Am 24. Februar 2019 fand in Anwesenheit Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin ein Staatsakt zum 30-jährigen Thronjubiläum Seiner Majestät des Kaisers statt.
Nach dem Spielen der Nationalhymne hielt Premierminister Shinzo Abe das folgende Grußwort.

Bild: Premierminister Abe während des Staatsakts (Foto: Cabinet Public Relations Office)
„Seine Majestät der Kaiser begeht in diesem Jahr das dreißigste Jahr seiner Regierungszeit. Damit das ganze Volk dieses Jubiläum feiern kann, findet am heutigen Tag dieser Staatsakt statt. Zusammen mit allen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes möchte ich meine aufrichtigen Glückwünsche zum Ausdruck bringen.
In diesen dreißig Jahren hat Seine Majestät als Symbol des japanischen Staates und der Einheit des japanischen Volkes jede einzelne seiner Aufgaben gewissenhaft erfüllt und hat stets an der Seite der Menschen gestanden.
„Frieden innen, Vervollkommnung außen“ (Anmerkung von Neues aus Japan: Bedeutung der Ära "Heisei") – unter dieser Devise sind wir dreißig Jahre lang gemeinsam mit Seiner Majestät den Weg gegangen.
Auf der einen Seite ist unser Land mit einer reichen Natur gesegnet; dann aber treten, wie beim Großen Hanshin-Awaji-Erdbeben von 1995 oder beim Großen Erdbeben im Osten Japans 2011, regelmäßig Naturkatastrophen wie Erdbeben oder orkanartige Unwetter auf. Zu diesen Zeiten haben Ihre Majestäten – dabei stets die Auswirkungen auf die Rettungsaktivitäten vor Ort berücksichtigend – die betroffenen Regionen besucht, um die Opfer getrauert und den Betroffenen Trost gespendet. Die Bilder, wie beide sich in Notunterkünfte begeben haben und den betroffenen Menschen unmittelbar ihren Zuspruch zuteil werden ließen, haben sich tief in die Herzen der Menschen eingeprägt. Wieviel Hoffnung auf das Morgen haben sie damit nicht allein den Betroffenen, sondern zahlreichen Menschen im ganzen Land geschenkt!
Zudem haben Ihre Majestäten neben zahlreichen Orten überall in unserem Land auch Staaten im Ausland bereist, die im letzten Krieg Schauplatz von Kämpfen waren. Zusammen mit ihren Gebeten für das Seelenheil derjenigen, die im Krieg ihr Leben verloren, haben sie auch um Frieden gebetet. Seit der Thronbesteigung fanden offizielle Besuche in 35 Staaten statt. Wir können deutlich spüren, dass sich die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und den einzelnen Staaten durch zahlreiche Aktivitäten Ihrer Majestäten weiter vertieft haben. In unserem Land selbst wurden sämtliche 47 Präfekturen jeweils mindestens zweimal besucht. Bei den Besuchen in den einzelnen Regionen haben beide Majestäten zahlreiche soziale Einrichtungen besichtigt, den Menschen ihr Ohr geliehen und an ihrer Seite gestanden.
Diese Haltung, wie Ihre Majestäten über dreißig lange Jahre hinweg den Menschen im Land stets zur Seite standen, werden wir niemals vergessen.
Im April dieses Jahres werden beide Majestäten ihren 60. Hochzeitstag feiern. Sechzig lange Jahre, in denen Seine Majestät der Kaiser gemeinsam mit Ihrer Majestät der Kaiserin in inniger Vertrautheit seinen Weg gegangen ist. Ihre Majestäten haben drei Kinder großgezogen und den Familienbanden stets großen Wert beigemessen. Auch diese Haltung erfüllt uns mit tiefer Verehrung und Zuneigung.
Wir werden uns den von Seiner Majestät beschrittenen Weg zu Herzen nehmen und sind fest entschlossen, inmitten einer sich grundlegend verändernden internationalen Situation eine leuchtende Zukunft für ein stolzes Japan voller Hoffnung zu gestalten.
Gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern bringe ich meinen Glückwunsch zu diesem 30-jährigen Thronjubiläum sowie meine herzlichen Wünsche für das persönliche Wohlbefinden Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin sowie für das Gedeihen des Kaiserhauses zum Ausdruck.
den 24. Februar, im 31. Jahr der Ära Heisei
Premierminister Shinzo Abe“
Anschließend trugen der Präsident des Unterhauses, Tadamori Oshima, der Präsident des Oberhauses, Chuichi Date, der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Naoto Otani, sowie der Doyen des diplomatischen Korps in Japan, der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter von San Marino, Prof. Manlio Cadelo, ihre Glückwunschadressen vor. Im Namen der Bürgerinnen und Bürger brachten der Gouverneur der Präfektur Fukushima, Masao Uchibori, sowie die frühere Abgeordnete des Oberhauses, Außenministerin und Umweltministerin, Yoriko Kawaguchi, ihre Glückwünsche zum Ausdruck. Nach dem Vortragen von Gedichten, die von Ihren Majestäten verfasst wurden, fand eine musikalische Aufführung statt. Zum Abschluss trug Seine Majestät der Kaiser seine Botschaft vor.

Bild: Staatsakt anlässlich des 30-jährigen Thronjubiläums Seiner Majestät des Kaisers. (Foto: Cabinet Public Relations Office)
„Anlässlich des dreißigsten Jahrestags des Beginns meiner Regierungszeit möchte ich der japanischen Regierung sowie den Menschen innerhalb und außerhalb Japans für die Glückwünsche danken, die mir zuteil wurden.
Wenn ich auf die große Zahl der Ereignisse zurückblicke, die seit meiner Thronbesteigung vor dreißig Jahren geschehen sind, so bin ich zutiefst bewegt darüber, dass ich in der Lage bin, den heutigen Tag zusammen mit zahlreichen Glückwünschen von Menschen aus Japan und aus dem Ausland zu begehen.
Während der drei Jahrzehnte der Ära Heisei war Japan das erste Mal in seiner jüngeren Geschichte frei von Krieg; unterstützt wurde dies durch das starke Verlangen der Menschen nach Frieden. Trotzdem waren diese dreißig Jahre keineswegs eine sorgenlose Zeit, da unser Land zahlreichen unerwarteten Herausforderungen begegnete. Weil die Welt in eine Periode des Klimawandels eingetreten ist, wurde auch Japan von unzähligen Naturkatastrophen getroffen. Unser Land erlebte zudem aufgrund des demographischen Wandels infolge der Alterung der Gesellschaft und des Geburtenrückgangs zahlreiche nie zuvor erfahrene soziale Phänomene. Als einem Inselstaat unter vergleichsweise vorteilhaften Umständen gelang es unserem Land, eine unverwechselbare Kultur zu entwickeln. Angesichts der heutigen, sich zunehmend globalisierenden Welt bin ich jedoch der Überzeugung, dass Japan sich gegenüber der Welt noch weiter öffnen sollte sowie mittels seiner Weisheit seinen eigenen Platz in dieser Welt finden und Beziehungen zu anderen Staaten knüpfen muss, die geprägt sind von Aufrichtigkeit und gutem Willen.
Seit ich als Kaiser den Thron bestieg, habe ich bis heute meine Tage damit verbracht, für den Frieden im Land und für das Glück der Menschen zu beten sowie über meine Rolle als Symbol des Staates nachzudenken. Allerdings ist dieser Weg der Suche nach der idealen Rolle des Kaisers als Symbol des Staates, wie sie von der Verfassung von Japan festgeschrieben wurde, ein Weg ohne absehbares Ziel. Es ist meine Hoffnung, dass jene, die mir nachfolgen, die Suche nach der idealen Rolle des Symbols des Staates in der nächsten und der darauf folgenden Ära fortsetzen werden und dass sie damit fortfahren werden, der Rolle des Kaisers als Symbol des Staates Neues hinzuzufügen und sie zu ergänzen.
Ich schätze mich selbst außerordentlich glücklich, dass es mir mit Hilfe der Menschen möglich war, meine Pflichten als Kaiser stets zu erfüllen. Die gesamte Arbeit, die ich geleistet habe, konnte nur mit Zustimmung und Unterstützung staatlicher Organisationen gelingen. Dass ich meine Pflichten erfüllen konnte, ist dem japanischen Volk zu verdanken – dessen Symbol der Einheit zu sein mich mit Stolz und Freude erfüllt – sowie dem kulturellen Niveau dieses Landes, das die Menschen in Japan über viele Jahre hinweg von der Vergangenheit bis in die Gegenwart hinein geschaffen haben.
Während der vergangenen drei Jahrzehnte kam es zu zahlreichen Naturkatastrophen, und die Menschen, die das Unglück hatten, in den von diesen Katastrophen heimgesuchten Regionen zu leben und dort viel Leid zu erfahren, haben dies mit Tapferkeit ertragen. Gleichzeitig haben überall im Land die Menschen den Kummer in diesen Katastrophenregionen geteilt, als wäre er ihr eigener, und ihren Mitbürgerinnen und -bürgern auf verschiedenste Art und Weise beigestanden. Dies zählt zu den Erinnerungen während meiner Regierungszeit, die ich keinesfalls vergessen werde.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch den Menschen im Ausland meine Dankbarkeit bezeugen, die ihre große Anteilnahme zum Ausdruck brachten, als Japan sich inmitten von Leid und Kummer befand. Unzählige Staaten, internationale Organisationen sowie Regionen haben uns ihre herzliche Unterstützung zuteil werden lassen. Diesen Menschen möchte ich meinen tief empfundenen Dank zum Ausdruck bringen.
Unmittelbar nach Beginn der Ära Heisei hat die Kaiserin ein bewegendes waka Gedicht verfasst:
Tomodomo ni
Tairakeki yo o
Kizukamu to
Morohito no kotoba
Kuniuchi ni mitsu.
„Gemeinsam mit Dir
werden wir eine Zeit des Friedens schaffen,
so sagen die Menschen.
Und nun ist das Land erfüllt
und gesegnet von diesen Worten.“
Die Heisei-Ära begann mit einer Zeit tiefer Trauer anlässlich des Ablebens des verstorbenen Kaisers Showa. Daher wurden die „Worte“ in diesem Gedicht nicht mit lauter Stimme verkündet. Aber bis heute bewahren wir die uns damals aus allen Teilen des Landes zuteil gewordenen Botschaften – erfüllt mit der stillen aber festen Entschlossenheit, „gemeinsam mit der Kaiserlichen Familie ein Japan voller Frieden aufzubauen “ – in unseren Herzen.
Ich möchte all denen meinen aufrichtigen Dank sagen, die heute diesen Staatsakt anlässlich meines 30-jährigen Thronjubiläums veranstaltet haben. Ich bete erneut für den Frieden und das Glück aller Menschen in Japan und auf der Welt.“