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Pressemitteilung


08. 09. 2010


 


Deutschlandbesuch von Außenminister Okada
 



Am Dienstag, den 7. September stattete Außenminister Okada Deutschland einen Besuch ab. Es folgt eine Zusammenfassung dieses Besuches.

Wichtigste Punkte
Im Rahmen der Zusammenkunft mit Bundesaußenminister und Vizekanzler Dr. Westerwelle einigten sich beide Außenminister darauf, das Zusammenwirken beider Länder u.a. bei Themen wie nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung, Abschluss eines Economic Partnership Agreement zwischen Japan und der EU sowie die Reform des Sicherheitsrates weiter zu verstärken.

Darüber hinaus fanden ein Besuch bei Bundespräsident Wulff sowie Gespräche mit Bundeswirtschaftsminister Brüderle und dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Kauder, statt. Dabei wurde u.a. ein Gedankenaustausch über die bilateralen Beziehungen, die im kommenden Jahr das 150-jährige Jubiläum des Austausches zwischen Japan und Deutschland feiern, über das Economic Partnership Agreement zwischen Japan und der EU sowie über internationale Fragen geführt.

1. Zeitplan
Montag, den 6. September: Abflug von Japan
Dienstag, den 7. September: Ankunft in Berlin
Gespräch mit dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Kauder
Zusammenkunft mit Bundesaußerminister und Vizekanzler Dr. Westerwelle
Besuch bei Bundespräsident Wulff
Gespräch mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Brüderle
Mittwoch, den 8. September: Rückflug nach Japan

2. Zusammenkunft der Außenminister Japans und Deutschlands
(1) Die jetzige Zusammenkunft war bereits das dritte Zusammentreffen mit Bundesaußenminister und Vizekanzler Dr. Westerwelle in diesem Jahr. Beide Seiten bekräftigten mit Blick auf das 150-jährige Jubiläum des japanisch-deutschen Austausches im Jahr 2011* die engen Beziehungen weiter auszubauen und diskutierten zudem internationale Fragen.
*Anmerkung: 2011 jährt sich die Unterzeichnung des Japanisch-Preußischen Freundschafts-, Schifffahrts- und Handelsvertrages im Jahr 1861 zum 150. Mal.

(2) Wichtigste Themen des Gesprächs der beiden Außenminister waren die drei Punkte nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung, Abschluss eines Economic Partnership Agreement zwischen Japan und der EU sowie die Reform des Sicherheitsrates.
(a) Nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung
Aufgrund ihrer gemeinsamen Position als Nichtkernwaffenstaaten innerhalb der G8 wirken Japan und Deutschland eng zusammen; so veröffentlichen beide Außenminister z.B. gemeinsame Beiträge in Zeitungen*. Bei der jetzigen Zusammenkunft gab Deutschland bekannt, dass es ebenfalls an der von Japan und Australien gemeinsam veranstalteten Außenministerkonferenz über nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung während der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilnehmen wird. Beide Seiten vereinbarten, als zentrale Mitglieder einer neuen Gruppe eng zusammenzuwirken, die die Realisierung einer „Welt mit verringerten nuklearen Risiken“ anstrebt.
*Anmerkung: Der erste gemeinsame Beitrag erschien am 5. Mai in der Asahi Shimbun und in der Online-Ausgabe der Zeit; der zweite Beitrag folgte am 4. September im Wall Street Journal.

(b) Abschluss eines Economic Partnership Agreement (EPA) zwischen Japan und der EU
Außenminister Okada übermittelte die Haltung Japans, sich mit den Wünschen von Seiten der EU unter Einschluss der nichttarifären Maßnahmen in aufgeschlossener Weise zu befassen und trug den Wunsch Japans vor, beim Japan-EU-Gipfel im nächsten Jahr die Verhandlungen über ein EPA zu eröffnen. Gleichzeitig führte er aus, dass ein Economic Partnership Agreement zwischen Japan und der EU nicht nur für den Wirtschaftsbereich, sondern für die künftige Gestaltung der Beziehungen zwischen Japan und der EU insgesamt äußerst wichtig sei, da es die Art dieser Beziehungen und deren künftige Richtung vorgebe. Von deutscher Seite wurde ausgeführt, dass es sowohl auf japanischer Seite als auch auf Seiten der EU Aufgaben gebe, die noch gelöst werden müssten; jedoch wolle man die gute Gelegenheit des 150-jährigen Jubiläums des japanisch-deutschen Austausches in 2011 dafür nutzen und sich entsprechend einsetzen. Beide Außenminister bekräftigten ihre Übereinstimmung hinsichtlich der großen Bedeutung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Japan und der EU sowie dass sie für deren Verwirklichung eng zusammenarbeiten wollen.

(c) Reform des Sicherheitsrates
Beide Außenminister stimmten überein, dass die Reform des Sicherheitsrates der VN eine Frage darstelle, die in engem Zusammenhang mit der Global Governance zur Stärkung der Rolle der Vereinten Nationen stehe. Japan und Deutschland wollen zusammenwirken, um diese Reform möglichst rasch zu realisieren.

(3) Beide Seiten stimmten in ihren Auffassungen über die wirtschaftliche Situation Chinas sowie in Bezug auf die Aufgaben, denen sich die in China aktiven ausländischen Aufgaben gegenübersehen, überein. Bezüglich der Nuklearfrage Irans brachte Bundesaußenminister Dr. Westerwelle seinen Dank für die von Japan zusätzlich getroffenen Maßnahmen zum Ausdruck. Darüber hinaus tauschten sich beide u.a. auch über die Zusammenarbeit Japans und Deutschlands in Afghanistan aus.

3. Besuch bei Bundespräsident Wulff
(1) Im Rahmen des Höflichkeitsbesuches bei Bundespräsident Wulff fand auch mit Blick auf das 150-jährige Jubiläum des japanisch-deutschen Austausches 2011 ein Gedankenaustausch zu den bilateralen Beziehungen als Ganzes sowie zu den Positionen und Rollen beider Länder innerhalb der Welt statt. Angesichts der Gestaltung einer Partnerschaft zwischen der Suzuki Motor Corporation und der Volkswagen AG (mit Sitz in Niedersachsen), an der er als Niedersächsischer Ministerpräsident mitgewirkt habe, äußerte sich Bundespräsident Wulff auch zu Fragen der Automobilindustrie. Er führte aus, dass es zahlreiche Felder gebe, auf denen japanische und deutsche Unternehmen zusammenarbeiten könnten. Dazu zählten beispielsweise auch Elektroautos.

(2) Es ist äußerst selten, dass ein Außenminister dem Staatsoberhaupt des Gastlandes einen Besuch abstattet. Daher kann dieser Höflichkeitsbesuch beim Bundespräsidenten als Beweis für die engen japanisch-deutschen Beziehungen gelten.
Anmerkung: Als Niedersächsischer Ministerpräsident besuchte Bundespräsident Wulff Japan zwei Mal (2005 und 2009). Dabei traf er auch mit Außenminister Okada zusammen, der damals Vorsitzender bzw. stellv. Vorsitzender der Demokratischen Partei Japans war. Die jetzige Zusammenkunft war damit bereits ihr drittes Zusammentreffen.

4. Gespräch mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Brüderle
(1) In dem Gespräch mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Brüderle, führte Außenminister Okada seine Überlegungen wie oben in Punkt 2. (2) (b) aus. Bundesminister Brüderle erwiderte, Deutschland stehe dem Abschluss eines Economic Partnership Agreement (EPA) zwischen Japan und der EU aufgeschlossen gegenüber. Allerdings messe die EU als Ganzes der Frage der nichttarifären Hemmnisse große Bedeutung bei, und für einen raschen Beginn der Verhandlungen seien sowohl auf Seiten Japans als auch seitens der EU noch weitere Anstrengungen erforderlich. Beide Seiten kamen überein, dass Japan und Deutschland für den Abschluss eines EPA zwischen Japan und der EU zusammenwirken sowie die kooperativen Beziehungen im Bereich der Wirtschaft insgesamt vertiefen.

(2) Darüber hinaus fand auch ein Gedankenaustausch u.a. zur wirtschaftlichen Situation in Asien sowie in Europa statt.
Anmerkung: Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Brüderle, war bis 2009 Mitglied der Deutsch-Japanischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag. Zugleich nahm er als Mitglied der deutschen Seite am „Deutsch-Japanischen Forum“, einem Gremium führender Persönlichkeiten aus dem privaten Sektor teil. Er gilt als ausgewiesener Japanfreund.

5. Zusammenkunft mit dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Kauder
(1) Im Rahmen des Gesprächs mit dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Kauder, fand ein Gedankenaustausch u.a. zu den japanisch-deutschen Beziehungen, zum Abschluss eines Economic Partnership Agreement zwischen Japan und der EU sowie zu internationalen Fragen statt. Beide Seiten stimmten darin überein, die bilateralen Beziehungen aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums des japanisch-deutschen Austausches im kommenden Jahr weiter zu stärken. Fraktionsvorsitzender Kauder führte zudem aus, dass Japan und die EU sich für den Abschluss eines EPA einsetzen werden.

(2) Im Bereich der internationalen Situation tauschten sich beide über die Zusammenarbeit Japans und Deutschlands auf dem Gebiet des Klimawandels aus. Darüber hinaus äußerte sich Herr Kauder anerkennend über Japans Unterstützung in Afghanistan sowie über die neuen Sanktionen gegen Iran, die das japanische Kabinett am 3. September beschlossen hat.
Anmerkung: Das Amt des Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag ist nach dem Parteivorsitz eine der wichtigsten Funktionen. Als Fraktionsvorsitzender der größten Regierungspartei in Deutschland, der CDU, ist Kauder nach Bundeskanzlerin Merkel (die den Parteivorsitz innehat) einer der führenden Vertreter dieser Partei.

 

 

zum Überblick über die Pressemitteilungen der Botschaft von Japan


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