
Bild: Sandwiches werden zubereitet, indem man Gemüse, Fleisch sowie viele weitere Zutaten zwischen zwei Brotscheiben legt. Mittlerweile sind sie weltweit verbreitet. Wussten Sie aber, dass Sandwiches sich in Japan in einer einzigartigen Weise weiterentwickelt haben? Unter den verschiedenen Sandwich-Sorten, die in Japan entstanden sind, erfreuen sich Obst-Sandwiches gerade bei jungen Leuten großer Beliebtheit, weil sie mit saftigem Obst „gefüllt“ sind und zudem appetitanregend aussehen. Dieser Beitrag stellt eine Reihe von Beispielen für diese Sandwiches vor, eine Form, die in Japan eine einzigartige Entwicklung genommen hat.
Eine Geschichte der Sandwiches in Japan
Die Menschen in Japan lernten Sandwiches zum ersten Mal im späten 19. Jahrhundert kennen. Bis dahin hatte sich das Land gegenüber dem Rest der Welt abgeschottet sowie Handel und diplomatische Beziehungen mit anderen Staaten weitestgehend eingeschränkt. Allerdings öffnete Japan 1854 seine Grenzen aufgrund politischer Veränderungen, und dies führte zu einem regen Austausch mit dem Westen. Durch den Kontakt mit Menschen aus anderen Ländern kam u.a. auch die westliche Esskultur ins Land, und so lernten die Menschen in Japan auch Sandwiches kennen.
Diese Sandwiches wurden in Japan zunehmend beliebter, als ein Lebensmittelgeschäft im westlichen Stil aus der Präfektur Kanagawa die ersten ekiben Sandwiches in Japan im Jahre 1892 am Bahnhof Ofuna verkaufte. Ekiben sind Bento-Schachteln mit Speisen, die man während einer Zugfahrt verspeist. Der großartige Geschmack der Sandwiches und ihr neuartiger Reiz machten sie umgehend zu einem großen Hit. Heutzutage sind Sandwiches in Japan bei Jung und Alt beliebt, und man findet sie überall auf den Speisekarten von Restaurants und Cafés.

Bild: Die ersten ekiben Sandwiches wurden in einem Geschäft namens Ofuna-ken angeboten. Sie werden noch heute verkauft und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Schmackhafte Obst-Sandwiches als großer Hit
Obst-Sandwiches sind eine der Formen von Sandwiches, die sich auf einzigartige Weise in Japan entwickelt haben. Sie werden zubereitet, indem man frisches Obst und Schlagsahne zwischen zwei Brotscheiben legt. Diese Form von Sandwiches soll ihren Ursprung entweder in einem Café in Kyoto oder in einem seit langem existierenden Geschäft für Obst-Snacks in Japan haben; allerdings gibt es diesbezüglich noch weitere Theorien.
Diese Sandwiches sind heutzutage besonders bei jungen Menschen beliebt, wobei das Geheimnis ihrer Popularität aus drei Faktoren besteht: Sie sind einfach zu essen, gesund und sehen schön aus. Obst-Sandwiches haben einen süßen und leckeren Geschmack, und man kann sie beim Essen in der Hand halten, ohne einen Teller oder eine Gabel zu benutzen, die man z.B. bei einem Kuchen bräuchte. Damit eignen sie sich hervorragend als Dessert oder als leichte Mahlzeit für zwischendurch.
Zudem enthalten sie viel Obst, so dass sie als praktische Mahlzeit, die viele Vitamine und weitere Nährstoffe enthält, große Beliebtheit erlangt haben. Für die Sandwiches wird eine große Vielfalt an Obst in den verschiedensten Zubereitungsformen verwendet. Manche Sandwiches enthalten nur eine Obstsorte, während andere ein breites Spektrum an Früchten mit einer großen Geschmacksvielfalt bieten. Für die Sandwiches werden unterschiedliche Sorten von Brot verwendet. Neben den normalen Brotscheiben verwendet man auch Rosinenbrot oder Croissants. Und anstelle von Schlagsahne kann man auch Mascarpone- oder Joghurtcreme nehmen. Es gibt eine Vielzahl an originellen Obst-Sandwiches, die alle durch ihre Kreativität bestechen.
Darüber hinaus sehen diese Sandwiches wie kleine Kunstwerke aus, wenn sie aufgeschnitten werden und die verschiedenen Farben der einzelnen Obstsorten präsentieren. Die farbenfrohen Sandwiches eignen sich sehr für Fotos, und man findet viele Posts von eigenen Kreationen auf Instagram usw. Angesichts dieses Booms sind in den letzten Jahren immer mehr Läden speziell für Obst-Sandwiches entstanden. Man sieht sie aber auch in anderen Geschäften, darunter Imbissläden, Cafés, Supermärkte und Kaufhäuser.

Bild: „Daiwa Super“ ist bekannt für seine großen Portionen bei Obst-Sandwiches. Jedes Sandwich ist etwa 5 cm dick. Für sie werden viele saisonale Obstsorten verwendet, z.B. Erdbeeren im Frühjahr, Mango im Sommer, Weintrauben im Herbst sowie Äpfel im Winter. Neben ihrem großartigen Geschmack beeindrucken sie zudem durch die Art und Weise, wie sie zubereitet werden.

Bild: Obst-Sandwiches findet man seit vielen Jahren auf den Speisekarten von „Nihonbashi Senbikiya-Sohonten“, einem Geschäft mit einer langen Geschichte im Zentrum von Tokyo. Die Sandwiches hier bestechen durch ihren erlesenen Geschmack, für den vier verschiedene Sorten von Obst (Erdbeeren, Kiwi, Papaya und Ananas) zusammen mit einer Schlagsahne verwendet werden, die nicht zu süß ist. (Foto mit freundlicher Unterstützung von Sembikiya-Sohonten Ltd.)

Bild: Für die Obst-Sandwiches in einem seit langem bestehenden Café mit dem Namen „Shiseido Parlour Salon de Café“ in Ginza im Herzen von Tokyo wird Rosinenbrot verwendet. Diese saftigen Sandwiches sind mit Früchten der Saison gefüllt und überzeugen durch ihren reifen Geschmack. (Foto mit freundlicher Unterstützung von Shiseido Parlour Co., Ltd.)

Bild: Viele Menschen bereiten Obst-Sandwiches auch gerne selber zu. Manche kreieren dabei mithilfe des verwendeten Obsts Muster, die wie Blumen aussehen. Diese Sandwiches ähneln kleinen Kunstwerken und sind fast zu schön zum Essen.
Sandwiches mit einzigartigen japanischen Füllungen
Neben Obst-Sandwiches findet man viele weitere originelle japanische Sandwiches. Manche ihrer Füllungen kann man nur in Japan genießen, und diese sind bei den Menschen des Landes wegen ihres vertrauten Geschmacks besonders beliebt. „Anko Sandwiches“ verwenden anko, eine traditionelle japanische Zutat, die aus gekochten Azuki-Bohnen und Zucker zubereitet wird und die Form einer süßen dunklen Paste hat. Man kann diese Sandwiches als Dessert verwenden, da ihr süßer Geschmack an wagashi (traditionelle japanische Süßigkeiten) erinnert. Durch das Hinzufügen z.B. von Sahne, Butter, Obst oder weiteren Zutaten kann man den Geschmack des anko weiter verfeinern.

Bild: Die dunkle Paste ist anko, eine traditionelle Süßspeise. Diese Sandwiches im japanischen Stil enthalten eine Füllung aus Erdbeeren, Matcha (grünem Teepulver) und anko.
Sandwiches aus einer dicken japanischen Omelett-Rolle sehen sehr appetitlich aus. Zudem beeindrucken sie durch ihre Größe und ihren raffinierten Geschmack.

Bild: Japanische Omelett-Rollen werden zubereitet, indem man Eier mit dashi (einer Brühe aus Fisch, Seetang und weiteren Zutaten) verrührt und diese Mischung dann brät. Diese Rollen eignen sich besonders für saftiges und weiches Brot.
Viele Menschen in Japan erfreuen sich bei ihren Mahlzeiten an Sandwiches, die mit den unterschiedlichsten Kreationen gefüllt sind, und so werden Japans Sandwiches gewiss auch den Weg in die weite Welt finden.
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