyo. Am Morgen des 18. Februar brach Clinton von Japan aus zu ihrem nächsten Ziel Indonesien auf.

Bedeutung des Bündnisses zwischen Japan und den USA bekräftigt
In den Gesprächen zwischen Außenministerin Clinton und dem Außenminister Nakasone kamen beide Seiten überein, dass am 24. Februar ein Treffen zwischen Premierminister Aso und US-Präsident Barack Obama in Washington, DC, stattfinden wird. Auf der Pressekonferenz nach den Gesprächen sagte Clinton: „Er wird der erste ausländische Regierungschef sein, den Präsident Obama im Weißen Haus empfangen wird.“ Außenminister Nakasone eröffnete die Pressekonferenz, indem er sagte, er begrüße die Tatsache, dass Clinton „Japan als Ziel ihrer ersten Auslandsreise als Außenministerin gewählt hat. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Frau Clinton und die US-Regierung Japan und den Beziehungen zwischen Japan und den USA große Bedeutung beimessen.“ Außenministerin Clinton entgegnete: „Das Bündnis zwischen den Vereinigten Staaten und Japan ist ein Eckpfeiler unserer Außenpolitik. Die bilaterale Zusammenarbeit bei der Lösung der zahlreichen Probleme, die nicht nur Asien, sondern die ganze Welt betreffen, genießt innerhalb der Regierung Obama hohe Priorität.”

Bei seinem Treffen mit Außenministerin Clinton brachte Premierminister Aso seine Wertschätzung über die Einladung von Präsident Obama zum Ausdruck. Er merkte an, dass „es zum Nutzen und zugleich Ausdruck der Verantwortung sowohl Japans als auch der USA ist, dafür zu sorgen, dass die universellen Werte in der Region Asien-Pazifik Region Fuß fassen, um eine wohlhabende, stabile und berechenbare Region zu gestalten.“ Premierminister Aso führte aus, er und Außenministerin Clinton hätten bekräftigt, das Bündnis zwischen den USA und Japan sei der Eckpfeiler der Strategien, um die unterschiedlichen Probleme in Ostasien anzugehen. (Mainichi Shimbun vom 18. Februar)

Hauptpunkte der Gespräche zwischen den USA und Japan
Bei ihrem Treffen sprachen Außenministerin Clinton und Außenminister Nakasone über eine breite Palette von Problemen, vor denen ihre beiden Ländern stehen. Die Yomiuri Shimbun (18. Februar) stellte die folgenden Punkte als die wichtigsten Ergebnisse der Gespräche zusammen.
Unterstützung Pakistans: Japan schlug die Einberufung einer internationalen Konferenz nach Tokyo vor; die US-Seite stimmte dem zu.  
Sicherheit Japan-USA: Es wurde vereinbart, dass die Vereinigten Staaten auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Verteidigung Japans spielen, einschließlich nuklearer Abschreckung, und dass die Verlegung von US-Truppen in Japan fortgesetzt wird.
Nordkorea: Die Bedeutung der Sechs-Parteien-Gespräche und der Zusammenarbeit zwischen Japan und den USA wurde bekräftigt.
Entführungsproblematik: Die US-Seite gab an, dass dieses Thema im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche behandelt werden sollte.
China: Es wurde vereinbart, dass China eine „konstruktive Rolle“ in Bezug auf die verschiedenen internationalen Probleme spielen sollte. 
Klimawandel: Es wurde vereinbart, die Gespräche auf Arbeitsebene zu beschleunigen.
Wirtschaft: Die Zusammenarbeit zwischen Japan und den USA wurde bekräftigt und es wurde vereinbart, das Problem des Protektionismus in Angriff zu nehmen.
Maßnahmen gegen Piraterie: Die japanische Seite erklärte, dass die Maritime Self-Defense Force (die Seestreitkräfte Japans) Einheiten entsenden werden; die US-Seite begrüßte dies.

Bei ihrem Treffen mit dem Präsidenten der Demokratischen Partei Japans, Ichiro Ozawa, merkte Clinton an, dass im nächsten Jahr der fünfzigste Jahrestag der Unterzeichnung des Sicherheitsvertrags zwischen den USA und Japan von 1960 begangen wird. Sie forderte eine Zusammenarbeit zur weiteren Festigung des Bündnisses zwischen beiden Ländern gemäß dem bewährten Sicherheitsabkommen. Berichten zufolge entgegnete Ozawa: „Ich habe bereits seit langem immer wieder bekräftigt, dass das Bündnis zwischen Japan und den USA von äußerster Wichtigkeit ist. Ein Bündnis darf aber nicht auf von Unterwürfigkeit geprägten Beziehungen beruhen. Nur mit einer gleichberechtigten Partnerschaft kann es ein wirkliches Bündnis geben.“

Leitartikel der führenden Tageszeitungen zum Besuch von Außenministerin Clinton
Alle fünf landesweit erscheinenden Tageszeitungen brachten in ihren Ausgaben vom 18. Februar Leitartikel zum Besuch von Außenministerin Clinton. Alle Leitartikel behandelten weitgehend die gleiche Thematik; sie begrüßten den Besuch der Außenministerin als Zeichen dafür, dass die Regierung Obama Japan große Bedeutung beimisst, forderten aber sowohl Japan als auch die Vereinigten Staaten auf, Anstrengungen für die Festigung ihrer kooperativen Beziehungen zu unternehmen. 

Die Yomiuri Shimbun meinte in ihrem Leitartikel: „Hierbei ist es wichtig, den Dialog zwischen Japan und den USA zu fördern und eine strategische Außenpolitik zu verfolgen. Nordkorea ist dabei die unmittelbare Bewährungsprobe.“ Sie fuhr fort: „Sowohl Japan als auch die Vereinigten Staaten müssen mit China und Südkorea Hand in Hand arbeiten, um Nordkorea zu zwingen, eine genaue Überprüfung seiner Nuklearprogramme zuzulassen. In Bezug auf das Problem der japanischen Staatsbürger, die von Nordkorea entführt wurden, betonte Außenministerin Clinton, dass ‚die Vereinigten Staaten dieses Problem vorrangig behandeln sollten.' Die Zusammenarbeit zwischen Japan und den USA muss ausgeweitet werden, um bei diesem Problem konkrete Fortschritte zu erzielen, wie zum Beispiel die Wiederaufnahme der Untersuchungen zu den Entführungen.“

Die Asahi Shimbun bemerkte in ihrem Leitartikel: „Angesichts der aktuellen US-amerikanischen Belange ist es ein dringendes Thema, Japans Hilfe bei der Überwindung der globalen Rezession in Anspruch zu nehmen. Es gibt eine ganze Reihe großer Herausforderungen, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Japan und den USA erfordern, einschließlich der Stabilisierung der Sicherheitslage in Irak und Afghanistan, der Umgang mit Nordkoreas Nuklearprogramm und Entwicklung von Raketen, Chinas militärische Aufrüstung und die globale Erwärmung.“  Bezugnehmens auf die Bedeutung, welche die Regierung Obama Japan beimisst, prophezeit die Asahi jedoch, dass Japan selbst eigene harte Entscheidungen treffen muss, denn: „Während die Vereinigten Staaten die Bedeutung dieser Partnerschaft betonen, bedeutet dies nicht - wie man oftmals den japanischen Begriff ‚jushi’ auslegt, der zur Beschreibung dieser Bedeutung verwendet wird - dass Washington in irgendeiner Weise Japan verhätscheln oder besonders umsorgen wird. In diesem Bündnis profitieren die Vereinigten Staaten von Japan zugunsten eigener Interessen und Strategien.“

Die Mainichi Shimbun führte in ihrem Leitartikel aus, dass „sich die Regierung Obama vom Unilateralismus der Bush-Regierung abwendet und eine Politik der internationalen Zusammenarbeit verfolgt, die den multilateralen Dialog  betont. Mit anderen Worten, diese Zusammenarbeit bedeutet eine Aufteilung der Aufgaben und Verantwortung. Die US-Außenministerin und der japanische Außenminister kamen überein, die Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen fortzusetzen und damit die politische Zusammenarbeit zu fördern. Japan sollte den Wechsel der US-Regierung als eine gute Gelegenheit für eine aktive Außenpolitik verstehen.”

Die Nikkei konzentrierte sich in ihrem Leitartikel auf die Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen den USA und Japan über die Verlegung der in Okinawa stationierten US-Marines nach Guam. Die Nikkei begrüßte die Umsetzung und meinte: „Diese Vereinbarung ist eine Initiative, die gemäß dem Fahrplan des Japan-US Security Consultative Committee (SCC; 2+2-Treffen) zur Umsetzung der Verlegung eingeleitet wurde, ein Fahrplan, der im Mai 2006 durch die Außen- und Verteidigungsminister der Regierung Bush und der LDP-Regierung in Japan ausgearbeitet wurde. Die japanische Regierung wird die Vereinbarung in der aktuellen Sitzungsperiode des Parlaments zur Zustimmung durch die Abgeordneten vorlegen. Es ist angemessen, dass eine politische Vereinbarung zwischen Japan und den USA im Parlament debattiert und auf die Stufe einer rechtsgültigen Vereinbarung gehoben wird.“

Die Sankei Shimbun warnte in ihrem Leitartikel, dass es Probleme bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Verlegung der US-Streitkräfte in Japan geben könnte, da „diese von der Fertigstellung des Ersatzstützpunkts für den Flughafen Futenma abhängt; außerdem gibt es vor Ort Forderungen nach einer Änderung der Vereinbarung zwischen Japan und den USA über die alternativen Einrichtungen im Distrikt Henoko.“  

(Copyright 2009 Foreign Press Center / Japan)

 

 

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