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Pressemitteilung:
15. 08. 1995
Erklärung
von Ministerpräsident Tomiichi Murayama
zum 50. Jahrestag des Kriegsendes
Seit das Ende des letzten Weltkrieges verkündet wurde,
sind fünfzig Jahre vergangen. Wenn ich nun erneut der
vielen Menschen gedenke, die in jenem Krieg zu Opfern
wurden, regen sich unzählige Empfindungen in meinem
Herzen.
Nach der Niederlage hat Japan aus der Asche seiner
Städte - zahlreiche Schwierigkeiten überwindend - den
heutigen Frieden und Wohlstand geschaffen. Dies erfüllt
uns mit Stolz, und ich möchte jeder einzelnen Bürgerin
und jedem einzelnen Bürger meine Hochachtung für die
Weisheit und die unermüdlichen Anstrengungen, die
hierfür aufgewandt wurden, zum Ausdruck bringen. An
dieser Stelle möchte ich den Vereinigten Staaten und
allen Ländern der Welt für die uns gewährte
Unterstützung und Zusammenarbeit erneut meinen tief
empfundenen Dank zum Ausdruck bringen. Auch bereitet es
mir aufrichtige Freude, dass wir mit unseren Nachbarn in
Asien und im Pazifik, mit den Vereinigten Staaten und
auch mit den Ländern Europas die heute bestehenden
freundschaftlichen Beziehungen gestalten konnten.
Heute, da Japan in Frieden und Wohlstand lebt, neigen
wir leicht dazu, die Kostbarkeit und das Glück des
Friedens zu vergessen. Um die Fehler der Vergangenheit
kein zweites Mal zu wiederholen, müssen wir den jungen
Generationen das Unglück des Krieges vermitteln. Ich bin
der Überzeugung, dass wir insbesondere unseren Nachbarn
die Hände reichen müssen, um den Frieden in der Region
Asien-Pazifik und in der ganzen Welt zu festigen, und
dass es vor allem unerlässlich ist, mit diesen Ländern
Beziehungen zu gestalten, die sich auf tiefem
Verständnis und Vertrauen gründen. Die Regierung
unterstützt - ausgehend von dieser Auffassung -
insbesondere die Erforschung der historischen
Beziehungen zwischen Japan und seinen asiatischen
Nachbarländern in der Moderne und Gegenwart sowie die
beherzte Ausweitung des Austausches mit diesen Ländern;
auf diesen beiden Pfeilern ruhend, wird die Friedens-,
Freundschafts- und Austauschinitiative fortgeführt
werden. Auch was die gegenwärtig anstehenden Fragen, die
aus dem Krieg resultieren, anbelangt, werde ich mich
weiterhin aufrichtig dafür einsetzen, dass das
Vertrauensverhältnis zwischen Japan und diesen Ländern
noch weiter ausgebaut wird.
Heute, fünfzig Jahre nach Kriegsende, müssen wir uns
verinnerlichen, das Vergangene zu betrachten, aus den
Lehren der Geschichte zu lernen, in die Zukunft zu
blicken und nicht vom Weg des Friedens und des
Wohlstands für die Gemeinschaft der Menschen
abzuweichen.
Während eines Zeitabschnitts in nicht allzu ferner
Vergangenheit hat Japan sich in seiner Politik geirrt;
es hat den Weg in den Krieg beschritten und damit die
Existenz seiner Menschen aufs Spiel gesetzt sowie durch
seine Kolonialherrschaft und Aggression den Menschen in
zahlreichen Ländern, vor allem in den asiatischen
Nachbarländern, schweren Schaden und ungeheures Leid
zugefügt. In der Hoffnung, dass ein solcher Fehler in
der Zukunft nicht wieder auftreten wird, achte ich
aufrichtig diese unzweifelhafte Tatsache der Geschichte
und bringe bei dieser Gelegenheit erneut mein tiefes
Bedauern hierüber zum Ausdruck und entschuldige mich
hierfür von ganzem Herzen. Zugleich drücke ich allen
Opfern, die diese Tatsache der Geschichte im In- und
Ausland gefordert hat, mein tiefes Beileid aus.
Heute, am fünfzigsten Jahrestag des Kriegsendes, fühlt
Japan tiefes Bedauern, und es muss allem
rechthaberischen Nationalismus entsagen, als ein
verantwortungsbewusstes Mitglied der Staatengemeinschaft
die internationale Harmonie fördern und auf diese Weise
die Prinzipien von Frieden und Demokratie verbreiten.
Zugleich ist es wichtig, dass Japan als einziges Land,
auf das Atombomben abgeworfen wurden - ausgehend von
dieser Erfahrung und mit dem Ziel der endgültigen
Abschaffung aller Atomwaffen - sowohl die internationale
Abrüstung als auch die Stärkung des
Nichtverbreitungsregimes aktiv vorantreibt. Es ist meine
Überzeugung, dass allein so die Vergangenheit gesühnt
werden und den Seelen der Opfer Frieden bereitet werden
kann.
Man sagt: „Aufrichtigkeit ist eine gute Stütze“. An
diesem Tag des Gedenkens verkünde ich den Menschen
inner- und außerhalb Japans, die Aufrichtigkeit zur
Grundlage unserer Regierungspolitik zu machen. Dies
schwöre ich!
zum Überblick über die Pressemitteilungen der Botschaft von Japan
"What's New" Mail Service of the Ministry of Foreign Affairs of Japan:
http://www.mofa.go.jp/mail/index.html