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Sicherheit und Schutz auf Japans Straßen dank koban

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Bild: Die koban in Minami Hisaya in der Präfektur Aichi hat die Gestalt eines salutierenden Polizisten.

Japan ist ein friedliches Land, das zugleich als eines der sichersten Länder der Welt gilt. Ein Grund dafür sind die koban, kleine Polizeistationen, die an vielen Orten in den Städten zu finden sind. Koban kann man mit „police box“ übersetzen, aber mittlerweile ist dieser japanische Begriff auch im Ausland bekannt. In diesem Beitrag werden die Ursprünge und die Rolle der koban näher vorgestellt.

Japans koban gewährleisten Sicherheit und Schutz der Menschen

Eine koban ist eine kleine Station für Polizeibeamte an bestimmten Orten in den Städten, z.B. vor Bahnhöfen oder in Einkaufsvierteln. Koban bedeutet wörtlich „sich zum Wache halten ablösen“, da die Polizisten dort rund um die Uhr stationiert sind und sich bei ihrer Wache (ban) schichtweise ablösen (kotai).

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Bild: Rund um die Uhr versehen Polizeibeamte Dienst in einer koban.

Koban können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die heutigen Stationen gehen auf die erstmals 1872 eingerichteten kobansho zurück. Diese Einrichtungen waren allerdings noch nicht rund um die Uhr mit Polizisten besetzt, wie dies heute der Fall ist. Vielmehr konnte sich der Polizeibeamte dort unterstellen, von dort aus auf Streife gehen und den Menschen vor Ort helfen.

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Bild: Diese alte koban ist im Vergleich zu den heutigen Stationen viel einfacher. Die Polizisten waren dort nicht den ganzen Tag über eingesetzt. (Foto: National Police Agency)

Koban in ihrer heutigen Form wurden erstmals um 1888 errichtet. Man nannte sie hashutsujo (wörtlich übersetzt: „Ort zum Entsenden“), und es gab sie überall in Japan. Rund hundert Jahre später, 1994, wurden die hashutsujo in koban umbenannt. Heute existieren rund 6.000 koban in Japan.

Darüber hinaus bestehen weitere Einrichtungen namens chuzaisho (übersetzt als „police substation“), die dieselbe Rolle wie koban erfüllen. Allerdings leben die Polizisten während ihres Dienstes in diesen Einrichtungen, von denen es rund 8.100 in Japan gibt.

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Bild: Der japanische Manga Kochira Katsushika-ku Kameari Koen Mae Hashutsujo erhielt einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde als die Manga-Einzelserie mit den meisten veröffentlichten Bänden. Als Vorbild diente eine echte koban. Dieses Beispiel zeigt, wie eng die koban mit dem Alltagsleben der Menschen in Japan verknüpft sind und welch wichtige Rolle sie darin innehaben. Der Manga spielt in Kameari in Tokyo, und dort findet man sowohl die Koban, auf der die Geschichten im Manga basieren, als auch Bronzestatuen des Hauptcharakters der Serie, eines Polizisten.

Weitere Aufgaben zusätzlich zur Aufrechterhaltung der Sicherheit

Die wichtigste Aufgabe der koban ist der Schutz der Sicherheit der Umgebung durch Streifengänge der Polizeibeamten, die bei Vorfällen und Unfällen helfen und Straftaten aufklären. Das Faszinierende an den koban ist aber, dass sie den Menschen darüber hinaus weitere praktische Unterstützung bieten. Beispielsweise kümmern sich die Polizisten um Kinder, die verloren gegangen sind, oder weisen den Leuten den richtigen Weg. Auch kann man dort gefundene Gegenstände abgeben, die von ihren Besitzern dann abgeholt werden können. Und schließlich leihen die Beamten den Sorgen der Bewohnerinnen und Bewohner stets ein offenes Ohr. Die Rolle der Polizisten in den koban besteht genau darin, im Alltag der Menschen präsent zu sein, und zwar rund um die Uhr und nicht nur dann, wenn etwas passiert ist. Dazu kommt eine umfassende Unterstützung für die Menschen in der Umgebung, damit diese ihr Leben sicher und geschützt führen können. Es ist keineswegs übertrieben zu sagen, dass die Menschen in Japan ihren Alltag beruhigt genießen können, gerade weil eine koban in der Nähe ist.

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Bild: Die Beamten in den koban sind ein fester Bestandteil im Alltagsleben der Menschen, indem sie ihnen Sicherheit und Schutz bieten.

Darüber hinaus helfen die koban in den letzten Jahren auch einer zunehmenden Zahl von Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Ausland sowie Touristen, so dass die koban ihren Namen mittlerweile auch in westlichen Buchstaben führen. Hinweisschilder mit Pfeilen weisen in leicht verständlicher Weise den Weg zu diesen Stationen, und in immer mehr koban sind heute Polizeibeamte stationiert, die auch Fremdsprachen beherrschen. Damit bieten Japans koban Menschen aus der ganzen Welt ihre Hilfe an, nicht nur denen, die in Japan leben.

In den letzten Jahren werden die koban weltweit zunehmend als Einrichtungen anerkannt, die es so nur in Japan gibt. Mittlerweile wurden die koban unter ihrem eigenen Namen auch in andere Länder rund um den Globus „exportiert“. So haben mehrere Staaten in Lateinamerika und in Asien das System der koban bereits übernommen. Dies hat zu positiven Resultaten geführt; so sank z.B. die Zahl der Mordfälle in Sao Paulo, Brasilien, in den vergangenen zehn Jahren um rund zwanzig Prozent.

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Bild: Ein japanischer Polizeibeamter bei der Ausbildung lokaler Polizisten in Sao Paulo. (Foto: JICA)

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Bild: Eine koban im Bundesstaat Minas Gerais, ebenfalls in Brasilien. (Foto. JICA)

Koban in Japan sehen zudem lustig aus

Koban haben eine wichtige Funktion für die Menschen in ihrer Umgebung inne, und so haben sie sich in den letzten Jahren immer weiterentwickelt. Ein Ergebnis dieser Entwicklung sind neue Designs für koban. Diese Designs helfen dabei, die Stationen auch aus größerer Entfernung schnell zu erkennen. Zugleich sind solche koban zu neuen Markenzeichen in den Städten geworden.

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Bild: Eine koban mit besonderem Design vor dem Ueno-Zoo in Tokyo. Mit ihrem einzigartigen Dach sieht sie fast wie ein Kunstwerk aus.

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Bild: Die Sukiyabashi koban in Yurakucho im Zentrum von Tokyo ist eine historische koban, die 1872 erbaut wurde.

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Bild: Diese koban in Shibuya, einem vor allem bei jungen Menschen beliebten Stadtviertel von Tokyo, ist dem Kopf eines Roboters nachempfunden.

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Bild: Die koban vor dem Bahnhof von Chiba ist weithin bekannt und heißt Fukuro Koban („Eulen“ koban).

Mit ihrer deutlich sichtbaren Präsenz sorgen Japans koban für die Sicherheit und den Schutz der Menschen in den Städten des Landes. Der große Einsatz der Polizeibeamten in diesen Stationen trägt mit dazu bei, dass Japan als eines der sichersten Länder weltweit gilt.

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