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Neues aus Japan Nr.116 Juli 2014

Seidenspinnerei Tomioka zum UNESCO-Welterbe ernannt

Am 21. Juni hat das Welterbekomitee der UNESCO auf seiner 38. Sitzung in Doha, Katar, entschieden, die ehemalige Seidenspinnerei Tomioka sowie eine Reihe weiterer Einrichtungen im Umfeld der Spinnerei in der zentraljapanischen Präfektur Gumma auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes zu setzen.

 

Erklärung von Außenminister Kishida

Noch am selben Tag führte Außenminister Fumio Kishida in einer Erklärung, in der er die Ernennung der Seidenspinnerei Tomioka zum Weltkulturerbe begrüßte, aus: „Die Seidenspinnerei Tomioka und die weiteren Einrichtungen genießen einen hohen Stellenwert als industrielle Plattformen für technologische Innovationen, die letztendlich den Weg für die Produktion hochwertiger Rohseide im industriellen Maßstab ermöglichten. Zugleich spielte diese Seidenspinnerei eine wichtige Rolle bei der Förderung der Seidenindustrie weltweit. Die Anlage führte westliche Technologien sowie die traditionelle Kultur des Seidenanbaus in der Region zusammen und leistete auf diese Weise einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung Japans zum führenden Seidenproduzenten weltweit. Die Regierung von Japan wird sich auch künftig dafür einsetzen, Japans Kulturerbe zu bewahren und seinen Bekanntheitsgrad in der Welt weiter zu fördern.“

 

Die Seidenspinnerei Tomioka

 


Seidenspinnerei Tomioka (Foto: Agency for Cultural Affairs)

Die Seidenspinnerei Tomioka in der Präfektur Gumma, etwa 100 km nordwestlich von Tokyo gelegen, wurde 1872 von der japanischen Regierung im Zentrum der Serikultur (Seidenbau) des Landes zur planmäßigen Förderung des Seidenbaus errichtet. Rohseide war damals das wichtigste Exportgut Japans. Die Spinnerei ist ein typisches Beispiel für das Streben des damaligen Japans, im Rahmen seiner frühen Modernisierung westliche Technologien und Fabrikationssysteme einzuführen. Zugleich fand hier ein interkultureller Austausch in den Bereichen Architektur und Technik aus Japan und dem Westen (in diesem Fall Frankreich) statt. Annähernd 100 Jahre lang bildete die Spinnerei die Bühne für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Spinnereitechnik, die schließlich in ganz Japan Verbreitung fand und bis zur Einführung automatischer Haspelmaschinen im 20. Jahrhundert reichte. Der Betrieb in Tomioka wurde 1987 eingestellt; seitdem steht die Seidenspinnerei als Museumseinrichtung den Besuchern offen.

 

Weitere Einrichtungen im Umfeld der Seidenspinnerei Tomioka

 


Die Takayama-sha Serikultur-Schule (Foto: Agency for Cultural Affairs)

Neben der eigentlichen Seidenspinnerei wurden auch die Tajima Yahei Serikultur-Farm (Aufzucht von Seidenraupen), die Takayama-sha Serikultur-Schule sowie das Arafune Kühllager (Lagerung der Seidenraupeneier) zum Weltkulturerbe ernannt. Diese Einrichtungen spielten eine wichtige Rolle bei der Verbesserung und Standardisierung der Seidenraupenarten, die wiederum neue Entwicklungen in der Seidenraupenzucht ermöglichten. Als Resultat dieser Entwicklung erlebte Japans Seidenbau einen raschen Aufschwung. In den 1930er Jahren lag der Anteil des Landes am weltweiten Export von Rohseide bei achtzig Prozent.

 


Arafune-Kühllager (Foto: Agency for Cultural Affairs)

 

 


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