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Rede von Yoshiro
Mori, Sondergesandter des Premierministers von Japan, beim High-Level Event on
Climate Change
am Sitz der Vereinten Nationen, 24. 09. 2007
Verehrte
Co-Vorsitzende,
verehrte Delegierte,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
es ist mir eine Ehre, bei dieser bedeutenden Zusammenkunft vor Ihnen sprechen zu dürfen.
Der Klimawandel ist eine Herausforderung, die eng mit dem Ziel der Verwirklichung von Human Security für alle Menschen, insbesondere für die Armen und Verletzlichen, verknüpft ist.
Im Mai dieses Jahres hat Japan unter der Bezeichnung "Cool Earth 50" eine Initiative ins Leben gerufen. Einer der Vorschläge, die dort angeführt werden, ist die Aufstellung eines langfristigen Ziels zur Reduzierung der globalen Emissionen um die Hälfte gegenüber dem derzeitigen Niveau bis zum Jahr 2050 als ein gemeinsames Ziel für die ganze Welt.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es von größter Bedeutung, innovative Technologien zu entwickeln, die zur effizienten Nutzung und Einsparung von Energie beitragen, z.B. indem wir eneuerbare Energiequellen erschließen und fortgeschrittene nukleare Energiesysteme entwickeln. Japan für seinen Teil wird die Entwicklung und weitest mögliche Verbreitung derartiger Technologien mittels internationaler Zusammenarbeit fördern. Derzeit läuft bereits ein internationales Projekt, um die Kohlendioxydemissionen kohlebefeuerter Stromerzeugung zu eliminieren; dazu wird mein Land mittels seiner weltweit führenden Technologien beitragen.
Wir haben zudem eine langfristige Vision für die Gestaltung einer Gesellschaft mit niedrigen Kohlendioxydemissionen vorgestellt. Zu diesem Zweck werden wir Reformen einleiten, die tief in unser Alltagsleben und unsere sozialen Systeme eingreifen, einschließlich der Gestaltung eines Lebensstils, der mit der Natur im Einklang steht, effizienter Transportsysteme inklusive des öffentlichen Nahverkehrs sowie einer kompakten urbanen Entwicklung.
Japan hat der Welt "drei Prinzipien" zur Gestaltung eines effizienten internationalen Rahmenwerks für die Zeit nach 2012 vorgeschlagen. Das erste Prinzip ist, dass sich alle Hauptemittenten daran beteiligen. Das zweite Prinzip lautet, dass dieses Rahmenwerk flexibel und vielfältig gestaltet sein muss, und das dritte Prinzip ist, dass der Schutz der Umwelt und Wirtschaftswachstum kompatibel sein müssen. Wir wünschen uns, dass alle Staaten diese Prinzipien unterstützen.
Japan wird dieses Thema zudem vom Standpunkt der Energiepolitik aus angehen. Hierfür werden wir unsere Anstrengungen für die ganze Welt ausweiten, um die Energieeffizienz zu verbessern sowie die sichere und friedliche Nutzung der Kernenergie sicherzustellen. Wir glauben, dass ein sektoraler Ansatz der Schlüssel ist, durch den das Wissen und die Erfahrungen der Industrie auf effiziente Weise miteinander geteilt und verbreitet werden können.
Des weiteren besteht ein effektiver, integrierter Ansatz darin, den Kampf gegen die Verschmutzung vor Ort mit Maßnahmen gegen die globale Erwärmung in den Entwicklungsländern zu koppeln (so genannter "Co-Benefits"-Ansatz).
Japan ist der Überzeugung, dass die Diskussionen in Foren wie der Zusammenkunft der führenden Wirtschaftsnationen (Major Economies Meeting on Energy Security and Climate Change), veranstaltet von den Vereinigten Staaten, der Asia-Pacific Partnership on Clean Development and Climate sowie des Ostasiengipfels ebenfalls dazu beitragen, einen Konsens innerhalb des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über den Klimawandel (UNFCCC) zu erreichen. Bei der Zusammenkunft der Mitglieder der Asien-Pazifik Wirtschaftskooperation (APEC) Anfang dieses Monats führten die Staats- und Regierungschefs eine konstruktive Diskussion über die zu ergreifenden Maßnahmen. Im Rahmen des UNFCCC sollte ein neues Forum eingerichtet werden, an dem sich alle Staaten beteiligen. Da Japan die G8-Präsidentschaft im kommenden Jahr innehat, werden wir uns dafür einsetzen, die Diskussion über dieses Thema unter den führenden Wirtschaftsnationen weiter zu intensivieren.
Japan wird in Form der von ihm entwickelten Technologien und gesammelten Erfahrungen den Entwicklungsländern seine Hilfe anbieten, die Anstrengungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und zur Erreichung wirtschaftlichen Wachstums entsprechend unseren Vorschlägen unternehmen. Hierfür wird Japan keine Mittel im Rahmen der bisher geleisteten Unterstützung für diese Länder abzweigen, sondern einen neuen finanziellen Mechanismus für die Unterstützung auf diesem Gebiet einrichten.
Mein Land ist der Auffassung, dass es von großer Bedeutung ist, die Adaption des Klimawandels als Mainstream in die verschiedenen Maßnahmen zur Entwicklung einzufügen. Japan wird die Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklungsländer, insbesondere auf die am meisten gefährdeten Länder berücksichtigen, die sich in Naturkatastrophen sowie Nahrungs- und Wasserknappheit manifestieren.
Der Klimawandel kennt keine Grenzen. Alle Anstrengungen in diesem Zusammenhang sind zum Scheitern verurteilt, solange sich nicht alle Länder daran beteiligen. Lassen Sie uns daher nun dort beginnen, wo alle Länder gemeinsam mitwirken können.
Ich schlage vor, dass jedes Land seine Zölle auf Produkte, die zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen, wie z.B. Autos mit Hybridantrieb, Windkraftgeneratoren und Solarbatterien, auf freiwilliger Basis reduziert oder abschafft.
Zweitens rufe ich jedes einzelne Land dazu auf, die Beschaffung umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen zu fördern. Japan für seinen Teil hat ein Gesetz verabschiedet und setzt dies entschlossen um, das die Regierung dazu verpflichtet, Produkte zu beschaffen, die auf ihre Umweltverträglichkeit hin getestet wurden. Dieser Rahmen wird in Kürze von Produkte auf Dienstleistungen und Gebäude ausgeweitet; zudem werden dann neben der Zentralregierung auch die Präfekturen und Kommunen einbezogen werden.
Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass Veränderungen in unserem Lebensstil und unserem Verhalten eine erhebliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen zur Folge haben können. Wir haben die Menschen in Japan dazu aufgerufen, ihre Klimaanlagen im Sommer auf nicht unter 28 Grad Celsius und im Winter auf nicht mehr als 20 Grad Celsius zu stellen. Wir haben zudem vorgeschlagen, dass die Regierungen aller Staaten ihre Bürogebäude in einer energieeffizienten Art und Weise unterhalten, indem sie die Klimaanlagen auf moderate Temperaturen einstellen. Solche Maßnahmen sollten mit Zustimmung der Mitgliedsstaaten auch von den Vereinten Nationen ergriffen werden.
Der Schlüssel für die Umsetzung all dieser Maßnahmen ist Führungsstärke, die in jedem Land auf höchster Ebene vorhanden sein muss. Japan für seinen Teil ergreift konzertierte Maßnahmen, um die Reduzierung seiner Emissionen um 6% sicherzustellen, zu der es sich durch das Kyoto-Protokoll verpflichtet hat. Wir haben zudem angekündigt, den G8-Gipfel von Toyako auf Hokkaido umweltfreundlich und mit Blick auf die Kohlendioxydemissionen neutral zu gestalten.
Es ist für alle Staaten weltweit an der Zeit damit aufzuhören, sich auf die kleinen Unterschiede zu konzentrieren, die uns trennen. Stattdessen müssen wir gemeinsam ein Problem in Angriff nehmen, das uns alle betrifft.
Vielen Dank.
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