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Neues aus Japan Nr.37 Dezember 2007 |
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Blickrichtungen: Japans auswärtige Kulturpolitik |
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Vortrag des Präsidenten der Japan Foundation, Kazuo Ogoura |
Am 7. November fand in der Freien Universität Berlin eine Vortragsveranstaltung über Japans auswärtige Kulturpolitik statt, die gemeinsam vom Institut für Japanologie der FU sowie von der Botschaft von Japan veranstaltet wurde. Dieser Vortrag wurde im Rahmen einer Themenreihe zum „Jahr der Geisteswissenschaften“ durchgeführt. Nach Grußworten der Vizepräsidentin der FU, Frau Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. sc. Christine Keitel-Kreidt, und Botschafter Toshiyuki Takano sprach der Präsident der Japan Foundation, Kazuo Ogoura, über das Thema „Blickrichtungen: Japans auswärtige Kulturpolitik“. Die Japan Foundation wurde 1972 als eine dem Außenministerium von Japan angegliederte Organisation für Aktivitäten im Bereich Internationaler Kulturaustausch ins Leben gerufen. Sie engagiert sich in Japan und im Ausland auf den Gebieten künstlerischer Austausch, Verbreitung der japanischen Sprache sowie Förderung der Japanforschung und des intellektuellen Austauschs. Damit ist sie im Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik Japans ein ausgesprochen wichtiger Akteur. Seit 2003 agiert die Japan Foundation als unabhängige Verwaltungsorganisation. Präsident Ogoura erläuterte in seinem Vortrag die historische Entwicklung der auswärtigen Kulturpolitik Japans in der Nachkriegszeit und zugleich den Wandel des Japanbildes, den Japan durch diese Politik den Menschen im Ausland vermitteln wollte bzw. will. In den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jh. war Japan vor allem bestrebt, das Image eines militaristischen Landes, das noch aus der Vorkriegs- und Kriegszeit resultierte, zu überwinden. Japan wurde nun als ein dem Frieden verpflichtetes Land präsentiert, indem u.a. dafür geeignete Elemente der traditionellen Kultur wie Teezeremonie und Blumenarrangement (Ikebana) genutzt wurden. Visuell wurden für die Prägung eines neuen Japanbildes in dieser Zeit vor allem Bildansichten von blühenden Kirschbäumen und des Berges Fuji verwendet. Die Olympischen Spiele von Tokyo im Jahr 1964 markierten einen Wendepunkt in der auswärtigen Kulturpolitik des Landes. Nun wurde bis in die siebziger Jahre hinein die rasche Entwicklung im technologischen und wirtschaftlichen Bereich in Japan in den Vordergrund gerückt. In den Bildern kam dies u.a. durch Aufnahmen vom Schnellzug Shinkansen vor Schneelandschaften zum Ausdruck. In den achtziger Jahren bis zu Beginn der neunziger Jahre wurde die Entwicklung der japanischen Wirtschaft in Nordamerika und Europa mit einer Mischung aus Staunen und Sorge registriert. Dagegen war in den Ländern Asiens das Phänomen zu beobachten, dass diese Länder zwar in hohem Maße mit Produkten Made in Japan in Kontakt kamen, Japan als konkretes Land jedoch kaum sichtbar war. Um diese Probleme zu lösen, wurde in den Vereinigten Staaten das „Center for Global Partnership“ gegründet, um so einen neuen kulturellen und geistigen Austausch zu fördern. Zugleich wurde mit dem Ziel, in Japan das Interesse und das Verständnis für die asiatischen Länder zu fördern, in den achtziger Jahren in Tokyo das „ASEAN Culture Center“ ins Leben gerufen. Mit der verstärkt seit den neunziger Jahren auftretenden Globalisierung wurde auch Japan dazu gedrängt, seine eigene kulturelle Identität als wirtschaftlich hoch entwickeltes und demokratisches Land neu zu definieren. Heute werden nicht mehr die exotischen Aspekte der japanischen Kultur hervorgehoben, sondern der Blick wird nun auf die Vorreiterrolle gelenkt, welche die Kultur des Landes im Bereich der postmodernen Kultur spielt. Dabei kommt der japanischen Popkultur mit ihren Elementen Anime und Manga, der japanischen Küche sowie der Popmusik zunehmend größere Bedeutung zu.
Zum
Schluss seines Vortrags machte Präsident Ogoura den Vorschlag, im Rahmen der
neuen auswärtigen Kulturpolitik Japans den kulturellen Austausch zur
Förderung des Friedens stärker hervorzuheben. Als ein Aspekt dieses
Kulturaustauschs sollten zunächst Aktivitäten zur Vermeidung von Konflikten
gefördert werden, die z.B. der Überwindung von gegenseitigem Misstrauen und
Missverständnissen oder Nichtverstehen dienen könnten. Darüber hinaus
sollten Angehörige der Konfliktparteien durch einen Austausch dazu gebracht
werden, Gemeinsamkeiten zu entdecken sowie die seelischen Folgeschäden des
Konflikts zu lindern bzw. zu heilen, um auf diese Weise ebenfalls zum Abbau
von gegenseitigem Misstrauen beizutragen. Als konkrete Beispiele stellte er
ein entsprechendes Projekt in Kaschmir auf dem indischen Subkontinent vor.
Hierzu wurden Märchenbuchautoren aus dem islamischen Pakistan sowie aus dem
hinduistischen Indien eingeladen, gemeinsam ein Bilderbuch zu gestalten.
Indem Kinder auf beiden Seiten dieses Bilderbuch lesen, entwickelt
sich bei ihnen zumindest ein Gespür für die gemeinsamen Grundlagen, über die
alle Menschen verfügen. Dies kann einen kleinen aber wertvollen Beitrag zum
Frieden leisten.
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