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Außenpolitik


 

Japans mittelfristiges Ziel für die Reduzierung seiner Treibhausgasemissionen
(Wichtigste Punkte der Pressekonferenz von Premierminister Taro Aso am 10. 06. 2009)

 


1. Verhinderung der globalen Erwärmung liegt in der Verantwortung der jetzt lebenden Generation

2. Eine die ganze Bevölkerung umfassende Diskussion
- Vor der Entscheidung wurde die Kombination von Umfang der Reduzierung und deren wirtschaftliche Auswirkungen auf wissenschaftlicher Grundlage untersucht. Den Menschen im Land wurden sechs Optionen aufgezeigt. Die Meinung der Bevölkerung wurde ausgiebig eingeholt.
- Es gab mehr als 10.000 Kommentare von Seiten der Bürgerinnen und Bürgern. Zudem wurden im ganzen Land Veranstaltungen für einen diesbezüglichen Meinungsaustausch durchgeführt.

3. Drei grundlegende Prinzipien
(1) Alle Hauptemittenten beteiligen sich. Führende Rolle Japans sowie Gewährleistung der internationalen Fairness.
(2) Vereinbarkeit von Umwelt und Wirtschaft. Das mittelfristige Ziel wird so gestaltet, dass es auch erreichbar ist.
(3) Realisierung des langfristigen Ziels
Die Industriestaaten erreichen ihren Höchststand 2015, die Entwicklungsländer 2025. Bis 2050 wird weltweit eine Halbierung erreicht. Japan erzielt bis 2050 eine Reduzierung zwischen 60-80 %. Das mittelfristige Ziel geht in das langfristige Ziel über.

4. Mittelfristiges Ziel
(1) Ein Ziel, das eine weltweit führende Rolle einnimmt.
- Ca. 70 % der Bürgerkommentare sprachen sich für eine "Reduzierung um 4 % gegenüber 2005" aus. Werden Maßnahmen zu den selben Begrenzungskosten wie bei den mittelfristigen Zielen der USA und Europas durchgeführt, ergibt sich eine Reduzierung um 4 %. Dies stellt ein außerordentlich ambitioniertes Vorgehen dar.
- Um eine weltweit führende Rolle bei der Niedrig-Karbon-Revolution zu übernehmen, wurde nun jedoch sogar eine "Reduzierung um 15 % gegenüber 2005" beschlossen.
- Dieser Entschluss geht von der "Reduzierung um 14 % gegenüber 2005" aus, wobei z.B. mittels eines erheblichen Ausbaus der Photovoltaik im Rahmen der "Strategie zur Erschließung der Zukunft" der Umfang der Reduzierung noch einmal ausgeweitet wurde.
- Die Verbesserung der Energie-Effizienz um ca. 30 % während der Ära der Ölschocks wird übertroffen (Verbesserung um 33 %).
- Darüber hinausgehende Reduktionsziele hängen davon ab, ob weitere Maßnahmen ergriffen werden, z.B. Verbot von Neubauten ohne Solaranlagen, oder weiterhin Finanzmittel für Subventionen aufgewendet werden. Auch würde die Belastung der Bevölkerung sonst zu groß werden.

(2) Vergleich mit Europa und den USA
- Das jetzt aufgestellte mittelfristige Ziel Japans liegt noch über den Reduzierungen Europas (Reduzierung um 13 % gegenüber 2005) sowie der Regierung Obama (Reduzierung um 14 %).
- Zudem werden bei den Zielen Europas und der USA auch die im Ausland eingekauften Mengen eingerechnet.
- Das japanische Ziel ergibt sich aus dem Resultat eigener Anstrengungen, etwa im Bereich Energieeinsparung. Es stellt somit ein "echtes" Ziel dar.
- Über die Mengen, die durch Emissionsrechte im Ausland gekauft werden, sowie über den Umgang mit der Anrechnung von Wäldern wird mit Blick auf die künftigen internationalen Verhandlungen entschieden.
- Das heute bekannt gegebene mittelfristige Ziel ist ein erster Schritt mit Blick auf die eigentlichen internationalen Verhandlungen. Im Verlauf dieser Verhandlungen werden dann die Regeln festgelegt.
- Bei den internationalen Verhandlungen werden wir uns mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass diese sich nicht zum Nachteil Japans gestalten.

(3) Technologietransfer in die Entwicklungsländer
- Den Entwicklungsländern bietet sich die Möglichkeit einer "Abkürzung", wenn sie aus den Erfahrungen und bereits erbrachten Leistungen der Industrienationen lernen. Auch die Entwicklungsländer müssen eigene Schritte unternehmen.
- Japan wird nicht zögern, den Entwicklungsländern, die gemeinsam mit den Industrienationen Verantwortung übernehmen wollen und sich beteiligen, in einem neuen Rahmen technologische Unterstützung zu gewähren.

(4) Weg hin zum langfristigen Ziel
- Mit den heute vorhandenen Technologien wird es schwierig werden, den direkten Weg hin zum langfristigen Ziel zu beschreiten. Wir werden uns mit ganzer Kraft für technologische Innovationen sowie die weitere Entwicklung und Verbreitung von Kernenergie einsetzen.
- Zugleich wurde untersucht, dass durch das Erreichen des jetzt aufgestellten mittelfristigen Ziels bis 2030 eine Reduzierung um ein Viertel und bis 2050 eine Reduzierung um ca. 70 % erzielt wird. Damit gibt das mittelfristige Ziel den Weg zur Verwirklichung des langfristigen Ziels vor.

5. Ansatz zur Realisierung - Maßnahmen für die Umwelt bieten Wachstumschancen
- Japan ist bei den Technologien im Bereich Energieeinsparung im Besitz ganz außerordentlich großer Potentiale. Angesichts der rasanten weltweiten Entwicklung auf den Gebieten Ausbildung humaner Ressourcen, Technologien und Kapital mit Blick auf saubere Technologien würde ein Verharren auf diesen Gebieten zu einem Verlust der führenden Stellung Japans bei der Energieeffizienz führen.
- Die "Strategie zur Erschließung der Zukunft" beruht auf der Idee, dass "eine Niedrig-Karbon-Gesellschaft neue Märkte und Arbeitsplätze hervorbringt".
Aufzeigen einer Zukunftsvision für eine Niedrig-Karbon-Revolution; u.a.:
(1) Die Quote der Einführung erneuerbarer Energien wird auf das weltweit höchste Niveau von 20 % angehoben.
(2) "Welt-Photovoltaik-Plan", um die Photovoltaik gegenüber dem jetzigen Stand auf das Zwanzigfache auszuweiten.
(3) "Plan zur raschen weltweiten Verbreitung von Umweltautos" mit dem Ziel, dass jeder zweite Neuwagen ein Umweltauto ist.
- Es werden umgehend konkrete Vorschläge umgesetzt, um im Rahmen von Nachtragshaushalten u.a. Mittel bereitzustellen für:
(1) eine Prämie von maximal 250.000 Yen für den Austausch des bisherigen Autos durch ein Umweltauto,
(2) die Verleihung von Ökopunkten beim Kauf energiesparender Haushaltsgeräte.

6. Belastung der Bevölkerung
- Eine rein abstrakte Diskussion, die die Belastung der Bevölkerung nicht deutlich macht und allein nach dem Motto "je umfangreicher die Reduzierung, desto besser" geführt wird, ist gegenüber den Menschen in unserem Land unverantwortlich.
- Mit dem jetzt festgelegten mittelfristigen Ziel bitten wir die Bürgerinnen und Bürger um die Übernahme einer angemessenen Belastung. Selbstverständlich werden wir alles in unserer Macht stehende unternehmen, um die Belastung der Menschen zu verringern. Jedoch ist dies der Preis für den Schutz unserer Erde.
- Bei Umfragen haben etwa die Hälfte der Befragten angegeben, dass sie bei Kenntnis dieser Belastung eine Reduzierung in dem genannten Umfang befürworten.
- Wir sehen uns zur großen und unumkehrbaren Entschlossenheit herausgefordert, ein effektives internationales Rahmenwerk zu gestalten, das die Mitwirkung der Menschen nicht umsonst macht.

7. Schlussbemerkung
- Dieses ehrgeizige Ziel kann nicht allein mittels Anstrengungen des öffentlichen Sektors realisiert werden. Vielmehr sind Verbraucher, Industrie, Staat und Kommunen gefragt. Alle müssen zusammenwirken und sich für eine Niedrig-Karbon-Gesellschaft einsetzen, z.B. durch eine Änderung des Lebensstils und der industriellen Strukturen. Dies ist auch für Japan selbst wichtig, das bei Rohstoffen und Energie vom Ausland abhängig ist.
- Wir haben die Verantwortung, unsere schöne Erde zu bewahren und an die künftigen Generationen zu übergeben.
- Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger erneut um Ihr Verständnis und Ihre Zusammenarbeit.

 

 

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