HomePresse & PublikationenJapan Brief

presse & Publikationen


Presse & Publikationen

Japan Brief (Foreign Press Center Japan):


01. 03. 2009 

 

 

Besuch von Außenminister Nakasone in China
 



Außenminister Hirofumi Nakasone stattete vom 28. Februar bis 1. März China seinen ersten Besuch als Außenminister ab. Er führte Gespräche mit dem chinesischen Außenminister Yang Jiechi sowie mit Premierminister Wen Jiabao und anderen Persönlichkeiten. Im Folgenden bringen wir eine Zusammenfassung der Gespräche auf der Grundlage von Zeitungsberichten.

Beim Treffen der Außenminister Japans und Chinas, das am 28. Februar im Diaoyutai-Gästehaus der chinesischen Regierung in Peking stattfand, sprachen die Außenminister Nakasone und Yang unter anderem über (1) die Reaktion auf Nordkorea, das den Start einer ballistischen Rakete vorzubereiten scheint, (2) Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Wirtschaftskrise, (3) das Problem der Erschließung von Erdgasvorkommen im Ostchinesischen Meer, (4) das Problem der Senkaku-Inseln und (5) die Zusammenarbeit in den Bereichen Verbrechensbekämpfung und Justiz.

(1) In Bezug auf die augenscheinlichen Vorbereitungen Nordkoreas auf den Start einer ballistischen Rakete unter dem Vorwand, einen Satelliten zu starten, kamen die beiden Außenminister überein, Nordkorea zur Zurückhaltung aufzufordern; sie meinten, dass "es nichts unternehmen sollte, was die Spannungen verschärft und Frieden und Sicherheit in der Region gefährdet." Angesichts dessen, dass in Nordkorea Anzeichen der Vorbereitungen für den Start einer ballistischen Rakete zu erkennen sind, brachte Außenminister Nakasone die Auffassung der japanischen Regierung zum Ausdruck, dass, selbst wenn Pjöngjang versichert, einen Satelliten zu starten, dieser Start eine Verletzung der Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen darstellen würde.

(2) Hinsichtlich Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Wirtschaftskrise brachten die beiden Außenminister ihre Ablehnung protektionistischer Tendenzen zum Ausdruck und bekräftigten, dass Japan und China für den Finanzgipfel der G-20 im April eng zusammenarbeiten werden.

(3) In Bezug auf das Problem der Erkundung von Erdgasvorkommen im Ostchinesischen Meer und die gemeinsame Erschließung von Gasfeldern, die von beiden Ländern im Juni 2008 vereinbart wurde, appellierte Außenminister Nakasone an die chinesische Seite, so bald wie möglich Verhandlungen aufzunehmen. Er sagte: "Es ist sicherlich bedauerlich, dass die Verhandlungen über den Abschluss einer internationalen Zusicherung noch nicht begonnen haben. Ein verantwortungsvoller und mutiger erster Schritt ist unbedingt vonnöten." Außenminister Yang entgegnete nur, dass China beabsichtige, die Beratungen auf Ebene der Arbeitsgruppen fortzusetzen.

(4) Hinsichtlich des Problems der Senkaku-Inseln betonte Außenminister Nakasone den Standpunkt Japans, dass die Inseln ausschließlich souveränes Territorium Japans sind. Die Außenminister vereinbarten, Anstrengungen zu unternehmen, damit die unterschiedlichen Standpunkte der beiden Länder nicht die bilateralen Beziehungen insgesamt beeinträchtigen.

(5) Zur Zusammenarbeit in den Bereichen Verbrechensbekämpfung und Justiz kamen die Außenminister überein, so bald wie möglich Gespräche über den Abschluss eines Auslieferungsabkommens und eines Vertrags darüber aufzunehmen, damit Verurteilte ihre Haftstrafe in ihren Heimatländern absitzen können.

Am 1. März meinte Außenminister Nakasone nach einem Treffen mit dem chinesischen Premier Wen in Peking gegenüber der Presse: "Dies war mein erster Besuch in China als Außenminister. Wir konnten unsere Meinungen zu verschiedenen Themen austauschen, einschließlich bilaterale Fragen sowie internationale und regionale Probleme; dabei ist es uns gelungen, in vielen Punkten Übereinstimmung zu erzielen."

Leitartikel der Tageszeitungen
Von Japans führenden Tageszeitungen brachten die Yomiuri Shimbun, die Mainichi Shimbun, die Nikkei sowie die Sankei Shimbun Leitartikel zum Besuch von Außenminister Nakasone in China.

Die Yomiuri beschrieb in ihrem Leitartikel (2. März) unter der Überschrift "Chinas Taten zeigen, dass es der Abmachung an Substanz fehlt" die von Außenminister Nakasone vertretene Ansicht, dass ein Raketenstart in Nordkorea eine Verletzung der Resolution des UN-Sicherheitsrates darstellt, als ganz natürlich, selbst wenn Pjöngjang behauptet, es handele sich um einen Satelliten. Sie betonte: "Japan und China haben deutlich unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Gefahr von den nordkoreanischen Raketen ausgeht. Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass Japan weiterhin China drängt, seinen Einfluss auf Nordkorea geltend zu machen." Hinsichtlich der Senkaku-Inseln drängte die Yomiuri die japanische Regierung, "auch weiterhin eine kompromisslose Haltung zu diesem Thema einzunehmen." Mit der Anmerkung, dass China einem Verhandlungsbeginn über eine gemeinsame Erschließung der Erdgasvorkommen im ostchinesischen Meer ablehnend gegenübersteht, kommentierte die Zeitung mit Besorgnis: "Wenn China sich weiterhin so verhält, wird die Vereinbarung, die zwischen dem damaligen Premierminister Yasuo Fukuda und dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao im Mai des letzten Jahres über Bemühungen zur Schaffung von 'strategischen Beziehungen zu gegenseitigem Nutzen' getroffen wurde, fast vollständig ihrer Substanz beraubt."

Unter der Überschrift: "Gespräche der Außenminister Japans und Chinas: Senkaku-Problem darf politische Spannungen nicht verstärken" begrüßte die Mainichi in ihrem Leitartikel (2. März) die bei dem Treffen erzielte Übereinkunft, Anstrengungen zu unternehmen, um zu gewährleisten, dass das Problem der Senkaku-Inseln nicht die bilateralen Beziehungen insgesamt beeinträchtigt. Sie meinte: "In einer Zeit, in der eine Zusammenarbeit erforderlich ist, um auf Nordkorea, die Finanz- und Wirtschaftskrise, die globale Erwärmung und andere Probleme zu reagieren, würden vermehrte politische Spannungen zwischen Japan und China keinem nützen." Auf der anderen Seite brachte die Mainichi jedoch ihr Bedauern darüber zum Ausdruck, dass bei der Problematik der Erdgasvorkommen kein Fortschritt erreicht wurde. Sie führte an, dass "eine gemeinsame Erschließung der Erdgasvorkommen ein gemeinsames Projekt zwischen Japan und China sein würde, das ‚strategische Beziehungen zu gegenseitigem Nutzen` symbolisierte" und forderte: "Wir drängen die chinesische Seite dazu, Anstrengungen zu unternehmen, um die Vereinbarung voranzubringen."

Die Nikkei kommentierte in ihrem Leitartikel (2. März) unter der Überschrift "Japan und China sollten auch über wirtschaftliche Angelegenheiten sprechen", dass das Treffen zu Ergebnissen bei solchen Themen führte, wie zum Beispiel der Raketenstart Nordkoreas und die Zusammenarbeit in den Bereichen Verbrechensbekämpfung und Justiz. Sie fügte jedoch hinzu: "Bedauerlicherweise gingen die Gespräche über die Zusammenarbeit zwischen Japan und China zur Überwindung der Wirtschaftskrise nicht ins Detail." Mit der Anmerkung, dass ein Treffen zwischen Außenminister Nakasone und dem chinesischen Vizepremier Wang Qishan (zuständig für Finanzangelegenheiten), um das von japanischer Seite gebeten wurde, nicht zustande kam, meinte die Nikkei: "Wenn China einer Zusammenarbeit mit Japan zur Bekämpfung der Finanzkrise ablehnend gegenübersteht, wäre das bedauerlich. China und Japan, die Länder, die in der Welt an erster und zweiter Stelle in Bezug auf Devisenreserven und ihre Anteile an US-Regierungsanleihen stehen, müssen zusammenarbeiten und die von ihnen erwartete Rolle bei der Stabilisierung der Weltwirtschaft übernehmen."

Die Sankei bemerkte in ihrem Leitartikel (1. März) unter der Überschrift "Resoluter Standpunkt zu den Senkaku-Inseln gefordert", dass zwei chinesische Forschungsschiffe im Dezember 2008 in die Hoheitsgewässer Japans eingedrungen sind und führte aus: "Von jetzt an wird erwartet, dass Chinas Vorgehen in Bezug auf die Expansion seiner Interessen weiter eskalieren wird. Japan muss wachsam bleiben." Hinsichtlich der Tatsache, dass man in den jetzigen Gesprächen übereinkam, das Senkaku-Problem nicht die gesamten bilateralen Beziehungen beeinträchtigen zu lassen, reagierte die Sankei kritisch: "Das ist keine Lösung des Problems." Sie fuhr mit der Bitte an die japanische Regierung fort: "China in geeigneter Weise klar zu machen, dass sein Vorgehen das Misstrauen der Menschen in Japan gegenüber dem Land verstärkt, ist der Ausgangspunkt für die Schaffung von Beziehungen, die wirklich für beide Seiten von Nutzen sind."

(Copyright 2008 Foreign Press Center)

 

zum Überblick JAPAN BRIEF


Top

Sitemap | kontakt | impressum
(c) Botschaft von Japan in Deutschland, Hiroshimastr. 6, 10785 Berlin, Tel: 030/21094-0, Fax: 030/21094-222