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Pressemitteilung


25. 06. 2010


 


Japanisch-Deutsches Gipfeltreffen
 



Am Freitag, dem 25. Juni trafen ab 10.30 Uhr Ortszeit Premierminister Kan, der sich derzeit zur Teilnahme am G8-Gipfel in Kanada aufhält, und Bundeskanzlerin Merkel zu einem japanisch-deutschen Gipfel zusammen.

1. Einleitende Bemerkungen
Zu Beginn unterhielten sich beide Regierungschefs über die Fußballweltmeisterschaft und beglückwünschten sich gegenseitig zum Einzug der Mannschaften beider Länder in die Endrunde. Premierminister Kan brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, Japan und Deutschland mögen im Finale gegeneinander antreten, während Bundeskanzlerin Merkel äußerte, der deutschen Mannschaft stünden weitere schwere Spiele bevor.

Bundeskanzlerin Merkel führte aus, sie begrüße den Amtsantritt von Premierminister Kan, und sie wolle die seit langem bestehenden engen bilateralen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland weiter ausbauen und mit Japan eng für die Lösung der internationalen Aufgaben zusammenwirken. Premierminister Kan bedankte sich für die Glückwünsche anlässlich seines Amtsantritts; auch er wolle mit der Bundeskanzlerin für die weitere Stärkung der japanisch-deutschen Beziehungen zusammenarbeiten.

2. Weltwirtschaft
(1) Premierminister Kan sagte, er habe erfahren, dass sich die Bundeskanzlerin wegen der Euro-Krise in hohem Maße engagiert habe. Er selbst habe die in seiner Zeit als Finanzminister erarbeitete „Strategie für das finanzpolitische Management“ sowie die „Neue Wachstumsstrategie“ vor wenigen Tagen veröffentlicht. Japan wolle einen positiven Kreislauf erzeugen, indem es künftig in Bereichen wie Kindererziehung, Pflege oder medizinische Versorgung neue Arbeitsplätze schaffen und dabei gleichzeitig die Deflation zurückdrängen werde. Bundeskanzlerin Merkel führte aus, auch Deutschland strebe eine „kluge“ Gesundung der öffentlichen Finanzen an. Ziele seien die haushaltspolitische Konsolidierung und strukturelle Reformen. Diese sollten mit der langfristigen Schaffung neuer Arbeitsplätze in Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Bildung oder Infrastruktur verknüpft werden.

(2) Auf eine entsprechende Frage der Bundeskanzlerin antwortete Premierminister Kan, die internationale Gemeinschaft müsse für eine stärkere Regulierung des Finanzsektors weiterhin zusammenwirken. Auch wenn Japan von den Auswirkungen des Lehman-Schocks relativ wenig betroffen sei, müsse doch auch die jeweilige Situation der Wirtschaft in den einzelnen Ländern berücksichtigt werden. Zudem sei auch den Auswirkungen der verstärkten Regulierung auf die Wirtschaft ausreichend Rechnung zu tragen.

(3) Der Premierminister erklärte auf eine weitere Frage von Bundeskanzlerin Merkel, er wende sich nicht gegen eine Beteiligung der Finanzinstitutionen an den Kosten und erläuterte die aktuelle Situation in Japan, in der die Finanzinstitute bereits gefordert seien, die Kosten zur Vermeidung bestimmter Risiken zu tragen, etwa im Rahmen des Systems zur Absicherung der Spareinlagen. Dabei habe als Voraussetzung die Auffassung zu gelten, dass entsprechend den tatsächlichen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern jeweils unterschiedliche Maßnahmen möglich seien.

3. Nordkorea
(1) Premierminister Kan führte aus, das Vorgehen Nordkoreas bei der Versenkung einer südkoreanischen Korvette stelle eine Bedrohung des Friedens und der Stabilität der Region dar. Es sei wichtig, dass die G8 ein deutliches Signal der Unterstützung für Südkorea sowie der Kritik an Nordkorea aussendeten. Hierbei wolle er mit Deutschland zusammenwirken.

(2) Bundeskanzlerin Merkel erklärte, sie kritisiere das Vorgehen Nordkoreas ebenfalls. Sie sei persönlich überrascht, wie aggressiv Nordkorea sich verhalte, und sie wünsche eine gründliche Diskussion darüber, wie man diese Provokationen effektiv unterbinden könne. Diesbezüglich werde sie auch die weitere Entwicklung im VN-Sicherheitsrat aufmerksam verfolgen.

4. Economic Partnership Agreement zwischen Japan und der EU
(1) Der Premierminister sagte, er messe der Ende April beim Japan-EU-Gipfel getroffenen Übereinkunft, gemeinsame Untersuchungen für eine umfassende Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und der EU einschließlich nichttarifärer Maßnahmen aufzunehmen, große Bedeutung bei. Er hoffe darauf, dass Bundeskanzlerin Merkel hier Führung zeigen werde, damit diese Untersuchungen letztendlich in ein Economic Partnership Agreement zwischen Japan und der EU mündeten.

(2) Die Bundeskanzlerin erwiderte, auch sie verfolge die Absicht, die beiderseitigen Außenhandels- und Wirtschaftsbeziehungen auszubauen. Es sei wichtig, die nichttarifären Hindernisse zu reduzieren und sie werde die Diskussion unter Einbeziehung der Europäischen Kommission fortführen.

5. Afghanistan
Bundeskanzlerin Merkel führte aus, Japan und Deutschland wirkten beim Wiederaufbau Afghanistans eng zusammen. So engagierten sich beide Länder gemeinsam am Wiederaufbau eines Krankenhauses in Mazar-e Sharif im Norden des Landes. Premierminister Kan erläuterte die ausführlichen Gespräche, die er kürzlich mit Präsident Karsai bei dessen Japanbesuch geführt habe. Japan werde sich, wie vom vorherigen Premierminister Hatoyama angekündigt, in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 5 Mrd. US-Dollar an der Hilfe für Afghanistan beteiligen und sich insbesondere in Bereichen wie Landwirtschaft oder Ausbildung der Polizei effektiv für die Stabilität und den Wiederaufbau des Landes einsetzen.

6. Abschließende Bemerkungen
In Bezug auf die Einladung von Bundeskanzlerin Merkel an Premierminister Kan nach Deutschland erklärte der Premierminister, er wolle Deutschland so rasch wie möglich einen Besuch abstatten. Er sei früher bereits einmal in Deutschland gewesen, um sich dort über die Stadtentwicklung zu informieren.
 

 

 

 

zum Überblick über die Pressemitteilungen der Botschaft von Japan


"What's New" Mail Service of the Ministry of Foreign Affairs of Japan:

http://www.mofa.go.jp/mail/index.html

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