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Zusammenkunft von Premierminister Aso mit dem russischen Ministerpräsidenten Putin am 12. 05. 2009 (Umriss)
Nachfolgend ein Überblick der Zusammenkunft zwischen 
Premierminister Taro Aso und dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin, 
der Japan vom 11. bis 13. 05. 2009 besuchte.
Am 12. 05. nahm der russische Ministerpräsident darüber hinaus an einem 
Gedankenaustausch zwischen Gouverneuren aus Japan und Russland teil. Auch kam er 
mit den früheren Premierministern Yoshiro Mori und Junichiro Koizumi zu 
Gesprächen zusammen. Des Weiteren stand die Teilnahme am Japanisch-Russischen 
Wirtschaftsforum sowie an einem Gesprächskreis mit Vertretern der Wirtschaft aus 
beiden Ländern auf dem Programm. Es folgten Gespräche mit dem Vorsitzenden der 
Demokratischen Partei Japans, Ichiro Ozawa, sowie dem Generalsekretär dieser 
Partei, Yukio Hatoyama. Am Abend schließlich präsentierte er die japanische 
Übersetzung eines eigenen Buches über Judo und kam mit Prof. Yasuhiro Yamashita 
von der Tokai University zusammen.
Wichtigste Punkte
- Es wurde Übereinstimmung erzielt, dass der Verwirklichung der Interessen 
Japans und Russlands in der Region Asien-Pazifik eine große Bedeutung zukommt. 
Diese Zusammenkunft war ein wichtiger Schritt, um die bilateralen Beziehungen 
auf eine höhere Ebene zu heben.
- In Bezug auf das Territorialproblem führte Premierminister Aso aus, dass, um 
die japanisch-russischen Beziehungen auf eine höhere Ebene zu heben, die Frage 
der Zugehörigkeit abschließend geklärt werden müsse. Es wurde darauf hingewirkt, 
dass sich die russische Position in Bezug auf die Zugehörigkeit künftig so 
gestaltet, dass sie die entsprechende japanische Position ausreichend 
berücksichtigt. 
- Diesbezüglich erklärte Ministerpräsident Putin, es gebe innerhalb Russlands 
durchaus die Auffassung, die gemeinsamen Beziehungen weiterzuentwickeln ohne das 
Territorialproblem zu lösen. Er selbst sei allerdings anderer Auffassung. 
Präsident Medwedjew werde beim japanisch-russischen Gipfel im Juli dieses Jahres 
bereit sein, ausführlich über das Territorialproblem zu sprechen. Er selbst 
wolle bei dem Gipfel verschiedene Optionen für eine Lösung dieses Problems 
diskutieren.
- Es besteht die Notwendigkeit zu erkunden, ob sich aus der Reaktion der 
russischen Seite im Rahmen des Austausches auf höchster Ebene Hinweise auf eine 
Änderung der künftigen Position Russlands in der Frage der territorialen 
Zugehörigkeit ergeben.
- Mit Blick auf die Wirtschaft und den Austausch auf Arbeitsebene kam man 
überein, in den Bereichen, an denen die russische Seite besonderes Interesse 
zeigt, die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen weiter auszubauen. Dies sind 
etwa die Vorbereitung des APEC-Gipfels 2012 in Wladiwostok, Fragen der Energie 
und Energieeinsparung sowie des Transports.
- Die Unterzeichnung einer Vielzahl von Abkommen und Verträgen, wie z.B. des 
Abkommens über Kernenergie, des Vertrags über gegenseitige Unterstützung in 
Strafsachen oder des Abkommens über Zusammenarbeit und gegenseitige 
Unterstützung im Zollbereich, stellt einen steten Ausbau der Zusammenarbeit auf 
Arbeitsebene dar, wie er bei Nachbarländern selbstverständlich und zugleich 
notwendig ist.
1. Bedeutung der Zusammenkunft
Auf der Grundlage der zuletzt geführten Gipfelgespräche zwischen Japan und 
Russland wurde mit Ministerpräsident Putin die Übereinkunft erzielt, dass (1) 
beide Länder ihre Beziehungen als strategische und wichtige Partner gestalten 
sowie dass (2) hierfür die Verwirklichung der Interessen Japans und Russlands in 
der Region Asien-Pazifik (d.h. auf japanischer Seite das Territorialproblem und 
auf russischer Seite die Zusammenarbeit auf Wirtschafts- und Arbeitsebene 
insbesondere in der Region Fernost und Ostsibirien) von großer Bedeutung ist. 
Nach den Gesprächen im Februar auf Sachalin war diese Zusammenkunft ein 
wichtiger Schritt, um die bilateralen Beziehungen auf eine höhere Ebene zu 
heben.
2. Interessen beider Seiten in der Region Asien-Pazifik
(1) Territorialproblem
(a) Premierminister Aso führte aus, seit der Verabschiedung der 
"Japanisch-Russischen Agenda" im Jahr 2003 durch die Regierungschefs beider 
Länder habe es allein bei den Verhandlungen für einen Friedensvertrag keine 
Fortschritte gegeben. Er bringe Ministerpräsident Putin seinen Respekt für 
dessen bisher unternommene Anstrengungen zur Lösung dieses Problems zum 
Ausdruck. Um jedoch die japanisch-russischen Beziehungen auf eine höhere Ebene 
zu heben, sei eine abschließende Lösung des Problems der territorialen 
Zugehörigkeit erforderlich. Es wurde darauf hingewirkt, dass sich die russische 
Position in Bezug auf die Zugehörigkeit künftig so gestaltet, dass sie die 
entsprechende japanische Position ausreichend berücksichtigt. 
(b) Demgegenüber erklärte Ministerpräsident Putin, innerhalb Russlands gebe es 
durchaus die Auffassung, die gemeinsamen Beziehungen weiterzuentwickeln ohne das 
Territorialproblem zu lösen. Er selbst sei allerdings anderer Meinung. Vielmehr 
sei er umgekehrt der Auffassung, dass alle bestehenden Hindernisse beseitigt 
werden müssten.
(c) Beide Regierungschefs stimmten in den nachfolgend genannten Punkte überein:
Erstens: Das Fehlen eines Friedensvertrags zwischen beiden Ländern bildet ein 
Hindernis für die Fortentwicklung der japanisch-russischen Beziehungen in einer 
Vielzahl von Bereichen.
Zweitens: Um das zwischen beiden Ländern bestehende Hindernis des 
Territorialproblems zu überwinden, ist eine abschließende Lösung der Frage der 
Zugehörigkeit der vier Inseln erforderlich. 
Drittens: Damit dieses Problem noch in unserer Generation gelöst werden kann, 
wird auf der Grundlage der bislang erreichten Übereinkünfte und Abkommen die 
Suche nach für beide Seiten akzeptablen Lösungen beschleunigt.
(d) In diesem Zusammenhang erklärte Ministerpräsident Putin, Präsident Medwedjew 
werde beim japanisch-russischen Gipfel im Juli dieses Jahres bereit sein, 
ausführlich über das Territorialproblem zu sprechen. Er selbst wolle bei dem 
Gipfel verschiedene Optionen für eine Lösung dieses Problems diskutieren. 
Premierminister Aso bat, dem Präsidenten mitzuteilen, er freue sich darauf, bei 
dem für Juli in Italien geplanten Gipfeltreffen mit Präsident Medwedjew dessen 
Ausführungen zum Vorgehen der russischen Seite auf der Grundlage der Ergebnisse 
des Gipfeltreffens von Sachalin zu hören. 
(e) Durch das Gespräch mit Ministerpräsident Putin wurde bestätigt, dass auch er 
fest entschlossen ist, das genannte Problem abschließend zu lösen. Dies ist für 
die im Juli anlässlich des G8-Gipfels geplante Zusammenkunft sehr bedeutsam. Auf 
der anderen Seite besteht die Notwendigkeit zu erkunden, ob sich aus der 
Reaktion der russischen Seite beim anstehenden Besuch Hinweise auf eine Änderung 
der künftigen Position Russlands in der Frage der territorialen Zugehörigkeit 
ergeben.
(2) Zusammenarbeit im Wirtschaftsbereich und auf Arbeitsebene
Beide Seiten kamen überein, in den Bereichen, an denen die russische Seite 
besonderes Interesse zeigt, die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen weiter 
auszubauen. Dies sind etwa die Vorbereitung des APEC-Gipfels 2012 in 
Wladiwostok, Fragen der Energie und Energieeinsparung sowie des Transports. 
Ministerpräsident Putin erwähnte zudem Möglichkeiten der Kooperation auf den 
Gebieten Informationstechnik, Nanotechnologie sowie Raumfahrt. Das Gespräch der 
beiden Regierungschefs zu den einzelnen Themen verlief wie folgt.
Im Anschluss an das Gespräch wurden eine ganze Reihe von Abkommen und Verträgen 
unterzeichnet. Auch wurde bekräftigt, dass eine substantielle Übereinkunft über 
die Verhandlungen zur Vereinfachung der Visumerteilung erzielt wurde. Damit 
wurde ein steter Ausbau der Zusammenarbeit auf Arbeitsebene erreicht, wie er bei 
Nachbarländern selbstverständlich und zugleich notwendig ist.
(a) Japanisch-russische Zusammenarbeit in der Region Fernost-Ostsibirien
Beide Seiten sind übereinstimmend der Auffassung, dass dem APEC-Gipfel 2012 
in Wladiwostok für die Integration der Region Fernost-Ostsibirien in die Region 
Asien-Pazifik eine hohe Symbolkraft zukommt. Die japanische Seite nahm die Bitte 
der russischen Seite entgegen, die von Russland vorgelegte Liste mit konkreten 
Projekten zu prüfen. Beide Seiten kamen überein, diese Projekte gemeinsam zu 
prüfen.
(b) Energie
Im Energiebereich wurde die Gestaltung von Projekten zum gegenseitigen 
Nutzen im Anschluss an das Projekt Sachalin II diskutiert. Insbesondere zeigte 
Premierminister Aso weiterhin Interesse an Gaslieferungen im Rahmen des Projekts 
Sachalin I. Ministerpräsident Putin nannte als Projekte nach Sachalin III 
Möglichkeiten der Zusammenarbeit wie die Errichtung einer 
Gasverflüssigungsanlage und Erdölraffinerie in Wladiwostok sowie die 
"Ostsibirien-Pazifik-Pipeline".
Zusammen mit dem jetzigen Besuch des russischen Ministerpräsidenten in Japan 
wurde vereinbart, in Bezug auf die von der Japan Oil, Gas and Metals National 
Corporation (JOGMEC) und der Irkutsk Oil Company (INK) derzeit in Ostsibirien 
betriebenen gemeinsamen Erschließungsprojekte den Umfang der betreffenden 
Erdölfelder auszuweiten. Dies bildet die zweite Stufe der im April 2008 
vereinbarten gemeinsamen Erschließungsprojekte in Ostsibirien.
(c) Kernenergie
In Bezug auf das Abkommen über Kernenergie wurde der Hoffnung Ausdruck 
gegeben, dass mit dem geplanten Inkrafttreten des Abkommens und auf der 
Grundlage der geplanten Errichtung von 28 neuen Kernkraftwerken in Russland bis 
2020-22 auch die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen im Rahmen des privaten 
Sektors Fortschritte machen wird. 
(d) Transport
Premierminister Aso wies in Bezug auf die Zusammenarbeit im 
Transportbereich, etwa bei der Belebung des Güterverkehrs zwischen Europa 
einschließlich Russlands und Asien unter Nutzung der Sibirischen Eisenbahn, 
darauf hin, dass sich die Tätigkeit der von beiden Regierungen gebildeten 
Arbeitsgruppen verzögere. Ministerpräsident Putin führte aus, man werde in 
dieser Angelegenheit wie vereinbart voranschreiten. 
(e) Schutzzölle auf russischer Seite
Premierminister Aso erwähnte, dass Russland trotz der Verpflichtungen im 
Rahmen des Gipfeltreffens über die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft 
wiederholt Zölle erhöht habe. Ein Auftreten des Protektionismus müsse vermieden 
werden, und er fordere die russische Seite zur Zusammenarbeit bei der 
Überwindung der Krise auf. Die russische Seite erwiderte, man unterstütze die 
Übereinkünfte der G20. Die Einführung von Schutzzöllen habe ihre Ursachen nicht 
allein in der weltweiten Wirtschaftskrise. Vielmehr würden die Zölle teilweise 
auch gesenkt, etwa durch bereits seit einigen Jahren angekündigte Anreize für 
Autokäufer zur Ausweitung der Binnennachfrage.
3. Internationale Situation
Es wurden u.a. Nordkorea, die amerikanisch-russischen Beziehungen, Afghanistan 
sowie Iran behandelt.
In Bezug auf Nordkorea führte Premierminister Aso aus, für die Denuklearisierung 
dieses Landes stellten die Sechs-Parteien-Gespräche den realistischsten Rahmen 
dar. Es bestehe nun die Notwendigkeit, diese Gespräche wieder in Gang zu 
bringen. Die russische Seite erwiderte, die Wiederaufnahme der 
Sechs-Parteien-Gespräche sei notwendig, um den jetzigen Stillstand zu 
überwinden. Man müsse dort weitermachen, wo die Gespräche abgebrochen wurden.
Anlage: 
Im Rahmen des jetzigen Besuchs unterzeichnete Abkommen und Verträge
- Vertrag zwischen Japan und der Russischen Föderation über gegenseitige 
Unterstützung in Strafsachen
- Abkommen zwischen der Regierung von Japan und der Regierung der Russischen 
Föderation zur Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie
- Abkommen zwischen der Regierung von Japan und der Regierung der Russischen 
Föderation zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung im Zollbereich
- Memorandum zwischen den zuständigen Energiebehörden Japans und Russlands in 
Bezug auf die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Verbesserung der 
Energieeffizienz sowie der Nutzung erneuerbarer Energien 
- Gemeinsame Erklärung des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie 
sowie von Rosatom zur Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie
- Memorandum zwischen der Regierung von Japan und der Regierung der Russischen 
Föderation über die Grundlagen für eine künftige Zusammenarbeit auf dem Gebiet 
der Verhinderung der illegalen, nicht angekündigten und unkontrollierten 
Ausbeutung von Meeresressourcen sowie des Schmuggels von Meeresprodukten
- Kooperationsprogramm zwischen der Regierung von Japan und der Regierung der 
Russischen Föderation in Bezug auf Forschung, Schutz sowie die rationale und 
nachhaltige Nutzung der Ökosysteme in den Grenzregionen zwischen Japan und der 
Russischen Föderation
- Durchführungsvereinbarung in Bezug auf die Zusammenarbeit bei der Errichtung 
einer Lagerstätte auf dem Festland für ausgemusterte Reaktoren aus U-Booten
- Memorandum zur Zusammenarbeit zwischen Nippon Export and Investment Insurance 
(NEXI) und der russischen Entwicklungs- und Außenhandelsbank (VEB)
- Memorandum in Bezug auf die Zusammenarbeit bei Projekten zwischen der Japan 
Bank for International Cooperation (JBIC) und der russischen Entwicklungs- und 
Außenhandelsbank (VEB)
- Vertrag über neue gemeinsame Ölerschließungsvorhaben zwischen der Japan Oil, 
Gas and Metals National Corporation (JOGMEC) und der Irkutsk Oil Company (INK) 
u.a.
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