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Japans Erklärung beim Gipfel zur nuklearen Sicherheit in Washington,
12. 04. 2010
 



1. Einleitung

Japan ist der Überzeugung, dass es als einziges Land, das den Einsatz von Kernwaffen selbst erlitten hat, seine moralische Pflicht ist, den Weg als Nichtkernwaffenstaat zu beschreiten. Es hat daher bei der Bewegung zur Abschaffung der Kernwaffen die Führung übernommen, in deren Rahmen Japan sich für die nukleare Abrüstung sowie für die Förderung der nuklearen Nichtverbreitung einsetzt.

Darüber hinaus gestaltete Japan als ein Land, das über wenige eigene natürliche Ressourcen verfügt, seine friedliche Nutzung der Kernenergie von Beginn an unter dem Aspekt der Energiesicherheit. Gegenwärtig sind in Japan insgesamt 54 Kernkraftwerke zur Stromerzeugung in Betrieb, die etwa 30% der gesamten Strommenge Japans produzieren. Um eine friedliche Nutzung der Kernenergie zu gewährleisten, hat Japan ein umfassendes Sicherheitsabkommen und ein zusätzliches Protokoll mit der Internationalen Atom-Energieagentur (IAEA) abgeschlossen, in deren Rahmen Japans nukleare Einrichtungen Gegenstand der Sicherheitsrichtlinien sind. Japan hat zudem Maßnahmen erlassen, die ein hohes Maß an nuklearer Sicherheit und Sicherung garantieren. Auf diese Weise ist es Japan gelungen, die Elemente, die mit den sogenannten 3S (Safeguards, Security and Safety) assoziiert werden, zu gewährleisten. Zudem hat Japan das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft erlangt, indem es sich kontinuierlich der friedlichen Nutzung der Kernenergie verschrieben hat, während es zugleich die größtmögliche Transparenz in diesem Bereich sicherstellt.

Die Terroranschläge in den Vereinigten Staaten vom 11. September 2001 haben die Sichtweise der Staatengemeinschaft in Bezug auf die Bedrohung durch nuklearen Terrorismus erheblich verändert. Als ein Ergebnis dessen hat in Bezug auf die friedliche Nutzung der Kernenergie die Bedeutung von Maßnahmen zur nuklearen Sicherheit, wie etwa der physische Schutz von Nuklearmaterial, erheblich zugenommen.

Inmitten einer "nuklearen Renaissance" erwägen rund 60 Staaten die erstmalige Einführung von Kernenergie zur Energieversorgung. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die Menge des nuklearen Materials, dessen physischer Schutz gewährleistet werden muss, infolge der weiteren Fortschritte bei der nuklearen Abrüstung erheblich zunehmen wird. Um sowohl die nukleare Abrüstung (die die Verschrottung von Kernwaffen beinhaltet) als auch die friedliche Nutzung der Kernenergie voranzutreiben, kommt der Gewährleistung der nuklearen Sicherheit große Bedeutung zu. Daher unterstützt Japan nachdrücklich die Initiative von US-Präsident Obama "zur Sicherung des gesamten gefährdeten nuklearen Materials auf der Welt innerhalb der nächsten vier Jahre" und es bestätigt seine Verpflichtung, sich für die weitere Stärkung der nuklearen Sicherheit einzusetzen.

 

2. Die Bedrohung durch nuklearen Terrorismus

Seit den Terroranschlägen vom 11. September hat die internationale Gemeinschaft dank der Anstrengungen von Ländern auf der ganzen Welt in Bezug auf die Umsetzung von Antiterrormaßnahmen gewisse Fortschritte erzielt. Nichtsdestotrotz besteht angesichts regelmäßig auftretender Terroranschläge nach wie vor die große Besorgnis, dass diese terroristischen Angriffe weiter zunehmen.

Im März 1995 erlebte Japan einen Angriff auf die U-Bahn von Tokyo mit Saringas, den die religiöse Sekte Aum Shinrikyo mit dem Ziel ausführte, einen wahllosen Massenmord zu verüben. Dieser Anschlag kostete 13 Menschen das Leben und verletzte rund 6.300 weitere Personen.

Es heißt, dass der Reinheitsgrad des Saringases, das die Aum Shinrikyo verwendete, unter dem militärischer Standards lag und dass die Methode der Anwendung eher primitiv war. Nichtsdestotrotz leiden auch 15 Jahre nach diesem Anschlag viele Menschen, die damals verletzt wurden, noch immer unter den physischen und psychischen Folgen. Während es nicht einfach ist, die Bedrohung durch nuklearen Terrorismus in ihrem ganzen Ausmaß zu ermessen, müssen wir mit großer Entschlossenheit energische Schritte ergreifen, um Akte des nuklearen Terrorismus sowie die damit einhergehenden Schäden zu verhindern, bevor diese Bedrohung Realität geworden ist, oder mit anderen Worten, bevor es zu spät ist. Es ist wichtig, weiterhin eindringlich vor der Bedrohung durch den Terrorismus zu warnen.

Da die Aktivitäten von Terrorgruppen in den letzten Jahren zunehmend grenzübergreifend stattfinden und angesichts der unvorstellbaren Auswirkungen, die ein Akt nuklearen Terrorismus hätte, ist es für die internationale Gemeinschaft unabdingbar, sich geschlossen für die Stärkung der nuklearen Sicherheit einzusetzen. In diesem Sinne ist es von großer Bedeutung, dass dieser Gipfel die Staats- und Regierungschefs von 47 Staaten zur rechten Zeit zusammengeführt hat.

 

3. Maßnahmen zur Sicherung nuklearen Materials in Japan

(1) Grundlegendes Konzept
Die Verantwortung für die Sicherstellung einer strengen Kontrolle von nuklearem Material in einem Land liegt vor allem bei der Regierung des Landes selbst. Insbesondere muss die Regierung nicht nur deutlich machen, wer oder welche Organisation für die Kontrolle von nuklearem Material verantwortlich ist, sondern auch die notwendige Infrastruktur bereitstellen, einschließlich Rechtsvorschriften für den Schutz von nuklearem Material und von Nukleareinrichtungen sowie Systemen zur Gewährleistung der Fähigkeiten zur Zählung, Kontrolle und zum Schutz dieses Materials. Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, die Umsetzung dieser Maßnahmen im Licht der Fortschritte bei den internationalen Bemühungen in Bezug auf die nukleare Sicherheit sowie mit Blick auf die Situation im Land selbst regelmäßig zu überprüfen. Ebenfalls notwendig ist es, in Übereinstimmung mit dem entsprechenden Code of Conduct, der von der IAEA verwendet wird, radioaktives Material genauestens zu kontrollieren, das für sogenannte Schmutzige Bomben genutzt werden könnte.

Wenn man bedenkt, dass es Akteure aus der Wirtschaft sind, die in der Realität für den physischen Schutz von nuklearem Material verantwortlich sind, ist es ebenfalls notwendig sicherzustellen, dass die Industrie ihr Bewusstsein und ihr Engagement in Bezug auf die große Bedeutung der nuklearen Sicherheit verstärkt.

 

(2) Von Japan durchgeführte Maßnahmen
Ausgehend vom Obengenannten hat Japan u.a. die folgenden Aktivitäten durchgeführt, um insbesondere nach den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten vom 11. September 2001 die nukleare Sicherheit zu stärken.

(a) Ausbau der Sicherheit nuklearer Einrichtungen
Seit den Anschlägen vom 11. September haben die Behörden im Bereich Nukleartechnik und die Sicherheitsbehörden in Japan ihre Zusammenarbeit verstärkt. So übernehmen bewaffnete Polizeieinheiten und Patrouillenboote der Japanischen Küstenwache rund um die Uhr die Bewachung von Kernkraftwerken und anderer wichtiger nuklearer Einrichtungen. Zudem führt Japan Übungen zum Schutz gegen chemische, biologische, radioaktive und nuklearen (CBRN) Terroranschläge durch.

(b) Stärkung des Schutzes von nuklearem Material
Um den physischen Schutz von nuklearem Material in nuklearen Einrichtungen zu stärken, hat Japan 2005 das Gesetz über die Kontrolle von nuklearen Rohstoffen, nuklearen Brennstoffen und Reaktoren ergänzt, um auf diese Weise Schutzmaßnahmen umzusetzen, die den neuesten internationalen Standards entsprechend den Empfehlungen der IAEA in Bezug auf den Schutz von nuklearem Material (INFCIRC/225/Rev. 4) entsprechen. Diese Ergänzung umfasste Bestimmungen (i) für die Annahme des Konzepts einer „Design-basierten Bedrohung“ (DBT), (ii) die Umsetzung von Inspektionen zum Schutz von nuklearem Material und (iii) Verpflichtungen für Akteure aus der Wirtschaft und andere Beteiligte. Auf der Grundlage dieses Gesetzes hat Japan Maßnahmen für den Schutz von nuklearem Material im Land selbst in Übereinstimmung mit der Art und der Menge des nuklearen Materials in jeder einzelnen nuklearen Einrichtung umgesetzt.

(c) Ratifizierung des Übereinkommens über nuklearen Terrorismus (Übereinkommen über die Verhinderung von Akten des nuklearen Terrorismus)
Japan hat das Übereinkommen über nuklearen Terrorismus unterzeichnet, mit dem Akte des nuklearen Terrorismus zur Straftat erklärt werden, und zwar unmittelbar, nachdem dieses Übereinkommen im September 2005 zur Unterzeichnung vorgelegt wurde. Im Mai 2007 hat Japan das Gesetz über die Bestrafung von Akten zur Gefährdung menschlichen Lebens mittels der Erzeugung radioaktiver Strahlung erstellt, um auf diese Weise das Übereinkommen über nuklearen Terrorismus umzusetzen. Im August desselben Jahres wurde das Übereinkommen ratifiziert.

(d) Entwicklung von Technologien zur Bekämpfung des Terrorismus
2007 begann Japan mit der Entwicklung von Technologien zum Aufspüren von nuklearem und radioaktivem Material in bereits überprüftem Gepäck in Flughäfen. Für das Finanzjahr 2010 plant Japan zudem, mit der Entwicklung einer Vorrichtung zum Aufspüren von nuklearem Material für den praktischen Einsatz in naher Zukunft zu beginnen.

(e) Stärkung der Kontrolle radioaktiver Strahlenquellen
Im Oktober 2009 ergänzte Japan eine Verordnung des Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, um ein System zur Registrierung radioaktiver Strahlenquellen in das Gesetz über die Verhinderung einer Verstrahlung durch Radioisotopen u.a. einzufügen. Dieses System dient dazu, radioaktive Strahlenquellen zu identifizieren, die ein großes Risiko für die menschliche Gesundheit bilden, den Eigentümer solcher Strahlenquellen zurückverfolgen zu können und den illegalen Handel mit solchen Strahlenquellen aufzudecken und zu verhindern.

(f) Nutzung von niedrig angereichertem Uran in Forschungsreaktoren
Japan ist der Überzeugung, dass das Ersetzen von hoch angereichertem Uran in Forschungsreaktoren durch niedrig angereichertes Uran einen effektiven Beitrag zur Stärkung der nuklearem Sicherheit darstellt. Aufgrund dessen fördert Japan zusammen mit den Vereinigten Staaten die Nutzung von niedrig angereichertem Uran in Forschungsreaktoren. Dieses Engagement hat bereits beträchtliche Erfolge gezeitigt. Im Dezember 2008 gab Japan hoch angereichertes Uran, das von der Kyoto University genutzt wurde, im Rahmen der Global Threat Reduction Initiative (GTRI) an die Vereinigten Staaten zurück.

(g) Stärkung der Ausfuhrkontrollen für nukleare und radioaktive Materialien
Zur Stärkung der Ausfuhrkontrollen für nukleare und radioaktive Materialien hat Japan im Hafen von Yokohama ein Pilotprojekt der Megaports Initiative (MI) umgesetzt, das das Aufspüren von radioaktivem Material in Schiffscontainern zum Ziel hat.

 

4. Internationale Maßnahmen zur Sicherung von nuklearem Material

(1) Grundlegendes Konzept
Während die Verantwortung für die Kontrolle von nuklearem Material in einem Land vor allem bei der Regierung dieses Landes liegt, ist es gleichzeitig wichtig, die Zusammenarbeit mit Ländern auf deren Bitte hin auszuweiten, die Unterstützung bei der Entwicklung oder Verbesserung der Maßnahmen für nukleare Sicherheit benötigen.

Obwohl bereits verschiedene bedeutende internationale Initiativen zur Stärkung der nuklearen Sicherheit bestehen, ist es künftig erforderlich, sie in einer umfassenden Weise umzusetzen, während sie weiterhin ausgebaut werden. Japan ist der Überzeugung, dass es zu diesem Zweck wichtig ist, die internationale Zusammenarbeit auszuweiten, insbesondere in Bezug auf die nachfolgend angeführten Maßnahmen. Dies sollte im Zusammenspiel mit der IAEA in einer effektiven und effizienten Art und Weise geschehen, während gleichzeitig Überschneidungen vermieden und eine effiziente Koordinierung sichergestellt werden.

(a) Entwurf und allgemeine Verbreitung internationaler Regeln
Erstens ist es von großer Bedeutung, die universelle Annahme internationaler Verträge im Bereich der nuklearen Sicherheit sicherzustellen. Dazu zählen insbesondere das Übereinkommen über den physischen Schutz von Kernmaterial und das Übereinkommen über nuklearen Terrorismus. Erstellt werden sollten zudem eine Serie der IAEA über nukleare Sicherheit und weitere Dokumente von Bedeutung. Hierfür ist es wichtig, die erforderliche Unterstützung für die Ratifizierung und Umsetzung dieser Verträge einzufordern und zu gewähren.

(b) Stärkung des Aufbaus von Kapazitäten einschließlich Entwicklung humaner Ressourcen
Zweitens muss die internationale Zusammenarbeit beim Engagement zum Aufbau von Kapazitäten einschließlich der Entwicklung humaner Ressourcen zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit gefördert werden.

(c) Gestaltung von Experten-Netzwerken und Kontakten auf Arbeitsebene
Drittens ist Japan der Überzeugung, dass die Gestaltung von regionalen Netzwerken von Nutzen ist, die einen Austausch von Informationen und das miteinander Teilen von Know-how und besten Praktiken ermöglichen. Dieser Punkt wurde auch beim Seminar zur Stärkung der nuklearen Sicherheit in den asiatischen Ländern hervorgehoben, das im Januar 2010 gemeinsam von Japan und der IAEA veranstaltet wurde.

(d) Entwicklung von Spitzentechnologien
Schließlich ist die große Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Spitzentechnologien unter dem Aspekt der Stärkung der nuklearen Sicherheit hervorzuheben.

 

(2) Japans Engagement
Auf der Grundlage des Obengenannten hat Japan im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit die folgenden Maßnahmen zur Stärkung der nuklearen Sicherheit ergriffen.

(a) Engagement für eine universelle Annahme internationaler Verträge
Seit 2003 veranstaltet Japan fast jedes Jahr Seminare, die darauf abzielen, asiatische Staaten zur Unterzeichnung und Ratifizierung von Verträgen im Bereich Terrorismus zu ermuntern; dazu zählen u.a. das Übereinkommen über den physischen Schutz von Kernmaterial sowie das Übereinkommen über nuklearen Terrorismus.

(b) Gewissenhafte Umsetzung der Resolution 1540 des VN-Sicherheitsrates
Zur Förderung der Umsetzung der Resolution 1540 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen stellt Japan im Rahmen verschiedener Programme zur technischen Zusammenarbeit seine Unterstützung für den Aufbau von Kapazitäten in den Bereichen zur Verfügung, die in Verbindung mit dieser Resolution stehen, wie z.B. die Ausfuhrkontrolle. Zusätzlich hat Japan im Rahmen der ASTOP (Hochrangige Gespräche über Nichtverbreitung in Asien) und des Asiatischen Seminars für Ausfuhrkontrolle – beide Veranstaltungen werden von der Regierung von Japan gesponsert – die teilnehmenden Staaten zur Umsetzung dieser Resolution aufgerufen.

(c) Beitrag für die Globale Initiative zur Bekämpfung des nuklearen Terrorismus (GI) als Gründungsmitglied
Japan ist seit der Gründung der GI im Jahr 2006 Mitglied dieser Initiative und beteiligt sich an den jährlich stattfindenden GI-Konferenzen. Darüber hinaus ruft Japan bei Seminaren und anderen Gelegenheiten andere Staaten, vor allem solche aus Asien, dazu auf, sich an der GI zu beteiligen.

(d) Aufbau von Kapazitäten und Gestaltung von Netzwerken in Asien und anderen Regionen
2006 veranstalteten Japan und die IAEA gemeinsam das Seminar zur Stärkung der nuklearen Sicherheit in asiatischen Ländern. Dies war die erste internationale Konferenz über nukleare Sicherheit in Asien. Die zweite Runde dieses Seminars fand im Vorfeld den Gipfels zur nuklearen Sicherheit im Januar 2010 in Tokyo statt.

 

(3) Japans Beiträge zur Stärkung der nuklearen Sicherheit
Wie oben ausgeführt hat Japan auf innerstaatlicher, regionaler und globaler Ebene verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der nuklearen Sicherheit ergriffen. Um seine weitere Bereitschaft zur Stärkung der nuklearen Sicherheit sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene zu beweisen, kündigt Japan beim Gipfel zur nuklearen Sicherheit die folgenden Initiativen an.

(a) Gründung eines integrierten Zentrums zur Stärkung der nuklearen Sicherheit in Asien
Japan unternimmt insbesondere Anstrengungen zur Stärkung der nuklearen Sicherheit in asiatischen Ländern. Ein Dokument, das beim Seminar zur Stärkung der nuklearen Sicherheit in asiatischen Ländern im Januar 2010 (insgesamt 65 Teilnehmer aus 18 Staaten) verabschiedet wurde, unterstreicht die große Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit zur Stärkung der nuklearen Sicherheit und ruft dazu auf, Kapazitäten einschließlich Ausbildung und Training aufzubauen.

Darüber hinaus wird Japan, basierend auf der Erkenntnis, dass Maßnahmen für nukleare Sicherheit eine nachhaltige und langfristige Umsetzung erfordern, in diesem Jahr ein regionales Zentrum zur Stärkung der nuklearen Sicherheit gründen, das vorläufig als "Integriertes Umfassendes Unterstützungszentrum für nukleare Nichtverbreitung und nukleare Sicherheit in Asien" bezeichnet wird. Dieses Zentrum wird von der Japan Atomic Energy Agency (JAEA) geführt werden. Es verfolgt das Ziel, die Unterstützung für nukleare Sicherheit auf einer ständigen Grundlage zu institutionalisieren sowie einen Beitrag zur Stärkung der nuklearen Sicherheit in Asien und anderen Regionen in Übereinstimmung mit den Ansichten zu leisten, die bei dem oben genannten Seminar im Januar dieses Jahres zum Ausdruck gebracht wurden.

In Bezug auf Japans Unterstützung beim Aufbau von Kapazitäten einschließlich Ausbildung und Training, die in der gemeinsamen Erklärung Japans und der Vereinigten Staaten für eine Welt ohne Kernwaffen im November 2009 angeführt wurde, wird Japan in Zusammenarbeit mit der IAEA und den USA einen Beitrag zur Verbesserung der globalen nuklearen Sicherheit leisten, indem es im Rahmen der Aktivitäten dieses Zentrums Programme zur Entwicklung humaner Ressourcen, darunter Seminare, umsetzt. Zusätzlich wird Japan weitere Anstrengungen unternehmen, um sein Know-how zu verbreiten und zur Gestaltung eines Netzwerkes von Experten auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit vor allem in Asien beizutragen.

(b) Entwicklung von Technologien in den Bereichen Messen und Aufspüren von nuklearem Material sowie nuklearer Forensik auf der Grundlage internationaler Zusammenarbeit
Das Messen und Aufspüren von nuklearem Material ist ein Gebiet, auf dem Japan als ein hoch entwickeltes Industrieland in den Bereichen Kernkraft, Wissenschaft und Technologie weitere Beiträge leisten kann. Auf der Grundlage der gemeinsamen Erklärung Japans und der USA wird Japan seine Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten auf diesem Gebiet ausweiten. Die zuständigen Behörden beider Länder haben kürzlich eine Übereinkunft über die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Technologien erzielt, die zu Verbesserungen beim Messen und bei der Kontrolle beitragen sollen, sowie auch von Technologien, die dem Aufspüren von nuklearem Material und der nuklearen Forensik dienen, um so zur Identifizierung der Quellen (Staaten und Einrichtungen) von illegal gehandeltem nuklearem Material oder solchem Material, das bei Terroranschlägen genutzt wird, beizutragen. Japan wird verstärkt einen Beitrag für die internationale Gemeinschaft leisten, indem es diese Technologien mit genaueren und zuverlässigeren Fähigkeiten beim Aufspüren und bei der Forensik in einem Zeitrahmen von etwa drei Jahren etabliert und die Vorzüge dieser neuen Technologien mit der Staatengemeinschaft teilt.

(c) Beiträge zu den Programmen für nukleare Sicherheit der IAEA
Da die IAEA eine zentrale Rolle beim Engagement zur Stärkung der weltweiten nuklearen Sicherheit spielt, beabsichtigt Japan seine Beiträge für die IAEA unter der neuen Führung des Generaldirektors Amano fortzuführen. Als Bestandteil seiner Beiträge an die IAEA überlegt Japan die Umsetzung von Projekten im Umfang von insgesamt 6,1 Mio. US-Dollar, um damit in Zusammenarbeit mit der IAEA den physischen Schutz von Nuklearmaterial in Kasachstan auszubauen und die Programme für nukleare Sicherheit durch verstärkte freiwillige Beiträge an die IAEA zu unterstützen. Es ist zudem vorgesehen, Experten zur IAEA zu entsenden.

(d) Japan als Gastgeber einer WINS-Konferenz
Um die Verbreitung der besten Praktiken in Bezug auf nukleare Sicherheit zu fördern, wurde das World Institute for Nuclear Security (WINS) ins Leben gerufen. Japan misst den Beiträgen des WINS große Bedeutung bei und wird in diesem Jahr als Gastgeber einer internationalen Konferenz des WINS fungieren, um so zur Steigerung des Bewusstseins für die Bedeutung der nuklearen Sicherheit in der Industrie beizutragen.

 

5. Die Rolle der IAEA

(1) Grundlegendes Konzept
Japan wird die Aktivitäten der IAEA zur Stärkung der nuklearen Sicherheit weiterhin unterstützen. Zu diesen Aktivitäten zählen (i) die Formulierung von Vorschriften, (ii) eine umfassende Überarbeitung der Umsetzung von Maßnahmen zur nuklearen Sicherheit und (iii) die Unterstützung von Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten einschließlich der Entwicklung humaner Ressourcen.

Die IAEA hat bei den Anstrengungen zur Stärkung der weltweiten nuklearen Sicherheit eine zentrale Rolle gespielt. Es ist daher wünschenswert, dass die Agentur ihre Aktivitäten weiter ausbaut. Um dies zu erreichen, ist es für die IAEA wichtig, die erforderlichen humanen, finanziellen und weitere Ressourcen zu sichern.

 

(2) Japans Beiträge für die IAEA
Japan hat sich aktiv an der Formulierung der Dokumente im Rahmen der IAEA-Serie über nukleare Sicherheit einschließlich einer Empfehlung in Bezug auf den Schutz von nuklearem Material (INFCIRC/225/ Rev. 5) beteiligt, und so zur Formulierung von Regeln über nukleare Sicherheit durch die IAEA beigetragen. Nach der Veröffentlichung dieser Dokumente möchte Japan deren Inhalte in seinen eigenen Rechtsvorschriften und Regeln widerspiegeln.

Darüber hinaus hat Japan in Zusammenarbeit mit der IAEA Programme zur Stärkung der nuklearen Sicherheit, zur Verbesserung der Zählung und Kontrolle von nuklearem Material sowie zur Ausweitung der Fähigkeiten zum Aufspüren von nuklearem Material umgesetzt, um auf diese Weise den illegalen Handel mit solchen Materialien in den früheren Sowjetrepubliken Kasachstan und Georgien zu verhindern. In den letzten Jahren richtet Japan den Schwerpunkt bei der Umsetzung von Programmen für den Ausbau des physischen Schutzes von nuklearem Material und zur Verbesserung der Fähigkeiten beim Aufspüren von Radioaktivität insbesondere auf asiatische Länder einschließlich Vietnam und Thailand. Es strebt eine Fortsetzung der Kooperation mit der IAEA zur Stärkung der nuklearen Sicherheit in Asien an.

 

 

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