Botschaft von Japan

Energiesicherheit

Grußwort von Vizeaußenminister Washio anlässlich des Online-Seminars „Ein freier und offener Indo-Pazifik sowie der aktuelle Stand bei Energie und mineralischen Rohstoffen“ am 18. 02. 2021

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Bild: (Foto: Außenministerium von Japan)

Am 18. Februar veranstaltete das Außenministerium in Japan mit Unterstützung des Wirtschaftsverbands Nippon Keidanren das Online-Seminar für Energiesicherheit „Ein freier und offener Indo-Pazifik sowie der aktuelle Stand bei Energie und mineralischen Rohstoffen“. Als Vertreter des Veranstalters nahm daran u.a. der stellvertretende Außenminister WASHIO Eiichiro teil. Der Nippon Keidanren wurde vom Vorsitzenden seines Auswärtiges Ausschusses, OBAYASHI Takeo, Chairman der Obayashi Corp., vertreten. Darüber hinaus hielt u.a. eine führende Vertreterin der US-Regierung ein Grußwort per Videobotschaft. Bei der Veranstaltung traten Vertreter internationaler Organisationen, Experten auf dem Gebiet Energie und Mineralressourcen sowie Repräsentanten aus den Bereichen Unternehmen und Medien auf. Insgesamt zählte das Seminar rund 500 Online-Teilnehmer aus Japan und dem Ausland.

Grußwort von Vizeaußenminister WASHIO

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Bild: (Foto: Außenministerium von Japan)

Sehr geehrter Herr Obayashi,
sehr geehrte Vortragende,
sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer,
mein Name ist WASHIO Eiichiro und ich bin Parlamentarischer Vizeminister im Außenministerium von Japan. Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Teilnahme an diesem Seminar, das als „Seminar on Energy Security in Asia“ 2002 unter dem damaligen Premiermister Koizumi ins Leben gerufen wurde und seitdem besteht. Im Rahmen des diesjährigen Seminars werden Sie heute alle unter der Überschrift „Ein freier und offener Indo-Pazifik sowie der aktuelle Stand bei Energie und mineralischen Rohstoffen“ über die internationalen Beziehungen in Bezug auf diese Ressourcen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln heraus diskutieren.

Wie Ihnen allen bekannt sein dürfte, befindet sich die internationale Gemeinschaft derzeit inmitten eines rasanten Wandels weg von einer Gesellschaft mit fossilen Brennstoffen als Hauptenergieträger hin zu Gesellschaften mit erneuerbaren Energien. Vor kurzem hat auch Japan durch Premierminister Suga angekündigt, bis 2050 eine karbonfreie Gesellschaft zu verwirklichen. Und auch in den Vereinigten Staaten hat Präsident Biden mit großem Nachdruck Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels in Angriff genommen.

Welche Gedanken kamen Ihnen, als Sie hörten, dass der Schlüssel für die Realisierung einer solchen karbonfreien Gesellschaft tatsächlich in der künftigen stabilen Versorgung mit mineralischen Rohstoffen liegt? Mit diesen Rohstoffen sind beispielsweise Seltene Erden, Lithium, Kobalt oder Nickel gemeint, also Rohstoffe, die als Materialien zur Erzeugung erneuerbarer Energien, etwa durch Solar- und Windkraft, sowie zur Herstellung von Batterien für die Nutzung dieser Energien unerlässlich sind. Damit erneuerbare Energien in allen Bereichen unserer Gesellschaft zum Einsatz gelangen können, besteht die Notwendigkeit, eine gewaltige Nachfrage nach den mineralischen Rohstoffen zu befriedigen, die für deren Erzeugung erforderlich sind. Damit existiert nun auch in Bezug auf die Art und Weise, wie die internationale Gemeinschaft im Bereich dieser Rohstoffe organisiert ist, die Aufgabe, diese Strukturen für die anstehende Energiewende neu auszurichten.

In den einzelnen Staaten und internationalen Organisationen hat bereits eine ernsthafte Diskussion über diesen neuen Charakter der Beziehungen zwischen Energie und mineralischen Rohstoffen begonnen. Beispielsweise wurde mir berichtet, dass die Internationale Energieagentur (IEA), deren Vertreter ebenfalls heute an diesem Seminar teilnehmen, in diesem Jahr erstmals einen umfassenden Untersuchungsbericht aus eigener Hand zu wichtigen Rohstoffen veröffentlichen wird. Und auch die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) hat im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe für wichtige mineralische Rohstoffen gegründet, und ich habe gehört, dass dort eine intensive Diskussion geführt wird. Als wesentlicher Punkt innerhalb dieser Diskussionen ist die Stärkung der Lieferketten in Form von Förderung, Veredelung und Verarbeitung dieser Rohstoffe zu nennen. Allerdings bestehen bei einem großen Teil dieser Ressourcen infolge der Konzentration der Vorkommen auf wenige Regionen in der Welt oder auch durch das Phänomen eines Rohstoff-Nationalismus erhebliche Bedenken hinsichtlich einer stabilen Versorgung, sodass eine Diversifizierung der Versorgungsquellen immer wichtiger wird.

Um das Engagement in dieser Richtung voranzutreiben, ist es unerlässlich, dem Thema des heutigen Seminars, d.h. dem Konzept eines „freien und offenen Indo-Pazifiks“ beizupflichten sowie die Kooperation und das Zusammenwirken unter denjenigen Staaten auszubauen, die eine Ausweitung der universellen Werte anstreben. Heute ist auf Einladung des neuen amerikanischen Außenministers Blinken eine Telefonkonferenz der Außenminister Japans, der USA, Australiens sowie Indiens geplant, bei der eine umfassende Diskussion über den Ausbau der praktischen Zusammenarbeit in den unterschiedlichsten Bereichen auf der Tagesordnung steht. Die Existenz von Regeln auf der Grundlage universeller Werte wie die Verwirklichung fairer Märkte, der Schutz der Menschenrechte und die Gewährleistung transparenter Arbeitsbedingungen bilden das Fundament für die Aufrechterhaltung und Stärkung von Frieden und Stabilität in der internationalen Gemeinschaft. Hinzu kommt als ein weiterer Aspekt von großer Bedeutung der Schutz der Umwelt. Japan möchte gemeinsam mit gleichgesinnten Staaten die verschiedensten Gelegenheiten dafür nutzen sowie aktive Vorschläge unterbreiten. Darüber hinaus gewinnt künftig auch das Zusammenwirken von öffentlichem und privatem Sektor noch mehr an Bedeutung als bisher bereits. Denn unter Mitwirkung des Privatsektors ist erforderlich, möglichst exakte Prognosen über die künftigen Mineralressourcen abzugeben. So habe ich zum Beispiel in einem Forschungsbericht gelesen, dass in Bezug auf Kupfer, bei dem man derzeit davon ausgeht, dass es in genügenden Mengen vorkommt, womöglich in Zukunft die Vorkommen nicht ausreichen werden, um den weltweiten Bedarf zu decken. Man kann daher durchaus sagen, dass zahlreiche Aufgaben bestehen, mit denen sich der öffentliche und der private Sektor in Hinblick auf eine nachhaltige Versorgung mit mineralischen Rohstoffen befassen müssen.

Ich möchte mein Grußwort mit dem Wunsch beschließen, dass die heutige Diskussion einen Beitrag zur Aufstellung von fairen Regeln für die internationale Gemeinschaft leisten wird sowie dass sie das Verständnis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für dieses Thema, das von nun an im Fokus der Aufmerksamkeit steht, weiter vertiefen wird.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.